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Daniele Buetti zählt zu den wichtigsten Künstlern der letzten Jahre, die sich mit Lifestyle- und Medien-Codes befassen. Einem breiten Publikum bekannt geworden ist der 1956 geborene Schweizer durch seine Bearbeitung von Modeanzeigen, durch die Umformulierung des schönen Scheins, den Supermodels wie Claudia und Naomi, Giselle und Kate verkörpern: »Never enough of you« schrieb er den Körpern mit krakelig-martialischer Typografie auf den Leib und erfand damit eine künstlerische Form, welche die phantasmatische Wirkung der Massenkommunikation präzise auf den Punkt brachte. Oder er verklärte die…mehr

Produktbeschreibung
Daniele Buetti zählt zu den wichtigsten Künstlern der letzten Jahre, die sich mit Lifestyle- und Medien-Codes befassen. Einem breiten Publikum bekannt geworden ist der 1956 geborene Schweizer durch seine Bearbeitung von Modeanzeigen, durch die Umformulierung des schönen Scheins, den Supermodels wie Claudia und Naomi, Giselle und Kate verkörpern: »Never enough of you« schrieb er den Körpern mit krakelig-martialischer Typografie auf den Leib und erfand damit eine künstlerische Form, welche die phantasmatische Wirkung der Massenkommunikation präzise auf den Punkt brachte. Oder er verklärte die Models zur »Nike«, ließ sie die Markenzeichen jener Produkte als geschwulstartige Kennungen auf der Haut spüren, für die sie Werbung machten. Wegen solch eindringlicher Sujets wurde Buetti auch als »neuer König des Pop« bezeichnet - eine Deutung, die zu kurz greift. Denn Buetti hat in den letzten zehn Jahren ein umfassendes Werk vorgelegt, das die Thematik unserer Waren- und Konsumgesellschaft in einem viel größeren Kontext diskutiert.
Die vorliegende Publikation zeigt erstmals die performativen Ursprünge, versammelt die wichtigsten Installationen, Fotowände, Leuchtkästen und Videos und geht den Spuren von Buettis »Flügelkreuz«, seinem eigenen Markenzeichen aus den späten achtziger Jahren, nach. (Englische Ausgabe erhältlich ISBN 3-7757- 1293-3)
Ausstellungen: Kunstverein Freiburg 14.2.-30.3.2003 · Helmhaus, Zürich 19.9.-16.11.2003 · FRAC PACA, Marseille 2004
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.03.2003

Versace unser, geheiligt werde dein Name
Von Armani bis Zara: Marken sind unsere ständigen Begleiter. Wie Freunde. Aber sind es auch gute Freunde? Suchen sie unsere Liebe oder bloß unser Geld? Mit seinen Fototafel-Serien „Good Fellows” und „Looking for love” durchleuchtet der Schweizer Künstler Daniele Buetti buchstäblich die Verführungsmechanismen der Reklamewelt. Wer als Kind gerne die Versandkatalog-Damen mit Schnurrbärten und Flügeln versehen oder Folienlaternen gebastelt hat, kennt die Strategien: Buetti nimmt bekannte Gesichter aus der Werbung und „tätowiert” sie mit Logos und Labels. Oder er perforiert sie und hinterlegt sie mit einer künstlichen Lichtquelle. Mit diesen krakeligen Schriftzügen, die an dilettantisch gestochene Seemann- Tattoos oder Pockennarben erinnern, werden die Naomis und Claudias und Kates plötzlich menschlich-makelhaft. Genau das Gegenteil bewirken die Leuchttafeln. Dort werden die Models zu schimmernden Ikonen, auf ewig unantastbare Göttinnen: Versace unser, geheiligt werde dein Name (Christoph Doswald (Hrsg.): Daniele Buetti. Hatje Cantz Verlag 2003, 256 Seiten, 39,80 Euro; Buettis Ausstellung im Freiburger Kunstverein läuft noch bis 30. März).
Buettis performative Ursprünge in den späten Achtzigern liegen auch inhaltlich weit zurück. Mit seinem bildnishaften „Flügelkreuz” trat er damals als eine Mischung aus Engel und Gekreuzigtem auf, verkaufte als fliegender Händler Kleider mit Flügelkreuzetiketten. Seine Reflexionen über unsere Konsumwelt werden allerdings mit den Mitteln der Affirmation durchbrochen: entweder durch Glamour, oder indem Buetti mit seinen Tattoos Ekel und Mitleid erregt, da die Models als Verletzte eine Opferrolle besetzen. Gerade noch ergötzte man sich am Flitter, da wird einem schon die menschliche Vergänglichkeit und Verwundbarkeit ins Gesicht geknallt. Sie lauern eben überall, die falschen Freunde.
REGULA FREULER
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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"Obwohl der Schweizer Künstler seit Jahren mit seinen Arbeiten weltweite Beachtung findet, liegt erst jetzt eine ausführliche Monografie vor." 3sat

"Sie ist keine Monographie im eigentlichen Sinn, sondern vereint die Qualitäten eines Künstlerbuches - samt umfassendem Anhang - mit einem Rückblick über mehr als 15 Jahre künstlerischer Tätigkeit." Neue Züricher Zeitung

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Marken: "Suchen sie unsere Liebe oder bloß unser Geld?" Der Schweizer Künstler Daniele Buetti, beschreibt Regula Freuler, versuche sich an Antworten, indem er die Gesichter von Models mit Markennamen tätowiert oder aber perforiert und von hinten anleuchtet. Eben noch glatte Glamourwesen, erscheinen die Models so entweder als Verletzte, Gedemütigte, "menschlich-makelhaft"; oder sie werden im Gegenteil zu "schimmernden Ikonen" einer Welt Heiliger Designer. Reflexion durch Überaffirmation also, erklärt Freuler - im Katalog von Buettis Arbeiten kann man sich ein Bild von unserer Konsumwelt machen.

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