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Bereits der dramatische Titel "Der Mann, der Lucky Luke erschoss" erregt Aufmerksamkeit und auch inhaltlich hat Matthieu Bonhommes Interpretation es wirklich in sich! Mit seinem lebendig-realistischen Strich lädt er ein, Morris' so vertrauten Cowboy-Kosmos und seine Figuren einmal ganz anders zu entdecken. Dabei beantwortet er unter anderem auch eine Frage, die so manchen schon länger umtreiben dürfte: Wie kam es eigentlich dazu, dass unser Held dem Rauchen abschwor und den Glimmstengel gegen einen Grashalm eintauschte? Aus Anlass des 70. "Lucky-Luke"-Jubiläums wirft dieser erste von zwei…mehr

Produktbeschreibung
Bereits der dramatische Titel "Der Mann, der Lucky Luke erschoss" erregt Aufmerksamkeit und auch inhaltlich hat Matthieu Bonhommes Interpretation es wirklich in sich! Mit seinem lebendig-realistischen Strich lädt er ein, Morris' so vertrauten Cowboy-Kosmos und seine Figuren einmal ganz anders zu entdecken. Dabei beantwortet er unter anderem auch eine Frage, die so manchen schon länger umtreiben dürfte: Wie kam es eigentlich dazu, dass unser Held dem Rauchen abschwor und den Glimmstengel gegen einen Grashalm eintauschte? Aus Anlass des 70. "Lucky-Luke"-Jubiläums wirft dieser erste von zwei albenlangen Hommage-Bänden einen frischen Blick auf das von Morris ersonnene Wildwest-Universum.
Autorenporträt
Matthieu Bonhomme, geboren 1973 in Paris, war seit seiner Kindheit sehr angetan von Comics, besonders denen des Künstlers Peyo (Die Schlümpfe, Johann und Pfiffikus etc.). Nach einem Abschluss in angewandter Kunst traf er mit Christian Rossi (Jim Cutlass, W.E.S.T. u.a.), Jean-Claude Mézières (Valerian & Veronique) und Serge Le Tendre (Auf der Suche nach dem Vogel der Zeit) drei Comic-Veteranen, die ihn in die Arbeit eines Comic-Künstlers einführten. Nach Arbeiten für verschiedene Jugend-Magazine, wie auch das Spirou, zeichnete er seine erste Geschichte Victor et Anaïs für eine Zeitschrift. Bereits mit seinem ersten kompletten Album, L'âge de la raison, bedachte man ihn in Angoulême 2003 mit dem Preis für das beste Alben-Debüt. Sein folgendes Werk, Le Voyage d'Esteban (dt. Esteban), erscheint in Deutschland, ebenso wie seine Zusammenarbeit mit Lewis Trondheim Texas Cowboys, seit 2011/2012 bei Salleck.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Ralph Trommer wundert sich, dass ein junger Zeichner wie Matthieu Bonhomme auf den Spuren des großen Morris wandelt. Allerdings macht sich Bonhomme laut Trommer ganz gut im Breitwandformat mit Morris-mäßiger expressiv-flächiger Kolorierung. Bevor es zum filmischen Showdown kommt, hat ihm Bonhomme Lucky Luke mit viel Liebe und ohne erst den Versuch zu machen, Morris in allen Einzelheiten zu kopieren, wiederbelebt. Bonhommes Western-Erfahrung kommt dem Heft dabei zugute, meint Trommer. Lucky Luke als ernsthafter Charakter in einem realistischen Setting - daran muss sich der Rezensent zwar erst gewöhnen, doch die anspielungsreiche Story und die atmosphärischen Bildsequenzen bieten ihm "zeitloses" Western-Vergnügen.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.07.2021

Lila Kühe
Ralf König gratuliert Lucky Luke zum 75. Geburtstag mit der Männerliebesgeschichte „Zarter Schmelz“.
Eine weitere Hommage ist von Matthieu Bonhomme erschienen
VON HARALD EGGEBRECHT
Die Idee, dem „lonesome Cowboy“ Lucky Luke, einer der populärsten Figuren der Comic-Geschichte, zum 75. Geburtstag eine Hommage-Reihe zu widmen, hat Charme. Ob sie dann aber in der jeweiligen Ausführung auch charmant wirkt und nicht nur gewollt und hybrid, muss sich zeigen. Eine Gefahr ist die simple Wiederholung von Plots und Figuren, eine andere die überzogene Verfremdung, eine dritte zu viel zu wollen, um neu zu erscheinen. Musikalisch gesprochen ist es daher sehr willkommen, dass sich Ralf König und Matthieu Bonhomme, die die Bände vier und fünf der Hommage-Reihe gezeichnet haben, der Sache als Profis annehmen nach dem Motto: Variationen über das Thema „Lucky Luke“.
Ralf König, der wohl berühmteste Schwulencomiczeichner der Welt, der unter anderem mit „Der bewegte Mann“ einen Riesenerfolg landete, hat bei seiner Variation auf seine Spezialitäten gesetzt. „Zarter Schmelz“ heißt seine Liebesgeschichte zwischen dem weißhäutigen rundlichen Rotschopf Bud und dem bärenmäßig behaarten, aber kahlköpfigen kleinen Terence, die mit der ziemlich unverblümten Homophobie im Wilden Westen zurechtkommen müssen. Dabei agiert der große Lucky Luke, der bekanntlich den Colt schneller ziehen kann als sein Schatten, als wohlwollender Beobachter und Eckensteher, der immer dann eingreift, wenn es gefährlich werden könnte für das Liebespaar, dessen Geschichte den entscheidenden Erzähl- und Zeichenraum einnimmt. Der alt gewordene Bud schildert sie und die Begegnung mit Lucky Luke als Rückblende in ziemlich behäbigem Tempo. Das Sujet erinnert an den allerdings tragisch-bitteren Film „Brokeback Mountain“ von Ang Lee, der 2005 nach einer Erzählung von Annie Proulx herauskam.
Bei Ralf König wird aus dem schmal-eleganten, pfiffigen Lucky Luke seines Schöpfers Morris ein knubbelnasiger Bursche, dem die Gutmütigkeit ins Gesicht gezeichnet ist. Alle anderen Figuren könnten trotz der Westernkostümierung auch in anderen König-Comics in gleicher Gestalt auftauchen. Zumeist kleinteilig geht die Bildergeschichte voran, große Landschaftstableaus sind selten und untypisch für Königs dialogischen Stil. Episoden wie Luckys und Buds Bad im See oder Luckys Zögern, ob er sich rasieren müsse vor dem Einritt in die Stadt, gelingen König witzig. Neben der zentralen Lovestory tritt der „Schwyzer“ Chokolatier Sprüngli mit fünf lila Milchkühen auf, die Lucky Luke mit dem arbeitsuchenden Bud ins idyllische Dandelion Valley treibt. Außerdem wird Lucky von Autogrammjägern bedrängt, die Dalton-Brüder dürfen natürlich nicht fehlen, und auch Calamity Jane taucht noch auf. Buds Geschichte endet in einem echten Showdown zwischen ihm und Terrence vor aller Augen auf der Hauptstraße von Straight Gulch, und Lucky schaut gelassen zu . . .
Matthieu Bonhommes elegant-mondäner Strich scheint dem Original von Morris zunächst näher zu sein als das kumpelige Zeichnen von König. Sein Hommage-Band entpuppt sich aber bald als zu wenig karikaturmutig. Lucky Luke ist hier ein vielfach Verfolgter: Drei Schwestern wetten, wer ihn zuerst rumkriegt. Er trifft auf die drei, als sie daran verzweifeln, ihre Herde zum Verkauf zu treiben, unter anderem drohen Indianer sie zu rauben. Lucky Luke hilft den dreien natürlich.
Die Schwestern hat Bonhomme als Schönheiten gezeichnet, hübsch und sexy, aber es fehlt jegliche Groteske, Satire oder sonst eine witzige Überzeichnung. Neben den Schwestern sind alle Arten von Kopfgeldjägern hinter Lucky her, weil plötzlich ein Steckbrief von ihm über 50 000 Dollar auftaucht. In der Geisterstadt Liberty treffen nun alle zusammen und balgen sich bald um den berühmten Cowboy, dessen Kopf so viel Geld hergeben soll: die Banditenbande, die Indianer und sogar die Kavallerie und nebenbei auch ein Verwandter der ewig mit Lucky Luke verfeindeten Dalton-Brüder, der unter Minderwertigkeitsgefühlen gegenüber seinen berühmten Verwandten leidet und deshalb . . . Übrigens wechseln auch die drei Schönen die Fronten, als sie von Luckys Steckbrief erfahren.
Bonhommes Comic ist flüssig und filmisch erzählt mit Großaufnahmen, Totalen und rasanten Schnitten. Die gebotenen Westernklischees aber werden kaum ironisch oder gar komisch gebrochen. In Morris’ Lucky-Luke-Universum gibt es ein immer wieder zu erkennendes Panoptikum wie den Leichenbestatter, den Geier auf den Ortsschildern, die wunderbaren Chargen von dicken Bürgermeistern bis zu grüngesichtigen Galgenvögeln, von Jack-Palance-Doppelgängern bis zu den diversen chinesischen Köchen mit ihren Sprachunzulänglichkeiten. Matthieu Bonhomme lässt ebenfalls so ein Jack-Palance-Double auftreten, aber die Fallhöhe ist niedrig. Lucky Luke kann hier auch nicht seine Coolness ausspielen, seine Intelligenz und Souveränität.
Nach solchen Hommagen sehnt man sich am Ende doch nach dem echten „lonesome Cowboy“. Gerade die traditionellen Schlussbilder der beiden Bände mit dem in den Sonnenuntergang reitenden Cowboy beschwören den beim gemütvollen Ralf König und dem virtuos-glatten Matthieu Bonhomme dann doch vermissten wahren Zauber von Lucky Luke.
Ein Showdown, wie ihn Ralf König sieht: Können Bud und Terence, das Männerliebespaar in „Zarter Schmelz“, wirklich aufeinander schießen?
Foto: © Lucky Comics 2021 – All Rights reserved by Ralf König/Egmont Ehapa Media
Ralf König (Text und Zeichnungen): Lucky Luke. Zarter Schmelz. Eine Hommage. Verlag Egmont, Berlin 2021. 56 Seiten, 16 Euro (gebunden)/8,99 Euro.
Matthieu Bonhomme (Text und Zeichnungen): Lucky Luke. Wanted!. Eine Hommage. Aus dem Französischen von Klaus Jöken. Verlag Egmont, Berlin 2021. 68 Seiten, 16 Euro (gebunden)/8,99 Euro.
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