Produktdetails
  • Verlag: Hahnsche Buchh.
  • ISBN-13: 9783775254434
  • ISBN-10: 3775254439
  • Artikelnr.: 24781483
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Sowohl die nationale Geschichtsschreibung der Tschechen wie auch die marxistische Historiographie hatten die Geschichte der hussitischen Revolution für sich reklamiert und bestimmte Seiten im Wirken des tschechischen Kirchenreformators Jan Hus betont, andere bewusst übersehen, schreibt Friedrich Prinz. Er möchte damit die Bedeutung dieses neuen Standardwerks unterstreichen, das Aufnahme in die "Monumenta Germaniae Historica" gefunden hat. Auch die deutsche Bohemistik sei im 19. Jahrhundert aus nationalistisch-ideologischen Gründen auf Distanz gegangen. Erst nach 1945 wurde das Phänomen des Hussitismus in der BRD neu gewürdigt, die Tschechen mussten bis nach 1989 darauf warten. Das Warten hat sich gelohnt, behauptet Prinz begeistert. Drei Bände umfasst "Die Hussitische Revolution", zu umfangreich, um nur eine Inhaltsangabe zu wagen. Prinz resümiert in seiner Besprechung die einzelnen Kapitel des Buches und kommt zu dem Schluss, dass der Autor weniger die Person Hus als vielmehr die durch seinen Tod ausgelösten Revolutionswellen ins Visier genommen hat. Leider, beklagt sich Prinz als letztes und einzigstes, ist in der deutschen Ausgabe das Kapitel über den Hussitismus als europäisches Phänomen ausgespart worden - gerade das sei doch aber spannend für eine vergleichende Annäherung der Revolutionsforschung und für ein internationales Publikum.

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