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Vereinzelte Regentropfen prallen hart gegen die Scheiben der Terassentür. Grimmig starrt der Marchese in die hereinbrechende Nacht. Zehn Jahre lang war Agrippina, Tochter einer Olivenpflückerin, seine Gefährtin, bis er dem Drängen seiner Familie nachgeben und sie an seinen Gutsverwalter Rocco verheiraten mußte, um den gesellschaftlichen Schein zu wahren. Doch Argwohn und Eifersucht zernagen ihn, und in einer mondhellen sizilianischen Nacht tötet er den vermeintlichen Buhlen. Ein armer Hirte kommt dafür in den Kerker, denn keiner wagt es, den Gutsherren zu belangen. Aber sein eigenes Gewissen…mehr

Produktbeschreibung
Vereinzelte Regentropfen prallen hart gegen die Scheiben der Terassentür. Grimmig starrt der Marchese in die hereinbrechende Nacht. Zehn Jahre lang war Agrippina, Tochter einer Olivenpflückerin, seine Gefährtin, bis er dem Drängen seiner Familie nachgeben und sie an seinen Gutsverwalter Rocco verheiraten mußte, um den gesellschaftlichen Schein zu wahren. Doch Argwohn und Eifersucht zernagen ihn, und in einer mondhellen sizilianischen Nacht tötet er den vermeintlichen Buhlen. Ein armer Hirte kommt dafür in den Kerker, denn keiner wagt es, den Gutsherren zu belangen. Aber sein eigenes Gewissen läßt ihm keine Ruhe und treibt ihn langsam in den Wahnsinn. Luigi Capuana studiert im vorliegenden Roman mit großer Genauigkeit die Entwicklung einer Paranoia, und es gelingt ihm dabei ein beeindruckendes Bild der erstarrten feudalen Gesellschaft im Sizilien des ausgehenden 19. Jahrhunderts.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

In seiner Kritik zeigt Georg Sütterlin bravourös, wie man in wenigen Zeilen viel sagen kann. Er beschreibt Capuanas von Zola inspirierten naturalistischen Stil, der sich mit psychologischem Realismus verbindet. Eine Form, die in Italien zum Verismus wurde. "Der Marchese von Roccaverdina" könne durchaus als Kriminalroman gelesen werden, wird er dann konkret. Gleichzeitig entwerfe der Autor ein "breit gefächertes Panorama der ländlichen Gesellschaft Siziliens", schildere den Verfall seiner Hauptfigur und zeichne nebenbei noch "eindrücklich differenzierte" Nebenfiguren. Sütterlin gibt diesem realistischen Romanstil des 19. Jahrhunderts deutlich den Vorzug vor der Literatur des 20. Jahrhunderts: Anders als die heutigen Autoren, die nur "um ihren Nabel kreisen", sage ein Romancier wie Capuana "dem Leser wenig über sich, aber viel über die Welt".

© Perlentaucher Medien GmbH
">Der Marchese von Roccaverdina< ... ist der wohl gelungenste Roman Capuanas, das Werk, in dem sich der Hang zur feinfühligen und ein wenig morbiden psychologischen Studie, das Programm der Darstellung einer ganz und gar irdischen Wirklichkeit und zugleich das neugierige Interesse am Übernatürlichen, Fabelhaften, ja na spiritistischen Erfahrungen ausgesprochen harmonisch verbinden." (Giulio Cattanei)