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Nicht allein an balinesischen Hahnenkämpfen lassen sich die Maximen 'dichter Beschreibung' erproben. Im Lichte des Geertzschen Programms, dessen voraussetzungsreiche Kernthese von der unhintergehbaren Fiktionalität in ethnographischen Beschreibungen mit Wittgenstein und Husserl, Ricoeur und Max Weber erläutert und geschärft wird, bringt Griesecke umstrittene 'Erfindungen' Japans als Schamkultur, als Theaterstaat, als Wrapping Culture auf den Prüfstand: Erst wenn in solchen provokanten Bescheibungen Scham, Theater, Verpackung nicht länger als emblematische Fixierungen, sondern als bewegliche…mehr

Produktbeschreibung
Nicht allein an balinesischen Hahnenkämpfen lassen sich die Maximen 'dichter Beschreibung' erproben. Im Lichte des Geertzschen Programms, dessen voraussetzungsreiche Kernthese von der unhintergehbaren Fiktionalität in ethnographischen Beschreibungen mit Wittgenstein und Husserl, Ricoeur und Max Weber erläutert und geschärft wird, bringt Griesecke umstrittene 'Erfindungen' Japans als Schamkultur, als Theaterstaat, als Wrapping Culture auf den Prüfstand: Erst wenn in solchen provokanten Bescheibungen Scham, Theater, Verpackung nicht länger als emblematische Fixierungen, sondern als bewegliche kulturelle 'Zwischenglieder' begriffen werden, kommt die Dichte dieser Phänomene, ihr Aspekt- und Bedeutungsreichtum in den Blick. Gezeigt wird, wie auf diesem Hintergrund in 'lateralen' Denkbewegungen das überraschende und irritierende Potential 'fingierter' Anbahnungen zwischen Scham/haji, Theater/gekijô, Verpackung/tsutsumu erkundet werden kann.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Im Zentrum von Birgit Grieseckes "methodologischer Monografie" steht die Frage, was eine "dichte Beschreibung" für eine ethnografische Annäherung an Japan und Japan für eine dichte ethnografische Beschreibung hieße, erklärt der mit "ll" zeichnende Rezensent. Unter "dichter Beschreibung" versteht man nach Auskunft des Rezensenten eine von Clifford Geertz 1973 entwickelte Form der ethnografischen Beschreibung, die sich durch ein mikroskopisches Verfahren, das Vermeiden von vorschnellen begriffliche Subsumierungen, die Sensibilisierung für kulturspezifische Codes und die reflexive Einbeziehung der eigenen kulturellen Prägung auszeichnet. Der Rezensent bescheinigt der Autorin glänzend belesen und hochreflektiert zu sein. In ihrem Plädoyer für "produktive Fiktionalität in der ethnographischen Forschung" dreht sie laut Rezensent die "übliche Botschaft der Diskurskritik stimulierend um". Ihr gehe es nicht um das Arbiträre in den vermeintlich so wissenschaftlichen Wissenschaften, sondern um das Wissenschaftliche im vermeintlich nur Arbiträren. So ganz scheint das dem Rezensenten allerdings nicht geheuer zu sein, gesteht er doch eine "gelinde Irritation", die ihn bei der Lektüre beschlichen hat, ein.

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