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Über Tausende von Meilen nördlich des Polarkreises auf Flüssen und dem offenen Meer zu rudern, ist das möglich? Jill Fredston hat es getan!
Die Autorin und ihr Ehemann Doug arbeiten für den Lawinenwarn- und -rettungsdienst in Alaska. Im Sommer unternehmen sie mit Ruderboot und Kajak lange Touren in den entlegensten Gebieten, entlang Küsten und auf Flüssen im hohen Norden. Alles Notwendige führen sie mit: Lebensmittel, Gerät und eine Zeltausrüstung. So bewältigen sie enorme Strecken in Alaska, Kanada, Grönland, Norwegen und um Spitzbergen, teilweise bei widrigsten Wetterbedingungen. Die…mehr

Produktbeschreibung
Über Tausende von Meilen nördlich des Polarkreises auf Flüssen und dem offenen Meer zu rudern, ist das möglich? Jill Fredston hat es getan!

Die Autorin und ihr Ehemann Doug arbeiten für den Lawinenwarn- und -rettungsdienst in Alaska. Im Sommer unternehmen sie mit Ruderboot und Kajak lange Touren in den entlegensten Gebieten, entlang Küsten und auf Flüssen im hohen Norden. Alles Notwendige führen sie mit: Lebensmittel, Gerät und eine Zeltausrüstung. So bewältigen sie enorme Strecken in Alaska, Kanada, Grönland, Norwegen und um Spitzbergen, teilweise bei widrigsten Wetterbedingungen. Die Autorin berichtet nicht nur über Vorbereitung und Ablauf der einzelnen Reisen, sondern vor allem über die Begegnung mit den einsamen Landschaften und ihren Tieren und Menschen. Ihre Schilderungen wirken unmittelbar - sie lässt den Leser nicht nur an den überwältigenden Eindrücken und ihren Glücksgefühlen teilhaben, sie versteht es auch, den fast übermenschlichen Anstrengungen, ihren Ängsten und Albträumen Ausdruck zu verleihen. Ihre bilderreiche und ausdrucksstarke, ja poetische Sprache fesselt den Leser zusätzlich und lässt ihn diese außergewöhnlichen Unternehmungen hautnah miterleben. Die eindrucksvollen Fotos unterstreichen die Darstellung ihrer Erlebnisse, der Landschaften und ihrer Bewohner.

Dies ist kein Buch nur für Rudersportler. Alle, die vom Abenteuer Natur träumen, werden von der feinfühligen und tiefgründigen Art, wie Jill Fredston ihr Leben "rund ums Abenteuer" beschreibt, begeistert sein. Das Buch wurde in Amerika mit dem 'National Outdoor Book Award' ausgezeichnet.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Mit gemischten Gefühlen hat Rezensent "sg" dieses Buch über eine Reise mit dem Ruderboot durch die Antarktis zur Kenntnis genommen. Zwar hat das Buch der ehemaligen Wettkampfruderin und studierten Geologin aus seiner Sicht durchaus Stärken, zum Beispiel wenn sie in schlichten Beschreibungen atmosphärische arktische Klangwelten wie Walmusik oder die Kakophonie kalbernder Gletscher einfängt. Interessant findet der Rezensent auch die "amerikanische Quellensuche und Zeitreise" der Autorin, die sie "Geisterstädte des Goldrausches oder ehemalige Radarstationen" und andere Relikte des Kalten Krieges habe passieren lassen, sowie ökopolitisch-ambitionierte Exkurse über Naturmenschentum oder das Trans-Alaska-Ölipeline-Projekt. Schwer lesbar findet "sg" jedoch das "überbordende Ruderlatein", sowie familiäre und intime Details. Ungenießbar ist ihm schließlich die "pseudophilosophische stilblütenreiche Poesie" , die für seinen Geschmack viel zu viel Raum eingenommen hat.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.02.2006

Nachmittag am Pol
Neue Bücher über Reisen ins ewige Eis
Pinguine! Wohin man auch sieht, sie sind schon da. Ob im New Yorker Central Park, auf Madagaskar oder den Galapagos-Inseln: Längst sind die Polarvögel global im Einsatz - jedenfalls in vollanimierten Filmen wie „Madagascar” und „Der kleine Eisbär”. Die Pinguine sind stets das chaotische Moment in diesen Geschichten, weil sie im Grunde eben doch nicht zu Hause sind in der weiten Welt. Ihr Revier ist und bleibt die Antarktis. Das hat der französische Dokumentarfilmer Luc Jacquet im letzten Jahr eindrücklich belegt mit seiner „Reise der Pinguine”.
Immer gewandter bewegt sich inzwischen aber auch der Mensch in polaren Regionen. „Es gibt über keinen Kontinent spannendere Reiseberichte als über die Antarktis”, sagt sogar Reinhold Messner, der eigentlich dem Himalaya stärker zugetan ist. Allerdings sind am Südpol kaum mehr Pionierleistungen zu vollbringen: 20 000 Touristen landen mittlerweile jedes Jahr in der Antarktis an, und Pinguine anzuschauen gehört zu den Attraktionen einer solchen Reise. Das Umweltbundesamt hat inzwischen die Deutsche Gesellschaft für Polarforschung beauftragt herauszufinden, wie sich dieser Besucheransturm auswirkt auf das Verhalten der Pinguine und Robben.
Das starke Interesse am ewigen Eis zeigt sich überdies auch auf dem Buchmarkt: Eine Vielzahl von Bildbänden, Expeditionsberichten und Abenteuerreportagen über die Arktis und noch häufiger über die Antarktis sind in den vergangenen Monaten erschienen. In ihnen werden zwei sehr unterschiedliche Welten verkauft. Fotobände wie „Antarktis. Von Kap Hoorn ins ewige Eis” von Achim und Renate Kostrzewa, erschienen im Bucher Verlag in der Reihe „Die letzten Paradiese der Erde”, zeigen possierliche Pinguine in allen Lebenslagen, dazwischen drollige Robben und überhaupt viel intakte Natur bei besten Lichtverhältnissen. Die Polregion wirkt keineswegs lebensfeindlich auf diesen Bildern, sie wird domestiziert, und der Pinguin verkommt zu einer Art Haustier, nicht nur in Hollywood. Die Reise an den Südpol erscheint demnach als logische Alternative für all diejenigen, die Island schon kennen.
Ganz anders stehen die Dinge in der Heldenliteratur, die es ebenfalls zuhauf gibt. Dort ist die Antarktis der letzte große Abenteuerspielplatz für allerlei Draufgänger. Die realen Gefahren werden in diesen Berichten noch einmal sensationalisiert, um auch gewiss monströs genug zu wirken. So trägt das Boot, in dem David Mercy zusammen mit seinen Kumpels Jarle und Manuel „eine ungemütliche Reise in die Antarktis” (so der Untertitel des Buches) unternommen hat, natürlich einen schön brachialen Namen: Berserk. Man muss dafür kein Norwegisch verstehen. „Berserk” heißt denn auch Mercys Sensationsgeschichte, die mit dem Satz „Das ist doch Selbstmord!” beginnt. Manuel brüllt ihn, „außer sich”, wie Mercy zu berichten weiß. Aber Manuel ist ja auch „das Blumenkind”.
Nicht minder testosteronhaltig und egozentrisch liest sich Roff Smiths „Welt aus Eis”. Zugunsten der Abenteurerei hat Smith seinen Beruf als Journalist längst aufgegeben, was für die Zunft ein überschaubarer Verlust ist. Um wie viel spannender als die sensationsheischende Großmäuligkeit eines Roff Smith ein tatsächlicher journalistischer Bericht sein kann, der nicht die Person des Autors in den Mittelpunkt stellt, führen der Fotograf Ingo Arndt und der Wissenschaftsjournalist Peter Lieckfeld vor: Sie waren an Bord der Polarstern, als diese sich vor einem reichlichen Jahr an eine Eisscholle andockte und deren Besatzung dann mehrere Wochen forschte, während sie sich von der Scholle treiben ließ. Arndt und Lieckfeld übersetzen in ihrem „Logbuch Polarstern” für ein interessiertes Laienpublikum, was vor sich ging auf dem Schiff und der Scholle. Behutsam machen sie sich vertraut mit der Wissenschaft und mit der Antarktis, sie werden aber nie zu Handelnden, sondern bleiben immer in ihrer Beobachterrolle. Zwei weitere Beispiele für solch eine aufgeschlossene und ernsthafte Art, sich einer Polregion zu nähern, sind Arved Fuchs’ „Nordwestpassage - Der Mythos eines Seeweges” und Hauke Trinks’ „Spitzbergen-Experiment” von 2004, das nun als Taschenbuch erschienen ist. Bezeichnenderweise sind beide in der Arktis angesiedelt, wo der Trubel längst nicht so groß zu sein scheint wie am Südpol.
Eine Besonderheit unter den Selbsterfahrungs-Büchern ist Jill Fredstons „Eisfahrt”. Fredston rudert, vornehmlich in arktischen Breiten. 32 000 Kilometer ist sie schon gepaddelt, den Yukon hinunter, die Küsten von Alaska und Grönland entlang. Für die Zivilisation verloren war sie wohl schon als Jugendliche, nachdem sie bei einer Rudertour von einem Schwertwal mit Wasser aus dessen Atemloch bespritzt wurde - ein Geruch, den man so schnell nicht mehr loswird. Jill Fredston erzählt unaufgeregt und ohne esoterischen Messianismus vom Rudern als Lebenseinstellung und der Faszination der kargen nördlichen Natur. Anders als die vielen Berserker ist Fredston offenbar ganz bei Sinnen, wenn sie sich dem Pol nähert.
STEFAN FISCHER
JILL FREDSTON: Eisfahrt. Rudern in arktischen Breiten. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2005. 278 Seiten, 16 Abbildungen, 19,90 Euro.
ROFF SMITH: Welt aus Eis. Reisen zu den Wundern der Antarktis. National Geographic/Frederking & Thaler, München 2005. 320 Seiten, 11 Euro.
ACHIM und RENATE KOSTRZEWA: Antarktis. Von Kap Hoorn ins ewige Eis. Bucher Verlag, München 2006. 288 Seiten, 350 Abbildungen, 29,90 Euro.
ARVED FUCHS: Nordwestpassage - Der Mythos eines Seeweges. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2005. 240 Seiten, 189 Abbildungen, 26 Euro.
HAUKE TRINKS: Das Spitzbergen-Experiment. Ein Forscher, eine Frau und die Theorie vom Ursprung des Lebens. National Geographic/Frederking & Thaler, München 2005. 264 Seiten, 11 Euro.
DAVID MERCY: Berserk. Eine ungemütliche Reise in die Antarktis. Marebuchverlag, Hamburg 2005. 298 Seiten, 19,90 Euro.
INGO ARNDTF und CLAUS-PETER LIECKFELD: Logbuch Polarstern. Expedition ins antarktische Packeis. Geo/Frederking & Thaler, München 2005. 200 Seiten, 132 Abbildungen, 39,90 Euro.
20 000 Touristen besuchen jedes Jahr die Antarktis. Ein beliebtes Ziel ist Petermann Islands.
Foto: Kostrzewa
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.09.2005

Dem Leistungsdenken absagen

Die Amerikanerin Jill Fredston, eine einstige Wettkampfruderin, sagt dem Leistungsdenken ab und begibt sich mit ihrem Mann per Kajak und Ruderboot auf eine Entdeckung der Langsamkeit entlang der Küstengewässer von Westkanada und Alaska, Grönland, Spitzbergen und Labrador. In immer neuen Expeditionen und reisephilosophischen Lektionen, in denen sich innere und äußere Welten verwischen, sinniert die Autorin über Weite und Endlichkeit, die Illusion von Status und Sicherheit, über das Rudern an den Rändern der Ozeane als Selbstzweck und Lebensform. Die Metaphorik von Wasser und Wellen, von Bewußtseinsströmen oder Lebensstürmen wird dabei in recht vorhersehbarer Weise auf die Spitze getrieben. Wenig leserfreundlich ist das überbordende Ruderlatein wie Kabbelwasser oder Trichterwellen. Auf ihrer amerikanischen Quellensuche und Zeitreise passiert die Autorin die Geisterstädte des Goldrauschs oder ehemalige Radarstationen als Relikte des Kalten Krieges, rekonstruiert die durch moderne Einrichtungen, Krankheiten und Werte bedrohte Zivilisationsgeschichte der Indianer und Inuit. Trotz eines zuweilen überbetonten Naturmenschentums sind die ökopolitisch-ambitionierten Exkurse der studierten Geologin zum Trans-Alaska-Ölpipeline-Projekt oder Perma-Frost brauchbarer und informativer als ihre pseudophilosophische stilblütenreiche Poesie. Ihre Stärken offenbart die Eisruderin weniger in dichterischer Melodramatik als in der schlichten Deskription, wenn sie etwa atmosphärisch arktische Klangwelten wie Walmusik oder die Kakophonie kalbender Gletscher einfängt. Vielleicht wäre es sinnvoller gewesen, statt viele zeitlich und geographisch disparate Touren in einem Buch zu vereinen, die Reize, Gefahren und Grenzerfahrungen weniger Touren intensiver herauszuarbeiten. Auch allzu familiäre und intime Details werden wenig überzeugend in den Plot des polaren Logbuchs mit einbezogen. So ist die Autorin letztlich doch, und sei es auch nur literarisch, dem auf äußere Sensationen und Konsumierbarkeit bedachten Wettbewerbsgedanken erlegen.

sg

"Eisfahrt. Rudern in arktischen Breiten" von Jill Fredston. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2005. 280 Seiten, 16 Fotos, zwei Karten. Gebunden, 19,90 Euro. ISBN 3-7688-1630-3.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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