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Schon mit dreißig war er eine internationale Berühmtheit, Ruhm und Ehrungen fielen ihm zu wie wenigen anderen Zeitgenossen. Sein kleines Zeichenstudio war im Lauf der Jahre zu einer weltumspannenden Industrie geworden. Und als er 1966 starb, war er eine Legende, einer der letzten Groß-Moguln Hollywoods: Walt Disney.
Doch war dieser Mann, dessen Filme auch heute noch jedes Kind kennt, eine zwar charismatische, doch auch problematische Persönlichkeit. Peter Stephan Jungk erzählt die letzten sechs Wochen im Leben dieses Tycoons aus der Sicht eines der Zeichner von Disneys Märchenwelten. Er
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Produktbeschreibung
Schon mit dreißig war er eine internationale Berühmtheit, Ruhm und Ehrungen fielen ihm zu wie wenigen anderen Zeitgenossen. Sein kleines Zeichenstudio war im Lauf der Jahre zu einer weltumspannenden Industrie geworden. Und als er 1966 starb, war er eine Legende, einer der letzten Groß-Moguln Hollywoods: Walt Disney.

Doch war dieser Mann, dessen Filme auch heute noch jedes Kind kennt, eine zwar charismatische, doch auch problematische Persönlichkeit. Peter Stephan Jungk erzählt die letzten sechs Wochen im Leben dieses Tycoons aus der Sicht eines der Zeichner von Disneys Märchenwelten. Er beginnt mit einem Besuch des mittlerweile berühmten Trickfilm-Stars in Marceline, dem Dorf seiner Kindheit. Er blendet zurück auf die dramatischsten Momente dieses Lebens; er erzählt von Disneys gesellschaftlichem und privaten Leben, seinem Fasziniertsein von der Mondlandung, seiner Sorge um die Zukunft der Disneyland-Parks. Und seiner Obsession, nach dem Tod eingefroren und eines Tages wiederbelebt zu werden. Doch als die letzten Tage des Schöpfer von Bambi, Donald, Micky Maus und Pluto gekommen sind, ist alles anders als gedacht.

Dies ist das erste Buch, das die Licht- und Schattenseiten des "dunklen Prinzen von Hollywood" in einer spannenden Handlung darstellt. Ein biographischer Roman, der uns hinter die Kulissen der Traumindustrie blicken läßt, dessen König Disney war.
Autorenporträt
Peter Stephan Jungk wurde 1952 in Santa Monica/Kalifornien geboren. Er wuchs in Wien und Berlin auf und studierte von 1974 bis 1976 am American Film Institute in Los Angeles. Er hat Drehbücher, Hörspiele, Romane und eine sehr erfolgreiche Werfel- Biographie verfaßt. Schrieb Essays und Portraits in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Jungk lebt heute als freier Schriftsteller in Paris.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.01.2002

Romanbiografie
Einsamer Mann aus Entenhausen
Peter Stephan Jungk stellt Walt Disney als Perfektionisten und Reaktionär vor
Walt Disney ist zum Label einer Industrie geworden, und er selbst zum Mythos: Er war der Erste, der Zeichentrickfiguren Persönlichkeit verlieh. Der Erste, der in Filmen mit Farbe arbeitete und sie erfolgreich vertonte. Sein Schneewittchen war 1937 der erste abendfüllende Trickfilm. Und nicht zu vergessen Disneyland, der erste Spielpark, den er 1955 in die Welt setzte und wo er sich eine Puppenstubenwohnung einrichtete, in der er mehrmals die Woche schlief. Der Urtyp des amerikanischen Selfmademan gehört zu den einflussreichsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts.
Viele seiner Zeichner hat er geradezu verheizt. Ohne jegliche Rechte mussten sie anonym für ihn arbeiten. Lange gab sich der Comic-Mogul, der seit seinem
25. Lebensjahr keine eigene Zeichnung mehr angefertigt hatte, als der vermeintliche Schöpfer der Mickey Mouse aus. Wie ist dem Mythos der amerikanischen Massenkultur, der von sich selbst sagte: „Ich hielt mich ein Leben lang hinter einer Maus und einer Ente versteckt”, auf die Schliche zu kommen? Peter Stephan Jungk, in Paris lebender Schriftsteller, wurde mit einer klassischen Biografie („Franz Werfel – eine Lebensgeschichte”) bekannt. Zu Disneys 100. Geburtstag legte er einen biografischen Roman über den „König von Amerika” (Klett-Verlag) vor, den er nun im Amerikahaus vorstellt.
Aus der Perspektive eines fristlos entlassenen Mitarbeiters lässt er das Leben Disneys erzählen. William Dantine teilt nicht nur die Initiale mit seinem ehemaligen Boss. Der Freundfeind, der wie kein anderer zu motivieren, aber auch zu strafen verstand, ist ihm zur Obsession geworden. Dantine möchte sich an ihm rächen – oder zumindest die Mechanismen seiner Macht herausfinden. Durch den erzählerischen Trick eines in Hassliebe verstrickten Gegenspielers gelingt es Jungk, ein ambivalentes Bild des Visionärs zu zeichnen. Zum einen führt er einen reaktionären Kleingeist vor: Disney, der Antisemit, Rassist, Scharfmacher des Vietnamkriegs und Denunziant der McCarthy Ära. Zum anderen kann Disney kein Blut sehen, weint leicht, ist Kettenraucher, trinkt und erliegt kurz nach seinem 65. Geburtstag 1966 einem Lungenkrebs. Der Mythos stirbt einsam. In der gleichen Einsamkeit, mit der er  – als vom Vater geprügeltes Kind – unter einer Ulme des Mittleren Westens saß und die Tiere seiner Umgebung zeichnete.
Christine Velan
•Peter Stephan Jungk liest am Montag,
28. Januar, 18 Uhr, im Amerikahaus,
Karolinenplatz 3, 5525370
„Mehr
Menschen
haben meinen Namen im Ohr als den Namen Jesus Christus.
Die Maus ist beliebter als das Christkind”, sagt Walt Disney in Peter Stephan Jungks Romanbiografie. Foto: dpa/SZ-Archiv
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.10.2001

Besuch beim Mäusekönig
Peter Stephan Jungks Disney-Roman / Von Bernd Eilert

Walt Disney wäre im Dezember dieses Jahres hundert Jahre alt geworden. Vielleicht ist das der Anlaß, der den Verlag bestimmt hat, dies Buch zu präsentieren: "Dies ist der erste biographische Roman, der die Licht- und Schattenseiten eines der einflußreichsten Männer des zwanzigsten Jahrhunderts darstellt." Das klingt fast vorwurfsvoll, so etwa, als habe der Autor Peter Stephan Jungk damit endlich eine klaffende Wissenslücke geschlossen und eine schwere Unterlassungssünde seiner Kollegen wiedergutgemacht. Nun gibt es aber bereits einige Biographien, die mal die Licht- (Bob Thomas, "Walt Disney. Die Original-Biographie", München 1986), mal die Schattenseiten (Marc Eliot, "Walt Disney. Genie im Zwielicht", München 1994), mal beide gleichermaßen (Richard Schickel, "The Disney Version. The Life, Times, Art and Commerce of Walt Disney", New York 1985) ausleuchten.

",Der König von Amerika' ist ein Roman." Darauf besteht eine vorangestellte Notiz ausdrücklich. Was ein Roman zusätzlich leisten könnte, dürfte klar sein: Da er weder zur Vollständigkeit noch zu der Nachprüfbarkeit seines Stoffs verpflichtet ist, müßte er seine Hauptfigur in einem neuen Licht erscheinen lassen. Jungk gelingen gegen Ende seiner Geschichte einige Szenen, die zumindest Disneys Krankheit und Tod eindrucksvoll illustrieren - mit dessen Leben und Werk tut er sich dagegen schwer.

Erzählt wird uns davon aus der Perspektive eines ehemaligen Mitarbeiters der Disney-Studios, der seit seiner Entlassung auf Rache an seinem "Übervater. Idol und Feindbild" sinnt. "Gefühle der Angst, Verehrung und der Verachtung" prägen sein "als ,tragisch' bezeichnetes Verhältnis zu Walt Disney", und zwar so nachhaltig, daß sich der Ich-Erzähler Wilhelm Dantine bald "als Besessenen, als Süchtigen, dessen Droge Walter Elias Disney heißt", zu erkennen gibt. Man könnte ihn auch als neurotische Nervensäge, als notorischen Nörgler bezeichnen, dessen als Gerechtigkeitsfanatismus getarnter Neid ihn zunehmend unerträglich macht. Und daß ein unsympathischer Erzähler jeden über den er sich negativ ausläßt, dadurch sympathisch wirken läßt, ist reine Mathematik.

Würde man Jungks Fiktion ernst nehmen, hätte Disney Dantine zu Recht entlassen, denn dessen Sinn für eine publikumswirksame Dramaturgie ist unterentwickelt: Der Handlungshöhepunkt liegt genau in der Mitte des Romans, der Anfang ist rätselhaft, ohne wirklich Spannung aufzubauen, lange nachträgliche Erklärungen sind notwendig, um das Gerüst zu stabilisieren. Das müßte schon reichen für einen Rausschmiß.

Doch glauben mag man die Konstruktion kaum, da der Autor jede Illusion bricht, noch bevor sie Wirkung erzielen kann. Zudem fehlen ihm die sprachlichen Mittel, um etwa die Profession seines Erzählers auszunutzen: Kaum einmal sieht er die Welt mit den Augen eines ehemaligen Trickzeichners und späteren Kameramanns: "Walts Schatten sprang von Mauervorsprung zu Mauervorsprung", ist das einzige gute Beispiel, das man finden kann. Ansonsten fallen Jungk nur die naheliegendsten Vergleiche ein: "Wie Feldherren, die Feindesland erobern", kaufen die Disneys Grundstücke ein. Der Kettenraucher Walt "stieß Rauchschwaden von sich, wie Lokomotivdampf". Einkaufszentren wuchern "krebsgeschwürähnlich". So ähnlich wuchern auch Jungks Komposita, wenn er "unvorhergesehenerweise" seine "Phantasiermaschinerie" in Gang setzt und Disneys "Selbstenthüllungsmonologe" protokolliert.

Jungks Stilmittel sind beschränkt auf drei bis vier Tonfälle: Im abstrakten Kanzleistil ("Bevor mein Gedanke, zur Tat zu schreiten, Form annehmen konnte") werden noch die überflüssigsten biographischen Details wie Kindeskindernamen und Speisefolgen mitgeteilt. In schulfunkhaften Dialogen erzählen sich Gesprächspartner mit Vorliebe das, was der andere ohnehin schon weiß, nur damit es der Leser auf diese Art erfahre: "Einst als Sie die Firma Laugh-O-Gramms leiteten" oder: "Wie gesagt: Wien 1938."

Der sporadisch auftauchende Tagebuchstil ("Gänsehaut, die über den ganzen Körper lief. Legte mich wieder zu Bett. Sah mein Leben als Abbruchhaus") wirkt unpassend angesichts der zeitlichen Distanz, die diese Situationen von deren Niederschrift, angeblich dreißig Jahre später "im Gefängnis von St. Louis", trennt.

Dilettantisch bleiben auch Jungks Versuche, Spannung zu machen ("Walt bekam schreckliche Gänsehaut") oder pathetisch zu werden: ",Ich bin berühmter als Konfuzius oder die Königin von England', hallte Walts Stimme in meinem Kopf wider" Oder: "Wie Echo hallen diese Worte in Walts Innerstem wider." Solche Hall-Effekte kennt man aus B-Filmen, genau wie diese Art Schmierendarstellung: "Er vergrub den Kopf in den knochigen Händen, rieb sich mit den Fingerspitzen die Stirne." Manchmal klingt Jungks Deutsch einfach wie schlecht übersetzt. Kleine Wortspiele wie "Endlosangels" oder "Walter Ego" gelingen viel zu selten, meist versucht es Jungk auf "diese einfache, direkte, unverlogene Art", die aus einem interessanten Problem eine langweilige Geschichte macht.

"Daß ein Mann wie Walt solch nachhaltige Bedeutung erlangt hat", ärgert den Erzähler am meisten. Ein Mann, der zugegebenermaßen kein großer Künstler war, sondern ein glänzender Motivator und vor allem sein eigenes Markenprodukt: "Die größte Errungenschaft Disneys", so sein Biograph Richard Schickel, "ist Walt Disney." Zu so weitreichenden Erkenntnissen läßt Jungk seinen Erzähler nicht kommen. "Sogar Ihre Unterschrift stammt nicht von Ihnen!" wirft der seinem Dämon vor und stellt ihm die bohrende Frage: "Wo werden die Mitarbeiter erwähnt? Wo?" In jeder besseren Disney-Biographie möchte man antworten.

Aber das weiß Jungk natürlich, und er hat sich daraus kräftig bedient, was angesichts der kühnen Behauptung "Zwar lassen sich zu einigen der Romanfiguren Entsprechungen finden, doch sind die Charaktere und Ereignisse dieses Buches durchweg Schöpfungen des Autors" ein wenig fragwürdig ausschaut.

Ein "Genie im Zwielicht" wird Jungk durch seinen Umgang mit der Vorarbeit und dem geistigen Eigentum anderer allerdings noch lange nicht. Ob er wenigstens Talent zum Romanautor hat, ist nach dieser Probe schwer zu entscheiden. Die Schöpfungen des Autors wirken durchweg unfertig, die Charaktere unausgegoren, die Ereignisse ungeschickt angeordnet, die Sprache uninspiriert, beinah so, als sei tatsächlich Dantines "Rohfassung dieses Manuskriptes" wegen der Datumsgrenze übereilt zu Druck befördert worden. Man hätte sich ruhig Zeit lassen sollen, bis zu Disneys 101. Geburtstag. Der amerikanische Mäusekönig wird so schnell nicht in Vergessenheit geraten.

Peter Stephan Jungk: "Der König von Amerika". Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2001. 244 S., geb., 37,50 DM.

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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Der Autor Peter Stephan Jungk hat sich eines "klugen erzählerischen Tricks" bedient, um die Geschichte Walt Disneys zu beschreiben, findet Rezensent Paul Michael Lützeler: Er hat einen fiktiven "ehemaligen Mitarbeiter" Disneys erfunden. Dieser angebliche Mitarbeiter sitzt im Gefängnis, weil er die Urne Walt Disneys gestohlen haben soll - und schreibt von dort seine Erinnerungen an den Mickey-Mouse-Erfinder auf, so Lützeler. Die Handlung dieses Romans spielt in den letzten Monaten vor dem Tod des Filmmagnaten und ist mit vielen Rückblicken versehen, schreibt der Rezensent. Besonders gelungen findet Lützeler die konstruierte Begegnung zwischen dem Erzähler und Walt Disney, bei der die "dunklen Seiten" aus Disneys Lebenslauf aufgedeckt würden: Während des Vietnamkrieges sei Disney ein "Scharfmacher" gewesen, schreibt der Rezensent. Außerdem erfahre der Leser über die Ursprünge Disneys, der auf dem heimischen Bauernhof angefangen habe, Tiere und Pflanzen zu malen. Der Rezensent lobt: Eine "gelungene und packende Romanbiografie".

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