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Lessings Berufung zum Bibliothekar nach Wolfenbüttel scheint vielversprechend. Über ein neues Periodikum, Zur Geschichte und Litteratur, macht er die Schätze seiner Bibliothek einem breiten Publikum zugänglich und fordert die gelehrte Welt zur Mitarbeit an der Erschließung neuen Wissens auf. Gleich mit seinem ersten Fund, dem Berengarius Turonensis, legt Lessing ein neues Werk vor, dessen sprachloche Brillanz und gelehrte Mikrologie an die früheren Schriften nahtlos anknüpft. Eine mit großem Engagement vorgetragene Entdeckung ist auch die Edition der Geschichte des Barockdichters Andreas…mehr

Produktbeschreibung
Lessings Berufung zum Bibliothekar nach Wolfenbüttel scheint vielversprechend. Über ein neues Periodikum, Zur Geschichte und Litteratur, macht er die Schätze seiner Bibliothek einem breiten Publikum zugänglich und fordert die gelehrte Welt zur Mitarbeit an der Erschließung neuen Wissens auf. Gleich mit seinem ersten Fund, dem Berengarius Turonensis, legt Lessing ein neues Werk vor, dessen sprachloche Brillanz und gelehrte Mikrologie an die früheren Schriften nahtlos anknüpft. Eine mit großem Engagement vorgetragene Entdeckung ist auch die Edition der Geschichte des Barockdichters Andreas Scultetus. Mit den Zerstreuten Anmerkungen über das Epigramm gelingt ihm nicht nur eine genetische Darstellung der Gattung; unter den leitenden Begriffen der Schönheit und der Erkenntnis gelangt er zu Bestimmungen, die sich seitdem als tragfähig erwiesen haben.
Aber sehr bald wird Lessing bitter über die Lage, in die er sich begeben hat. Erstmals in seinem Leben fühlt er sich durch Zwängegebunden, deren er nicht Herr ist. Im September 1771 verlobt sich Lessing mit Eva König. Hoffnung keimt auf, Wolfenbüttel zugunsten einer Anstellung in Wien verlassen zu können. Ein neugefundenes, freilich nur kurzfristiges Gefühl der Heiterkeit beflügelt ihn und ermöglicht ihm den Abschluß eines seiner bedeutendsten Werke: der Emilia Galotti.
Autorenporträt
Lessing, Gotthold Ephraim
Gotthold Ephraim Lessing wurde am 22. Januar 1729 geboren und verstarb am 15. Februar 1781. Seine Dramen und kunsttheoretischen Schriften machen ihn zu einem der bedeutendsten Dichter der deutschen Aufklärung.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Lessing war zur Zeit der Entstehung dieser Werke, wie Hans-Jürgen Schings erläutert, Bibliothekar in Wolfenbüttel - eine Zeit, in der er von Einsamkeitsgefühlen und allgemeinem "Missvergnügen" geplagt wurde. Dennoch ist es ihm gelungen, in dieser Zeit sein "Glanzstück" zu verfassen: `Emilia Galotti`, doch die übrigen Werke dieser Zeit könnten nach Schings "entlegener und zufälliger kaum sein". So hat sich Lessing beispielsweise mit einem Dokument von Berengarius Turonensis aus dem elften Jahrhundert befasst, der als Ketzer und Opportunist galt, eine Behauptung, der Lessing in seiner Abhandlung vehement widerspricht. Ein anderer Text Lessings beschäftigt sich mit einer Handschrift Leibniz` über `die ewigen Strafen der Gottlosen`, in der Lessing Leibniz gegen den Vorwurf "der Anpassung an die Orthodoxie" verteidigt. Wie passt nun ausgerechnet `Emilia Galotti` in diesen Kontext?, fragt sich Schings. Doch bei genauerer Betrachtung sieht der Rezensent "gleichermaßen das unerbittliche dramatische Kalkül hier wie der unnachgiebige gelehrte Diskurs dort". Nicht einverstanden zeigt sich Schings mit der Interpretation des Herausgebers Klaus Bohnen. Dieser weise Lessing eine "anpasserisch-verdeckte Schreibweise" zu, der Lessing in seinen Texten stets vehement entgegengetreten sei.

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