Produktdetails
  • Verlag: omnibus
  • ISBN-13: 9783570209240
  • ISBN-10: 3570209245
  • Artikelnr.: 24356091
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.02.2001

Mann hat es schwer
Sexualaufklärung, die jungen Männern hilft erwachsen zu werden
Er ist ein komischer kleiner Stummel, hängt an einem höchst unpraktischen Platz und das Design ist total bekloppt. ” Der Autor Nick Fisher lässt seine pubertären Leser nicht lange im Zweifel, wer mit dieser despektierlichen Beschreibung gemeint ist, denn in Nur kein Neid, geht es ausschließlich um ihn den wichtigsten Teil der Männlichkeit, den Penis. Aus langer, nicht nur eigener Erfahrung, schließlich arbeitet Fischer seit 15 Jahren als „Kummeronkel” für ein Jugendmagazin, kennt er sich aus, nicht nur was die sehr unterschiedlichen Bezeichnungen betrifft (ein Hoch auf die Fantasie der Übersetzerin). Und gerade für Leserinnen, die keine Brüder haben, ist es erstaunlich zu erfahren, welche zentrale Rolle der Penis im Leben eines jungen Mannes spielt.
Da der Umgang mit ihm innerhalb der Männergruppen stark ritualisiert ist, räumt der Autor erstmal mit den Vorurteilen auf, die Jungen das Leben so schwer machen: dass Masturbation schädlich ist, dass ein erfülltes Liebesleben von Größe oder Aussehen abhängt, dass Kondome das Gefühl beeinträchtigen und dass ein richtiger Mann immer kann. Auch über die sexuellen Wünsche der Mädchen scheinen Jungen kaum etwas zu wissen. „Es sieht ganz so aus, als ob die Mädchen in puncto einfühlsames Denken uns Männern ein ganzes Stück voraus sind. ” Darum gibt er Anregungen zärtlich zu sein, denn das wichtigste Sexualorgan ist immer noch das Hirn. Hinter der lockeren sehr jugendgemäßen Sprache, die Erwachsene vielleicht schockt (wer die Bert-Bücher kennt, hat sich schon eingelesen), verbirgt sich das Anliegen, den Jungen all die Dinge zu sagen, über die sie mit niemandem sprechen. Als vernünftige Alternative zum Prahlen oder Schweigen. (ab 12 Jahre)
ROSWITHA BUDEUS–BUDDE
NICK FISHER: Nur kein Neid! Sex-Tipps für Jungs. Aus dem Englischen von Nina Schindler. Bertelsmann Jugendbuchverlag (Omnibus) 2000. 155 Seiten, 9,90 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Roswitha Budeus-Budde informiert den Leser zunächst darüber, dass es sich beim Autor um einen ausgewiesenen Fachmann handelt - ist er doch seit vielen Jahren als `Kummeronkel` bei einem Jugendmagazin der Ansprechpartner für Penis-Fragen schlechthin. Aus mehreren Gründen kann die Rezensentin das Buch empfehlen: Mädchen, die ohne Brüder aufwachsen, können hier ihrer Ansicht nach erfahren, "welche zentrale Rolle der Penis im Leben eines jungen Mannes spielt". Und Jungen dürfte es eine große Hilfe sein, wenn sie erfahren, dass Größe und Aussehen für das Liebesleben zweitrangig sind, dass ein Mann auch einmal `nicht können` darf, ohne gleich ein Schwächling zu sein, und dass Masturbation nicht ungesund ist, ein Vorurteil, das sich offenbar immer noch mit einer gewissen Hartnäckigkeit hält. Fisher räumt also auf mit Mythen, stellt die Rezensentin begeistert fest. Zwar dürften so manche Eltern etwas geschockt auf die jugendliche Ausdrucksweise Fishers reagieren (in diesem Zusammenhang lobt Budeus-Budde ganz besonders die Phantasie der Übersetzerin Nina Schindler). Doch tue dies der Qualität des Buchs keinerlei Abbruch.

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