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Er wurde mit Ehrungen überhäuft und war schon zu Lebzeiten eine Legende. Seine Gartenanlagen sind bis heute Publikumsmagneten. Peter Joseph Lenné (1789-1866) ist der wohl bedeutendste Gartenkünstler Deutschlands. Er gestaltete hunderte von Anlagen wie Sanssouci, die Pfaueninsel und den Berliner Tiergarten und lieferte Pläne bis nach Aachen, Königsberg und Wien. Clemens Alexander Wimmer schildert den Aufstieg des ehrgeizigen Hofbeamten, der sich geschickt gegen einflussreiche Konkurrenten durchsetzt und rasch die Gunst der preußischen Könige erobert. Vor dem Hintergrund einer bewegten Epoche…mehr

Produktbeschreibung
Er wurde mit Ehrungen überhäuft und war schon zu Lebzeiten eine Legende. Seine Gartenanlagen sind bis heute Publikumsmagneten. Peter Joseph Lenné (1789-1866) ist der wohl bedeutendste Gartenkünstler Deutschlands. Er gestaltete hunderte von Anlagen wie Sanssouci, die Pfaueninsel und den Berliner Tiergarten und lieferte Pläne bis nach Aachen, Königsberg und Wien. Clemens Alexander Wimmer schildert den Aufstieg des ehrgeizigen Hofbeamten, der sich geschickt gegen einflussreiche Konkurrenten durchsetzt und rasch die Gunst der preußischen Könige erobert. Vor dem Hintergrund einer bewegten Epoche zwischen Revolution und Restauration porträtiert er Lenné als komplexen Charakter, der in seinem rastlosen Arbeitseifer auch Konflikte nicht scheut. Erstmals wurde für diese Biographie der Nachlass lückenlos ausgewertet und Peter Joseph Lenné und seine Nachwirkung einer kritischen Neubewertung unterzogen.
Autorenporträt
Dr. habil. Clemens Alexander Wimmer zählt zu den renommiertesten Gartenhistorikern und Denkmalpflegern Deutschlands. Er schrieb zahlreiche Bücher und Artikel zu gartenhistorischen Themen. Seit über 30 Jahren befasst er sich intensiv mit Peter Joseph Lenné. Er ist selbst als Gartenplaner tätig und erstellte Gutachten und Entwürfe für bekannte historische Anlagen wie die Schlossparks Charlottenburg und Bellevue in Berlin.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Frank Maier-Solgk liest Clemens A. Wimmers Biografie über die "Primadonna der Gartenbaukunst" mit Interesse. Dass Lennés Ruf vor allem auf Ehrgeiz und Mythenbildung beruht, lernt er von Wimmer, der ihm manches geschönte Detail klarstellen und den rheinischen bzw. späteren preußischen Kontext der Lenné-Dynastie ausleuchten kann und eine psychosoziale Analyse der Lennéschen Erfolgsgeschichte liefert. Wimmers für Maier-Solgk nachvollziehbare Kritik und seine "anschauliche" Schilderung der Verhältnisse am Potsdamer Hof lassen den Rezensenten am Ende dennoch ratlos zurück über die Botschaft des Buches. Gegen den Strich gelesen, meint Maier-Solgk, ergibt Wimmers Charakterstudie nämlich das Bild eines durchsetzungsstarken und im Berliner Kompetenzgewirr geschickt agierenden Mannes von großer Modernität.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.01.2016

Ein Gartendirektor setzt sich durch

Karriere in Preußen: Rechtzeitig zu seinem heutigen 150. Todestag erscheint eine neue Biographie des großen Gartenarchitekten Joseph Peter Lenné.

Eure Majestät begreifen immer noch nicht das Geistreiche meiner Idee." Den ungeduldigen Worten Peter Joseph Lennés gegenüber seinem Dienstherrn, König Friedrich Wilhelm IV., zum Thema des Potsdamer Gartenreiches lässt sich einiges über Stellung wie Selbstbewusstsein dieses von Bonn am Rhein nach Berlin verpflanzten Gartenarchitekten ablesen. Lenné, 1828 zum königlichen Gartendirektor, später zum preußischen General-Gartendirektor ernannt, hat lange sogar über Berlin und Potsdam hinaus sein Metier wie kein Zweiter seit Lé Notres Tagen dominiert.

Vor hundertfünfzig Jahren ist er als hochdekorierter Mann gestorben, und genau zweihundert Jahre ist es her, dass seine preußische Karriere mit einer kleinen, exklusiven gärtnerischen Aufgabe an der Chaussee von Berlin nach Potsdam begann: der Umwandlung der Obstterrassen des Gutes Klein-Glienicke in einen eleganten Pleasureground für den Staatsrat von Hardenberg. Am Ende hatte Lenné - von Berlin bis zur Insel Wörth im Starnberger See, von Aachen bis Frankfurt an der Oder - mehr als 350 Parkanlagen geschaffen. Lenné war der erste Gartenarchitekt, der eine Mitgliedschaft in der Berliner Akademie erwarb; eine repräsentative Stadtvilla in Sanssouci, eine vom König gestiftete Büste und Lorbeerkränze folgten.

Monopolistischer Erfolg weckt Zweifel. Lennés Rolle wie sein Ruf als Primadonna deutscher Gartenkunst des neunzehnten Jahrhunderts verdanken sich - folgt man dem gerade erschienenen Buch des Berliner Landschaftsarchitekten Clemens A. Wimmer - vor allem einer Mischung aus Ehrgeiz und raffinierter Mythenbildung. Ein Hilfsmittel für Letztere war der 1853 für die Akademie der Künste verfasste Lebenslauf, aus dem spätere Darstellungen nach Wimmer mehr oder weniger unbesehen zitierten. In der Tat dienen Autobiographien meist mehr als der Wahrheit dem Zweck, für die Nachwelt ein von unschönen Momenten gereinigtes Bild zu malen. Für Lenné gilt nach Wimmer, dass hier frühe kritische Stimmen überhört wurden. Die Mythologisierung des Mannes, angefangen bei den unmittelbaren Nachfolgern in den von Lenné geschaffenen gärtnerischen Institutionen und fortgesetzt in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts, in denen Lenné als "Antlitz besten deutschen Geistes" gerühmt wurde, dauert bis heute an.

Nun sind die Grundzüge von Leben wie Werk Lennés eigentlich bekannt. Sein zweihundertster Geburtstag im Jahr 1989 war Anlass mehrerer Monographien. Zuletzt erschien 2014 ein populärer Bildband, der, selten genug, auch einmal eine aktuelle Sicht auf eine repräsentative Auswahl der Anlagen Lennés bot. Wimmers Biographie, die manches Detail klarstellen kann und den rheinischen Hintergrund der Gartendynastie wie auch den späteren preußischen Kontext anschaulich ausleuchtet, zielt auf eine Art psychosoziale Analyse des Erfolgs. Die entscheidende Weichenstellung hierfür scheint durch die Kontakte des Vaters zu den neuen Machthabern im preußisch gewordenen Rheinland, allen voran zu Staatskanzler Hardenberg, erfolgt zu sein.

Den väterlichen Ermahnungen, sich im Netz der Potsdamer Amtskollegen höflich, bestimmt, aber nicht zu offenherzig zu zeigen, folgt der Sohn, der ansonsten die Bedeutung der eigenen Arbeiten gern übertreibt und in der Konkurrenz mit den preußischen Hofgärtnern wenig zimperlich ist. Auch die späteren Jahre, in denen Lennés Schüler Gustav Meyer meist die kolorierten Pläne zeichnet und nach Wimmer als deren eigentlicher Schöpfer zu betrachten sei, sind von Beschönigungen geprägt. Wimmers Kritik macht manche Anleihe bei einem Buch der Tochter des seinerzeitigen Potsdamer Hofgärtners, Karoline Schulze, die vermutlich aus Enttäuschung über eine verweigerte Heirat Lenné als "selbstsüchtig, intrigierend, ehrgeizig, ruhmsüchtig, sich selbst überhebend und überschätzend, vor allen Dingen aber auf Vortheil und Gewinn speculierend" charakterisiert.

Wimmers Buch schildert das Berlin-Potsdamer Umfeld Lennés anschaulicher als manche rein wissenschaftliche Darstellung. Hingegen bleibt man im Unklaren darüber, welche Botschaft sich mit solch einer Charakterstudie vermitteln soll. Liest man die Kritik gewissermaßen gegen den Strich, offenbart sie bei Lenné ein hohes Maß an Geschick wie Durchsetzungskraft, ohne welche gerade bei den späten stadtplanerischen Projekten in Berlin das Kompetenzgewirr von Prinzregent und König, städtischen Bauräten, Ministerien, Anwohnern und dem ebenfalls als Stadtplaner auftretenden Baumeister Schinkel nicht zu durchdringen gewesen wäre. Lenné nur als willfährigen Ausführer der königlichen Pläne zu sehen, daran will man angesichts der Großmaßstäblichkeit der Entwürfe für eine grüne Erweiterung Berlins nicht recht glauben.

Dass Lenné unter seinen Zeitgenossen nicht beliebt war, lag neben dem Charakter und der landsmannschaftlichen Distanz wohl vor allem daran, Wimmer erwähnt es, dass er wenig Rücksicht auf preußische Traditionen nahm. Seine ersten großen Pläne für Sanssouci, den Berliner Tiergarten und den Schlosspark von Charlottenburg, die auf eine radikale landschaftliche Umformung zielten, verstand man auch als "Zerstörung". Ein vergleichbarer Konservativismus schwingt mit, wenn Fürst Pückler, Lennés prominentester Kritiker, dem erfolgreichen Rheinländer Schematismus vorwirft. Lennés Talent war in der Tat mindestens so groß im Organisieren und Netzwerken wie im Entwerfen und Zeichnen, das aber wusste man bereits; und dass zum Erfolg die Selbststilisierung gehört, nicht weniger. Vielleicht besaß Lenné gerade darin denn doch ein gehöriges Maß an Modernität.

FRANK MAIER-SOLGK

Clemens A. Wimmer: "Der Gartenkünstler Joseph Peter Lenné". Eine Karriere am preußischen Hof.

Lambert Schneider Verlag, Darmstadt 2016. 240 S., Abb., geb., 24,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Wimmers Buch schildert das Berlin-Potsdamer Umfeld Lennés anschaulicher als manche rein wissenschaftliche Darstellung.« Frankfurter Allgemeine Zeitung