Seit über 40 Jahren liefert der Fischer Weltalmanach eine Fülle von Zahlen, Daten, Fakten und Hintergrundinformationen für jeden, der sich über alle Staaten der Welt und die Vorgänge in Politik, Wirtschaft, Umwelt und Kultur informieren will - ein unentbehrliches Nachschlagewerk: übersichtlich und präzise, ergänzt durch zahlreiche Karten, Grafiken und Tabellen.
WELTALMANACH heißt das enzyklopädische Flaggschiff des Fischer Taschenbuch Verlages, das jährlich mit neuer Datenfracht vom Stapel läuft. "2001" steht inzwischen auf dem Bug dieses voluminösen Dampfers der Gutenberg-Klasse, der gegen Aufpreis ein elektronisches Beiboot mitführt: eine teils erweiterte Almanach-Edition als CD-ROM. Beide Ausgaben bringen den Passagier - freilich unterschiedlich schnell - zu Artikeln über die 193 Staaten der Erde. Zu jedem Land werden entsprechende Zahlen, Daten und Fakten genannt, um die Infrastruktur, die politische und wirtschaftliche Situation zu charakterisieren. Anschließend folgt meist noch eine Chronik zu wichtigen Ereignissen des vergangenen Jahres. Aktuelle Ergänzungen hierzu bietet regelmäßig die Internet-Adresse www.weltalmanach.de. Darüber hinaus findet man kompakt verfaßte Informationen zu internationalen Organisationen, zur globalen Entwicklung im ökonomischen und ökologischen Bereich, außerdem verschiedene Sonderbeiträge, Notizen zu Politiker-Biographien und zu Kulturpreisen. In seichtes Infotainment-Gewässer (wie beim "Spiegel-Almanach 2001") gerät man dabei nicht. Auch an der Navigation gibt es kaum etwas zu kritisieren. Nur die kleinformatigen Länderkarten bräuchten endlich mehr Farbe, in gar zu tristem Grau zeigen sich zum Beispiel die Malediven. Im Taschenbuch unterstützt ein Sach- und Personenregister die Suche; bei der CD-ROM helfen Hyperlinks und eine komfortable Volltextrecherche weiter. Doch was nutzen Lotsendienste, wenn sich im Netz schließlich fragwürdige Zahlen befinden. Im Weltalmanach entdeckt man hie und da widersprüchliche Auskünfte zur Größe von Staaten. Das sind aber kleine Fische gegenüber den Mängeln der CD-ROM, deren Daten-Fülle zunächst beeindrucken mag. Klickt man dort Buttons an, kommt man immer wieder in statistische Untiefen. Beispielsweise soll es 1999 in Argentinien bloß 55 Rinder gegeben haben, und Italiens Zitronenernte betrüge demnach ganze 0,61 Tonnen. Vollends in die Irre geschickt wird man bei zahlreichen Botschaftsadressen, weil bei Vertretungen mit tatsächlichem Sitz in Bern stets Wiener Anschriften angegeben sind. Bei soviel Durcheinander kann nur einer redigiert haben: der Klabautermann! (Der Fischer Weltalmanach 2001. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000. 704 Seiten, 26,90 Mark; Buch plus CD-ROM 49,90 Mark.)
WERNER HORNUNG
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