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Senta ist 16 Jahre alt und hat einen 101jährigen Urgroßvater, den sie noch nie kennengelernt hat. Als eine Klassenfahrt sie ausgerechnet in dessen Wohnort Biberau führt, beschließt Senta, ihren Urgroßvater zu treffen. Die Begegnung der beiden wird zur Begegnung der Jahrhunderte. Für Senta beginnt eine Reise in die Vergangenheit, zurück zum Beginn dieses Jahrhunderts, in ihre eigene Familiengeschichte.

Produktbeschreibung
Senta ist 16 Jahre alt und hat einen 101jährigen Urgroßvater, den sie noch nie kennengelernt hat. Als eine Klassenfahrt sie ausgerechnet in dessen Wohnort Biberau führt, beschließt Senta, ihren Urgroßvater zu treffen. Die Begegnung der beiden wird zur Begegnung der Jahrhunderte. Für Senta beginnt eine Reise in die Vergangenheit, zurück zum Beginn dieses Jahrhunderts, in ihre eigene Familiengeschichte.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.01.2000

Flüchtiges Gefühl der Zeit
Eine junge Frau taucht in die Welt des Urgroßvaters ein
Senta hat 16 Jahre lang mit ihrem Namen gelebt, ohne dessen Bedeutung jemals erfragen zu wollen. Eines Tages erfährt sie, dass ihre Urgroßmutter Kreszentia hieß und Senta die Abkürzung davon ist. Uroma ist bereits vor 50 Jahren gestorben, aber Uropa lebt noch, 101-jährig, und durch Zufall lernt Senta ihn kennen. Der Kontakt zwischen dem alten Mann und seinen Kindern ist abgebrochen, als seine Frau starb. Uropa hat sich nämlich nie mit der Tatsache ihres frühen Todes abgefunden. Die Zeit steht seither still für ihn, der Kalender im Wohnzimmer ist aus dem Jahr 1946. Die Begegnung mit dem Urgroßvater ist für Senta, als würde sie in „eine Art Zeitexpress” einsteigen. Sie betritt Uropas Haus und ist flugs in der Vergangenheit angekommen.
Die Zeit und deren subjektive Wahrnehmung ist in der Tat das Hauptmotiv des Romans. So verwundert es nicht, dass Sentas Saxofonlehrer seine Schülerin darauf hinweist, dass die weibliche Hauptperson in Richard Wagners Oper „Der fliegende Holländer” ebenfalls Senta heißt. Bei Wagner bleibt durch das Wartenkönnen Sentas und ihre Treue zum „Holländer” die Zeit gleichsam stehen. Auch der Uropa hält im Warten auf seine Frau die Zeit an. Sie ist für ihn nicht gestorben, und so verwechselt er zunächst die junge Senta mit der Verstorbenen, bis ihm durch einen Blick in den Spiegel bewusst wird, dass dieses jugendliche Gesicht zu seinem eigenen greisenhaften Antlitz unmöglich passen kann.
Für das Mädchen ist das Zusammenleben mit dem alten Mann eine große Chance: Sie erfährt durch die Erzählungen von Uropa vieles über die Zeit der Weltkriege und das Lebensgefühl der Menschen, die damals lebten. Dabei vergisst sie jedoch nie die eigene Gegenwart. Sentas Blick bleibt stets in die Zukunft gerichtet, sie hält den Kontakt zu den Freunden und hört nicht auf, für einen bestimmten Jungen zu schwärmen. Gerade das Verschlungensein von Vergangenheit und Gegenwart macht die Geschichte so unwiderstehlich. Hier wird nicht eine Zeit gegen die andere abgewogen, die Treue des Urgroßvaters etwa gegen die ganz andere Lebensweise von Sentas Eltern. Die Zeiten ändern sich und damit die Einstellung der Menschen ihrer Welt gegenüber, das lernt Senta durch ihre Beziehung zum Uropa.
Ein quirliges 16-jähriges Mädchen wird mit dem Schneckentempo eines uralten Mannes konfrontiert und lernt dabei auch die Geschichte ihrer Familie kennen. Daraus entsteht eine Erzählung voller Phantasie mit einer unaufdringlichen Intellektualität, die vorbehaltlos zu bewundern ist. Irma Krauss hat das Zeug zur Lieblingsautorin. (ab 14 Jahre)
INGEBORG GLEICHAUF
IRMA KRAUSS: Kurz vor morgen. aare-Verlag 1999. 236 Seiten, 24,80 Mark.
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Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Mit liebevollen Worten rezensiert Renate Grubert diese "Reise zurück ins Dunkel eines langen Lebens". Nicht Dramatik, sondern eine ganz sanfte Faszination gehe von dieser Erzählung aus, in der das Mädchen Senta nicht nur etwas über ihren geheimnisvollen Grossvater erfahre, sondern letzlich auch ihrer eigenen Geschichte auf der Spur sei.

© Perlentaucher Medien GmbH