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Eine geheime, nirgendwo verzeichnete Stadt, irgendwo in Mecklenburg im 18. Jahrhundert. Ein Utopia, wo alle frei sind und niemand arbeiten muss, denn die Arbeit wird von den erstaunlichen Gerätschaften des Herrn Orffyreus erledigt. Hat er das Rätsel des Perpetuum mobile gelöst? Wer einmal Bürger der geheimen Stadt geworden ist, darf sie nicht wieder verlassen. Ein Freiherr ist dennoch geflüchtet und hat ein Manuskript hinterlassen. Hundert Jahre später schreibt es ein alter Germanistikprofessor, von der Liebe getrieben, ins Reine und macht sich auf die Suche nach der verbotenen Stadt ...

Produktbeschreibung
Eine geheime, nirgendwo verzeichnete Stadt, irgendwo in Mecklenburg im 18. Jahrhundert. Ein Utopia, wo alle frei sind und niemand arbeiten muss, denn die Arbeit wird von den erstaunlichen Gerätschaften des Herrn Orffyreus erledigt. Hat er das Rätsel des Perpetuum mobile gelöst? Wer einmal Bürger der geheimen Stadt geworden ist, darf sie nicht wieder verlassen. Ein Freiherr ist dennoch geflüchtet und hat ein Manuskript hinterlassen. Hundert Jahre später schreibt es ein alter Germanistikprofessor, von der Liebe getrieben, ins Reine und macht sich auf die Suche nach der verbotenen Stadt ...
Autorenporträt
Ulrich Sonnenberg, geb. 1955, arbeitete nach seiner Buchhändlerlehre mehrere Jahre in Kopenhagen und war bis Ende 2003 Verkaufsleiter der Verlage Suhrkamp und Insel in Frankfurt am Main. Seit Anfang 2004 lebt und arbeitet er als freier Übersetzer, Herausgeber und Publizist in Frankfurt am Main.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.12.2007

Stadtluft macht frei
Philologen-Krimi: Niels Brunse sucht die Utopie

"Alles, woran man glaubt, beginnt zu existieren", versprach einmal Ilse Aichinger in "Kleist, Moos, Fasane". Der Germanistikdozent in Niels Brunses Roman "Die erstaunlichen Gerätschaften des Herrn Orffyreus" beginnt an die Echtheit eines Reiseberichts aus dem achtzehnten Jahrhundert zu glauben. Und nach wenigen Seiten existiert die geheimnisvolle mecklenburgische Stadt, in die es einen Landadeligen in jener verstaubten Schrift verschlägt, auch in den Köpfen der Brunse-Leser: Ramoth Bezer heißt sie, die nur findet, wer sie von Herzen sucht.

Im Alten Testament erwähnt, bietet der Ort Schutz und Straffreiheit, wem Richter oder Bluträcher auf der Spur sind. Jeder gleicht hier dem anderen und lebt nach seinem Gewissen, "mit dem Gedanken an seinen nahen Tod". Arbeit und Gemeinschaft bestimmen das philisterhafte, dafür aber risikofreie Restleben. Sterbende siedelt man in einem Stall aus - und lauscht ihnen wie Heiligen die letzten Sätze ab, als wären es Weissagungen. Einen Haken hat die Sache: Wer einmal die Stadtmauern überwunden hat, bleibt für immer dort.

Ein utopischer Ort? Eher ein Exil - und Brunse verknotet die Zeitreise geschickt mit einem gegenwärtigen Fluchtort: Der Dozent, der diesen Reisebericht übersetzt, lebt wegen einer Phobie selbst wie eingesperrt. Seine Angst und sein Alltag zwischen Gartentor und Schreibtisch bilden den zweiten Strang des Romans. Einen Tod hat er überdies zu verarbeiten - seine Geliebte verunglückte; sie hatte ihm das Manuskript in die Hände gespielt. Zunehmend gefesselt von dieser Schrift, glaubt er darin sogar das Rezept für den Bau eines Perpetuum mobile gefunden zu haben. Dieser erste ins Deutsche übersetzte Roman des dänischen Autors und Übersetzers besticht durch plastische Beschreibungen: Das holzartige Klopfen und leise Ticken der in der Stadt ewig rotierenden Räder hallt noch lange nach; weniger der philologische Krimi, den Brunse daraus strickt.

Der ist zwar flüssig erzählt und unterhält, wirkt aber trotz origineller Ideen überkonstruiert - soll doch der Phobiker bei der Übersetzungsarbeit, "als ob man ein altes Gemälde reinigt und es sichtbar werden lässt", auch noch seine Phobie, das "Biest", abschütteln; ein anspruchsvolles Projekt, dem Brunse mit dramaturgischem Übereifer nachhelfen muss. Luchterhand legt im Frühjahr bereits nach: "Der Meermann" verspricht eine magische Zeitreise ins England des siebzehnten Jahrhunderts.

ANJA HIRSCH.

Niels Brunse: "Die erstaunlichen Gerätschaften des Herrn Orffyreus". Roman. Aus dem Dänischen übersetzt von Ulrich Sonnenberg. Luchterhand Literaturverlag, München 2007. 320 S., br., 9,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Rezensent Uwe Stolzmann ist begeistert von diesem Roman, dessen Autor er außerdem als Übersetzer deutscher Literatur ins Dänische würdigt. In Niels Brunses Roman würden zwei wundervolle und unglaubliche Geschichten auf das kunstvollste ineinander verwoben: die traurige Liebesgeschichte eines wegen einer Angstneurose frühpensionierten Germanistikdozenten, die im Kopenhagen der Gegenwart spielt und die Geschichte eines geheimnisvollen Manuskripts über einen brandenburgischen Adeligen im 18. Jahrhundert. Wie Brunse nun diese beiden Geschichten langsam umeinander kreisen und schließlich zueinander finden lässt, fasziniert und fesselt den Rezensenten sehr. Auch die Art, wie die tote Geliebte des Protagonisten handlungsfördernd wirkt, sorgt für Eindruck. Das es bei dieser kunstvollen Zeitreise am Ende vielleicht ein paar Wendungen zuviel gibt, tut der Rezensenteneuphorie dabei keinen Abbruch.

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