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"Aquarellzart angedeutete seelische Feinheiten... Hinter allem tauchen große Kulturgegensätze auf: Amerika und Europa, Moral und Gefühl, Ehe und Liebe, anderswo auch Geld und Aristokratie oder Geld und Bildung. James schreibt scheinbar beiläufig und leichthändig, er brilliert in Konversationen, im Briefton und Tagebuchblättern, also in Stillagen einer verfeinerten Gesellschaft ohne gelehrten Ballast... Noch immer ist nicht alles von ihm ins Deutsche übertragen, und so dürfen wir Leser uns glücklich preisen für die fünf Erstübersetzungen." -- Süddeutsche Zeitung
"Der große Menschenkenner
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Produktbeschreibung
"Aquarellzart angedeutete seelische Feinheiten... Hinter allem tauchen große Kulturgegensätze auf: Amerika und Europa, Moral und Gefühl, Ehe und Liebe, anderswo auch Geld und Aristokratie oder Geld und Bildung. James schreibt scheinbar beiläufig und leichthändig, er brilliert in Konversationen, im Briefton und Tagebuchblättern, also in Stillagen einer verfeinerten Gesellschaft ohne gelehrten Ballast... Noch immer ist nicht alles von ihm ins Deutsche übertragen, und so dürfen wir Leser uns glücklich preisen für die fünf Erstübersetzungen." -- Süddeutsche Zeitung

"Der große Menschenkenner beugt sich mit amoralischem Blick über unser eitles Erdentreiben. Klatsch goes Weltliteratur." -- Die Zeit

"Wie man aus Klatschgeschichten Weltliteratur macht. Frühe Erzählungen vom Meister der Gefühlsmechanik. Warum erscheinen die Erzählungen bloß nur so spät auf Deutsch?" -- Die Welt
Zum ersten Mal auf Deutsch: Frühe Erzählungen von Henry James

Im Komponieren schicksalhafter Zufallsbegegnungen und märchenhafter Wendungen ist Henry James unerreicht. Mit sprachlicher wie psychologischer Raffinesse macht er das Unwahrscheinliche plausibel und öffnet den Blick auf die Abgründe menschlicher Beziehungen. Die hier erstmals ins Deutsche übersetzten fünf Geschichten unterstreichen seinen Rang als einer der bedeutendsten amerikanischen Autoren an der Wende zur Moderne.

Frei von materiellen Sorgen und ohne eine wirkliche Aufgabe loten James' Helden ihre Bestimmung vornehmlich auf Reisen aus: auf dem Weg von der Neuen in die Alte Welt, von der Stadt aufs Land. So flieht der kunstsinnige Mr. Locksley nach einer Trennung aus der von gesellschaftlichen Pflichten regierten Metropole New York in die ländliche Idylle Neuenglands. Die Liebe zu einer unschuldigen Fischertochter bahnt sich an. Doch nichts ist, wie es zunächst scheint.

Trug oder Wirklichkeit? Drama oder Lustspiel? Trotz großer realistischer Genauigkeit gelingt es Henry James, die Gefühle seiner Helden und den Ausgang der Handlung in der Schwebe zu halten. In den hier ausgewählten Kabinettstücken, die zwischen 1866 und 1884 entstanden, treibt er gewohnt virtuos sein Spiel mit Ahnung und Zweifel der Leser.
Autorenporträt
Henry James (1843¿1916), in New York City geborener Sohn aus wohlhabender Familie, genoss eine kosmopolitische Erziehung. Er studierte Jura in Harvard und ging 1875 als Korrespondent nach Paris, wo er Bekanntschaft mit Flaubert und Turgenev schloss. Später zog er nach England und wurde 1915 unter dem Eindruck des Weltkrieges britischer Staatsbürger. Er schrieb zwanzig Romane, Theaterstücke, Reiseberichte, Essays und über hundert Erzählungen, die ihm zu Lebzeiten Ruhm und Anerkennung eintrugen. Die Begegnung von Amerikanern mit Europa war Henry James' Lebensthema. Mit seiner scharfen Beobachtungsgabe und seinen kunstvollen Bewusstseinsschilderungen gilt er als Meister des psychologischen Romans.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.10.2009

Paarbildung auf höherer Stufe

Zu viel Ehrlichkeit schadet der Braut: In seinen frühen, nun erstmals ins Deutsche übersetzten Erzählungen erweist sich Henry James als durchtriebener Darsteller des Liebes- und Ehelebens.

Von Jürgen Kaube

Erinnern Sie sich noch, wie die Verlobung des jungen Locksley platzte, als er mitbekam, dass Josephine Leary es auf sein Geld abgesehen hatte? Haben Sie schon gehört, dass Diana Belfield einen Todkranken geheiratet hat, nur damit er glücklich sollte sterben können? Aber dass Ambrose Tester jetzt doch sein Eheversprechen eingelöst hat, das wissen Sie? Nur die Gräfin, die hat ihren Benvolio nach all dem Hin und Her am Ende doch verloren.

Die hier erstmals und von Ingrid Rein sehr gelungen ins Deutsche übersetzten Geschichten, die Henry James erzählt, sind ihrem Stoff nach Klatschgeschichten. Sie handeln von Personen, die interessante Liebesirrtümer begehen. Indem sie etwas Echtes suchen und nicht merken, dass nur komplizierte Leute einfach leben wollen ("Ein Landschaftsmaler"). Oder indem sie sich Frauen als Träger ihrer Phantasien vorstellen und darum die Zahl der Frauen, die sie brauchen wie Polytheisten die ihrer Götter, nach der Zahl der Phantasien festlegen ("Benvolio"). Oder indem sie selbst in ihren Entscheidungen zwischen Ehe und Liebe - "er entschuldigte seine Unbeständigkeit in einer Sache damit, dass er in einer anderen sehr beharrlich war" - sich als entschlussunfähig erweisen ("Der Weg der Pflicht").

Klatschgeschichten entstehen daraus, weil James das Moralisieren, das sie begleitet, selber völlig moralfrei behandeln kann. Klatsch ist Ausbeutung der Moral. Anders als bei der Henry James so sehr verwandten Jane Austen hängt zur Zeit der Entstehung seiner Erzählungen, zwischen 1866 und 1884, nicht mehr viel gesellschaftlich Entscheidendes an den Liebesumwegen und Heiraten. Letztere sind über Vermögensunterschiede hinweg denkbar. Wenn einmal erwähnt wird, eine Frau sei von vornehmer Herkunft, folgt daraus wenig für ihren komparativen Standesvorteil im Liebeswerben. Die meisten Beteiligten sind ohnehin Rentiers, denn es ist die Zeit der arbeitslosen Einkommen, in der sie leben. Entsprechend wird nicht um die Ehen gekämpft, und fast scheint es, als wolle James mitteilen, dass die Vorstellung und der Wille allein der Paarbildung noch keine Kraft verleihen. Dass sie einander gefallen, steht mitunter außer Frage, aber was sie miteinander anfangen wollen, ist meistens völlig unklar.

Insofern hält der Klatsch auch legitimerweise sein Gericht über Gefühle, die eigentlich mehr vorläufige Entschlussfassungen zu Gefühlen sind. Henry James verfügt über eine hinreißend bösartige Dezenz im Kommentieren dieser Art von Dummheit. Der junge Locksley, der sich aus Enttäuschung über die Geldgier seiner Ex-Verlobten an einen Strand flüchtet, an dem er Selbstfindung spielt - "Ich habe einen Neubeginn gewagt. Ich habe beschlossen, einzig und allein auf meine eigenen Verdienste zu bauen. Scheitere ich damit, werde ich auf meine Millionen zurückgreifen" -, wird ganz zu Recht von einer Kapitänstochter geentert, die ihm voraus hat, dass sie sich über die Täuschungsabsichten in jedem Flirt nicht täuscht.

Oder nehmen wir das durchtriebenste Stück des Bandes, "Der Weg der Pflicht". Ein junger Mann ist in eine Lady verliebt, die aber ist verheiratet. Als sein Vater ihn drängt, eine Ehe einzugehen, wählt er ein Mädchen, das den Nachteil hat, alle Vorzüge zu besitzen, außer den, von ihm geliebt zu werden. Da stirbt der Gatte der Lady, und der junge Mann entscheidet sich um. Aber das kann er der Verlobten nicht selber sagen. Doch wo kämen wir denn hin, fragt die leicht eifersüchtige Erzählerin, in die sich James verwandelt, wenn man Versprechen nur so lange hielte, wie es einem gerade passt? Es ist dieselbe Erzählerin, die dem jungen Mann vorhält, Ehrlichkeit gegenüber der Braut brächte sie, die Braut, ziemlich sicher um.

Wäre es aber andererseits nicht ebenso ruchlos, an der geplanten Heirat festzuhalten und dann eine Affäre nebenher laufen zu lassen? Das Mitgefühl der Beobachter verteilt sich so auf alle drei Beteiligten. Doch auch das überzieht James noch mit Zweifeln: Steckt im Rat der Außenstehenden in Liebesdingen nicht in erster Linie das Bedürfnis danach, klatschfähige Verhältnisse herbeizuführen? Sie rufen "Folge deinem Gefühl!", aber nicht um des Gefühls willen, sondern weil das die Spannung erhalten würde.

Dann stirbt der Vater der Verlobten, was ein wenig Aufschub bringt. Den nutzt der junge Mann, um seiner Vertrauten nahezulegen, sie möge der Lady klarmachen oder besser: ihr gegenüber bestätigen, dass er die Verlobte ehelichen müsse, alles andere würde sie töten. Ebendas geschieht. Die Lady findet sehr demonstrativ, dass sie es sich schuldig ist, nichts Unrichtiges zu tun, und verzichtet. Aber nicht ohne eine Paarbildung höherer Stufe durchzusetzen. Sie tritt in heftigen Briefwechsel mit ihrem Entsagungsgenossen: "offenkundig waren die beiden entschlossen, sich von nun an gegenseitig davon zu überzeugen, dass die Fackel der Tugend ihnen mit ihrem Schein den Weg wiese, und offenkundig konnten sie sich gegenseitig gar nicht genug davon überzeugen." Das geheiratete Mädchen hingegen wird unglücklich und verwelkt, weil ihr Mann und die Lady nunmehr ganz damit beschäftigt sind, die Monstranz der Tugendnormerfüllung vor sich herzutragen.

Bis auf den Schluss, den man nur erzählen kann, ist das im Grunde ein Bühnenwerk. An Henry James, einem Bruder Hendrik Ibsens, ist ein großer Dramatiker verlorengegangen. Mit Ibsen teilt er den Sinn für den Begriff "Lebenslüge". Wie sich kleine Alltagsverlogenheiten, um die niemand herumkommt, zu kompakten Irrtumsbiographien entwickeln können, hat er am besten dargestellt. Insofern ist hier ein bissiger, kluger Autor zu entdecken.

In seinem schönen instruktiven Nachwort notiert Elmar Krekeler, dass einem James in seiner eigenen Unentschiedenheit zwischen Konvention und Normverstoß sowohl an die Nieren wie auf die Nerven geht. Das stimmt zumindest, was die Nerven betrifft. Jede dieser Geschichten liest man mit der Frage, weshalb so viel Unverstand in dem sich äußert, was für alle das Wichtigste scheint: im Liebesleben.

Henry James: "Benvolio". Erzählungen. Aus dem Englischen von Ingrid Rein. Mit einem Nachwort von Elmar Krekeler. Manesse Verlag, München 2009. 416 S., geb., 22,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.12.2009

Die Rache der Liebe an der Pflicht
Aquarellzart angedeutete Feinheiten: Fünf bislang unübersetzte Novellen von Henry James
Die Novelle ist, so hat es die Literaturwissenschaft herausgefunden, die unartige Tochter der exemplarischen Erzählung. Diese, das moralische Exempel, schärft eine unverbrüchliche Lebensregel ein, jene, die lebensnähere Novelle, findet Ausnahmen, ja Widersprüche und Paradoxa in der strikten Moral. Das Exempel sagt: Ein Eheversprechen ist unbedingt zu halten, der Schaden und die Verletzung bei der verschmähten Verlobten wären allzu schmerzhaft. Die Novelle aber beweist, dass die pedantische Treue zu einem Verlöbnis gerade die dann widerwillig Geheiratete in ein Unglück stürzen kann, das umso größer ist, als es sich kaum recht benennen lässt.
So führt es Henry James, der große europäisierte Amerikaner, in einer frühen Erzählung von 1884 vor, der er den boshaften Titel „Der Weg der Pflicht” gab. Sie geht so: Ein junger englischer Edelmann liebt eine verheiratete Lady. Da er sie nicht bekommen kann, verlobt er sich mit einem bezaubernden reichen Fräulein, das er nur leider nicht liebt. Nun stirbt aber unversehens der Ehemann der Lady, und der junge Herr müsste nur sein Verlöbnis auflösen, um doch noch zu seinem Glück zu kommen. Jedoch wird ihm eingeredet, dies würde seine Verlobte auf der Stelle vor Kummer töten, und so entschließt er sich, auf dem Pfad der Tugend zu bleiben.
Ein altmodisches Exempel hätte diesen Entschluss mit einem schönen Erfolg gefeiert: Das junge, noch nicht ganz glückliche Paar, findet Erfüllung in einer blühenden Familie – oder so ähnlich. Die Novelle des Meisterpsychologen James nimmt eine ganz andere Wendung: Der junge Ehemann und die verwitwete Lady finden zu einer höheren, gewissermaßen platonischen Gemeinschaft im gemeinsamen Verzicht. Die lebfrische junge Ehefrau aber muss erfahren, dass sie zu wahrer Gemeinsamkeit mit ihrem solchermaßen verhärmten Mann nicht mehr kommen kann. Lady und Edelmann werden Seelenfreunde, Ehemann und Ehefrau existieren in einer leblosen Ehehülse. Die Liebe hat sich an der Pflicht gerächt.
Das ist psychologisch raffiniert und insofern ganz neuzeitlich; trotzdem wäre diese Geschichte so ähnlich schon bei Meistern der Novelle wie Boccaccio oder Goethe vorstellbar. Vollends modern aber wird sie bei Henry James, weil er in ihr eine bestimmte Erzählperspektive einnimmt. Berichtet wird der unglückliche Liebes- und Ehefall nämlich von einer tugendhaften amerikanischen Freundin des jungen Engländers, die ihn zum Weg der Pflicht aufs allerdringendste ermahnt hatte, und zwar keineswegs nur aus moralischem Antrieb: Sie fand den schönen jungen Mann so liebenswert, dass sie gern seine Neigung erfahren hätte; aber dazu bestand für sie, die offenbar unhübsche, wenn auch hochmoralische Puritanerin, gar keine Chance. So bleibt ihr nur, die von ihr mitbeförderte Gefühlswirrung in einem Brief zu erzählen, den nicht abzuschicken sie aber schon während des Schreibens beschließt.
So ist Henry James. Er setzt ganz altmeisterlich und alteuropäisch ein. Dann beginnt eine nervöse Kasuistik, die mit aquarellzart angedeuteten seelischen Feinheiten arbeitet. Hinter allem tauchen große Kulturgegensätze auf: Amerika und Europa, Moral und Gefühl, Ehe und Liebe, anderswo auch Geld und Aristokratie oder Geld und Bildung. James schreibt scheinbar beiläufig und leichthändig, er brilliert in Konversationen, im Briefton und Tagebuchblättern, also in Stillagen einer verfeinerten Gesellschaft ohne gelehrten Ballast. Im Zeitalter der Romanschinken war er ein Skizzist, Plauderer und Pianospieler, der Virtuose von Halbtönen, Halbschatten und verschwiegenen Empfindungen.
Noch immer ist nicht alles von ihm ins Deutsche übertragen, und so dürfen wir Leser uns glücklich preisen für den kleinen Pentateuch von fünf Erstübersetzungen, den Ingrid Rein und der Nachwortverfasser Elmar Krekeler im Manesse-Verlag vorgelegt haben. Alle fünf Stücke handeln von den Labyrinthen der Liebe, alle bereichern die Spannung mit den Horizonten jener Kulturgegensätze, die am Ende des neunzehnten Jahrhunderts überall so große, aber selten so scharfsinnige Aufmerksamkeit fanden wie bei diesem Soziopsychologen.
James war ein ganz zeittypischer Liebhaber der Kunst der italienischen Renaissance. Eins ihrer berühmtesten Bilder, Tizians himmlische und irdische Liebe, hat er in die titelgebende Novelle „Benvolio” übersetzt, wo ein Londoner Aristokrat, der als Dichter und Dramatiker in lässiger Gelegentlichkeit brilliert, zwischen zwei für ihn gleichermaßen reizvolle Frauen gestellt wird: eine schöne, mondäne Gräfin und eine zarte, stille Professorentochter von tiefer Gelehrsamkeit – vom Rest heißt uns der Geist der Novellistik schweigen, denn diesem Geist geht es immer um Überraschungen.
Überraschend gehen alle fünf Geschichten aus. Kann erhörte Liebe ein Leben retten? Das Exempel würde sagen: ja. Eine Novelle von James sagt nichts direkt Gegenteiliges, sondern etwas Drittes. Kann Reichtum Liebe schaffen? Nein, krächzt das hochgeschlossene Exemplum, die leichtgeschürzte Novelle sagt: Machen wir die Gegenprobe. Fünf Nachmittage bei Tee und Streichquartetten, aber unbedingt ohne Glühwein und Plätzchen, empfehlen wir dafür. GUSTAV SEIBT
HENRY JAMES: Benvolio. Erzählungen. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Ingrid Rein. Nachwort von Elmar Krekeler. Manesse Verlag, Zürich 2009. 415 Seiten, 22,95 Euro.
Soll es die mondäne Gräfin werden oder die stille Professorentochter?
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Gustav Seibt zeigt sich hocherfreut über diesen Band mit fünf Erzählungen von Henry James, die bisher noch nicht in deutscher Übersetzung vorlagen. Er würdigt James als psychologisch ebenso fein- wie scharfsinnigen Erzähler, als Virtuosen des leichthändigen Stils, der sich meisterhaft versteht auf "Halbtöne, Halbschatten und verschwiegene Empfindungen". Die Erzählungen, genauer: die Novellen des vorliegenden Bands, handeln für Seibt von den "Labyrinthen der Liebe" vor dem Hintergrund der sich auftuenden großen Kulturgegensätze des ausgehenden neunzehnten Jahrhunderts, den Gegensätzen zwischen Amerika und Europa, Moral und Gefühl, Ehe und Liebe. Bei alledem scheint ihm James auch ein sehr moderner und immer überraschender Erzähler, ein Erzähler auch, der ihn mit "aquarellzart angedeuteten seelischen Feinheiten" überzeugt hat.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Der große Menschenkenner beugt sich mit amoralischem Blick über unser eitles Erdentreiben. Klatsch goes Weltliteratur." Die Zeit