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Aufmerksamkeit ist in unserer Zeit zu einer knappen Ressource geworden, ja sie bestimmt eine neue Ökonomie im Informationszeitalter. Wo die Produktion von Informationen ins Gigantische wächst, wird eben das, was Informationen einen Wert zuweist, immer knapper und wichtiger. Daher muß der Informationstechnologie eine »Aufmerksamkeitstechnologie« entsprechen, die dafür sorgt, daß Aufmerksamkeiten den Informationsfluß immer wieder anhalten und unterbrechen. Sie kann dabei von den Aufmerksamkeit erzeugenden Techniken der Kunst wie Deautomatisierung und Verfremdung lernen.
Aufmerksamkeit ist
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Produktbeschreibung
Aufmerksamkeit ist in unserer Zeit zu einer knappen Ressource geworden, ja sie bestimmt eine neue Ökonomie im Informationszeitalter. Wo die Produktion von Informationen ins Gigantische wächst, wird eben das, was Informationen einen Wert zuweist, immer knapper und wichtiger. Daher muß der Informationstechnologie eine »Aufmerksamkeitstechnologie« entsprechen, die dafür sorgt, daß Aufmerksamkeiten den Informationsfluß immer wieder anhalten und unterbrechen. Sie kann dabei von den Aufmerksamkeit erzeugenden Techniken der Kunst wie Deautomatisierung und Verfremdung lernen.

Aufmerksamkeit ist aber auch immer schon ein Selektionsmechanismus kultureller Wertschätzung. Als ein primär flüchtiges Organ, das spontan immer auf das Neue und Auffallende gerichtet ist und daher nur auf Oberflächen reagiert, muß sie durch kulturelle Techniken wie Interpretation, Kanonisierung und Archivierung diszipliniert werden, um dauerhaft in Bewunderung, Verehrung und Andacht übergehen zu können. Einem Werk, einer Person, einer Figur »Aufmerksamkeit zu schenken« kann dann eine besondere Art dieser Verehrung indizieren. McLuhan hat in diesem Sinne bereits »Glauben« als »Aufmerksamkeit« definiert: »Glauben heißt, nicht nur für die religiösen Muster aufmerksam zu sein, sondern auch und vor allem für die Archetypen, die die Menschen als Gesamtheit bestimmen. Man findet Glauben durch beten und dadurch, daß man ganz aufmerksam wird.«
Autorenporträt
Aleida Assmann ist Professorin für Anglistik und Literaturwissenschaften in Konstanz.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Das Thema haut den Rezensenten nicht gerade vom Hocker. Mit den verschiedenen Formen der Aufmerksamkeit schließlich, erklärt Ulrich Raulff, beschäftigen sich Forscher und Theoretiker nicht erst seit gestern - "im Internet und außerhalb". Warum der Sammelband der Assmanns dennoch das Interesse des Rezensenten auf sich gezogen hat, ist rasch gesagt: All die vielen, in den letzten Jahren erschienenen Studien zur "Ökonomie der Aufmerksamkeit" (Raulff nennt stellvertretend Georg Franck und Michael H. Gloldhaber) sind hier "in geradezu Hegelscher Manier" aufgehoben und statt in die "präsentische Perspektive der meisten medientheoretischen und ökonomischen Ansätze" gepresst, in "das höhere Register der Geistes-, Kultur- und Religionsgeschichte transponiert."

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