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So lange Jake denken kann, war sein Großvater Skelly für ihn da. Wann immer Jake Schutz, Rat Freundschaft brauchte, war Skelly an seiner Seite. Er konnte so fest an einen glauben, dass man irgendwann selbst an sich glaubte, egal wie groß die Zweifel vorher waren.
Eines Tages verliert Skelly seine Stärke. Er vergisst Dinge, verwechselt Wörter, stopft Wäsche in den Kühlschrank Plötzlich sind die Rollen vertauscht: Nun ist es Skelly, der Hilfe, Liebe und Verständnis braucht.
Jake kann ihm dies auf Anhieb nicht geben. Zu groß ist seine eigene Unsicherheit. Zaghaft tastet er sich an die neue
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Produktbeschreibung
So lange Jake denken kann, war sein Großvater Skelly für ihn da. Wann immer Jake Schutz, Rat Freundschaft brauchte, war Skelly an seiner Seite. Er konnte so fest an einen glauben, dass man irgendwann selbst an sich glaubte, egal wie groß die Zweifel vorher waren.

Eines Tages verliert Skelly seine Stärke. Er vergisst Dinge, verwechselt Wörter, stopft Wäsche in den Kühlschrank Plötzlich sind die Rollen vertauscht: Nun ist es Skelly, der Hilfe, Liebe und Verständnis braucht.

Jake kann ihm dies auf Anhieb nicht geben. Zu groß ist seine eigene Unsicherheit. Zaghaft tastet er sich an die neue Situation heran, und schließlich erkennt er, dass für ihn nur eines zählen kann: Mit seinem Großvater zusammen zu sein, den er so sehr liebt.
Autorenporträt
Barbara Park ist eine der beliebtesten Jugendbuchautorinnen der USA. Ihre Bücher wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrem Mann in Scottsdale, Arizona.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.01.2004

Post-it-Zettel auf Telefonhörern
Barbara Park erzählt in „Skelly und Jake”, wie sich das Leben durch die Krankheit des Großvaters verändert
Milch und Käse gehören in den Kühlschrank, verschwitzte T-Shirts und schmutzige Socken in den Wäschekorb und der Abfall in die Mülltonne. Was aber, wenn einem plötzlich nicht mehr einfallen will, wozu die Dinge des täglichen Gebrauchs dienen? Wenn der Schlafanzug im Kühlschrank landet und die nassen Bettlaken im Backofen? Wenn der Großvater den Enkel nicht mehr erkennt?
Jakes Großvater hat Alzheimer. „Keine große Sache”, denkt Jake zu Beginn. Das ist die Krankheit, die alte Leute vergessen lässt, wo sie ihre Autoschlüssel hingelegt haben. Schon bald korrigiert er sich selbst: „Alzheimer hat drei Phasen. (1) traurig, (2) noch trauriger und (3) das Traurigste, was du je erlebt hast.” Seit Jake auf der Welt ist, war Skelly für ihn da. Ihm verdankt er seinen Namen, das Dach über dem Kopf und nach langem Üben an einem Baum im Garten auch den ersten Klimmzug. „Skelly schaffte das einfach bei Leuten. Er hatte so eine Art, an dich zu glauben, dass du schließlich selber bereit warst, an dich zu glauben.” Die Krankheit des Großvater, verändert auch Jakes Leben. Nicht von einem Moment zum anderen, aber unaufhaltsam.Und obwohl Jake sehr an seinem Großvater hängt und alles tut, um ihm zu helfen, beginnt er sich immer mehr für sein verwirrendes, auffälliges Verhalten zu schämen. Er lädt keine Freunde mehr zu sich nach Hause ein, hört auf Sport zu treiben und zieht sich auch sonst immer mehr aus dem „normalen” Leben zurück. Erst als Skelly eines Morgens ausbüxt und Tage lang unauffindbar bleibt, wird Jake bewusst, wie sehr er seinen Großvater liebt. Mag der sich auch noch so seltsam verhalten.
Ob Barbara Park je selbst mit Alzheimer-Erkrankten in Berührung gekommen ist? Ob sie nicht nur eifrig Fachliteratur gelesen, Ärzte, Freunde undAngehörige Betroffener befragt, sondern auch Alten- und Pflegeheime besucht hat? Ob ihre Erzählung am Ende sogar auf eigenem Erleben basiert? Der in den USA mit zahlreichen Auszeichnungen bedachten Autorin gelingt es mit Skelly und Jake jedenfalls eindrucksvoll, die Stadien jener Krankheit, die die Erinnerung eines Menschen innerhalb weniger Jahre völlig zerstören kann, zu einer sehr berührenden Großvater-Enkel-Geschichte zu verarbeiten.
Einfühlsam und emotional lässt Barbara Park ihren etwa 14 Jahre alte Protagonisten aus der Ich-Perspektive erzählen. Vom Moment der Diagnose und den ersten, harmlos erscheinenden Vergesslichkeiten.Von einer Zeit mit Post-it-Zettel auf Telefonhörern („Das ist nicht der Wäschekorb”) und am Hemdsaum angenähten Listen mit Gedächtnisstützen („dreh den Gartenschlauch zu”; „schließ die Haustür ab”). Und schließlich der Phase völliger Verwirrtheit, in der Skelly auch seinen Lieblingsenkel nicht mehr erkennt, daran erinnert werden muss, auf die Toilette zu gehen, und eigentlich keinen noch so kurzen Augenblick mehr aus den Augen gelassen werden darf.
Situationen, die einen Schmunzeln lassen, folgen ernüchternde Momente, die die ganze Tragweite jener als unheilbar geltenden Gehirnkrankheit spürbar werden lassen. Dennoch ist Skelly und Jake kein trauriges, sondern ein warmherziges, Trost und Hoffnung spendendes Buch. Mit einem Ende, das es einem richtig warm ums Herz werden lässt: Als Skelly auf der Abschlussfeier seines Enkels wieder einmal für Aufsehen sorgt, ist es Jake, der ihm die Hand reicht und sich so vor der ganzen Schule zu dem verwirrten alten Mann bekennt.(ab 12 Jahre)
ANDREA DUPHORN
BARBARA PARK: Skelly und Jake. Aus dem Amerikanischen von Uwe-Michael Gutzschhahn. Bertelsmann Verlag 2003. 128 Seiten, 9,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensentin Annette Zerpner ist nicht zufrieden mit diesem Jugendbuch. Nicht nur das Sujet "Alzheimer" scheint ihr etwas bemüht. Auch dessen Auswahl ist ihrem Eindruck zufolge eher von buchmarktorientierten Überlegungen geleitet, da diese Problemzone von Jugendbüchern noch kaum vermessen worden sei. Dementsprechend betrachtet die Rezensentin die Umsetzung des Themas "Alzheimer" in eine Enkel-Großvatergeschichte als nicht sehr gelungen. Es fehlt ihr an Identifikationsmöglichkeiten mit der geschilderten Problematik. Auch wird für sie der Reifeprozess des Jungen Jake in dieser, einen Zeitraum von mehreren Jahren umspannenden Geschichte, nicht wirklich plausibel.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.07.2004

Der rote Faden zur Welt
Leben im Alzheimer-Vakuum: "Skelly und Jake"

Ephraim Kishon hat beschrieben, wie ein Verleger und sein Autor verzweifelt nach einem Tier suchen, das noch keinen Auftritt als Titelheld eines Kinderbuchs hatte - zum Glück ist wenigstens der Tiefseeschwamm noch frei. Daran mag denken, wer sich auf dem Jugendbuchmarkt umsieht: Zwischen Magersucht und Kaufrausch, Burn-out und Coming-out scheinen alle Problemzonen bereits vermessen. Mit dem Thema Alzheimer hat die amerikanische Autorin Barbara Park jedoch einen "Tiefseeschwamm" gefunden. In ihrem Roman "Skelly und Jake" blickt der frischgebackene Highschool-Absolvent Jake Moon zurück auf acht Jahre Familienleben mit seinem von der Hirnkrankheit betroffenen Großvater. Einen Großvater, auf den er bis zur vierten Klasse sehr stolz ist. Denn Skelly ermutigt kleine Jungen zu Klimmzügen, Schreinerarbeiten und Hauptrollen beim Schultheater, und er backt bessere Muffins als die Mütter der anderen Kinder.

Dann verändert sich der alte Mann. Er verwechselt Wörter, Sachen und Personen und verliert langsam den roten Faden zwischen seinem Ich und der Welt. Das ist beängstigend für Jake und seine Mutter, die im Kampf um Normalität bald aufgibt. Skellys Krankheit bestimmt von nun an den Alltag. Jake beteuert zwar, er habe sich mit einem Leben ohne Baseball, Schlagzeugunterricht und Besuch von Freunden abgefunden. Doch er schämt sich für Skelly, haßt ihn "in seinem albernen gestreiften Schlafanzug und mit seiner idiotischen Gehirnkrankheit" und hat Schuldgefühle. An sich selbst läßt er jedenfalls kein gutes Haar. Das erschwert eine Identifikation; durch die reine Ich-Perspektive des Romans fehlt eine wichtige Stimme von außen, die dem Leser versichern könnte, daß Ungeduld, Überforderung und Wut im Umgang mit einem psychisch schwerkranken Angehörigen manchmal unvermeidbar sind.

Die Plausibilität von Jakes Reifeprozeß - die Originalausgabe heißt "The Graduation of Jake Moon" - leidet darunter, daß man nicht erfährt, was den Jungen neben seinem unglücklichen Verhältnis zu Skelly zwischen der dritten und der elften Klasse beschäftigt. Jake scheint in einem Vakuum zu leben. Mal läuft Skelly weg, mal streitet Jake mit seiner Mutter, aber sonst geschieht nichts. Die Figur der Pflegerin Mrs. Russell, die den "wunderbaren Mr. Skelly Moon" aus ihrer Jugend kennt und immer sofort weiß, was ihm fehlt, hätte sich als Katalysator für Einsichten gut geeignet. Sie wird jedoch, wie andere Nebenfiguren auch, so schrill überzeichnet, daß ihre Empathie mit Skelly vor allem als Sonderantenne von Freak zu Freak und weniger als menschliche Stärke erscheint.

Das Buch endet in einem Moment familiärer Harmonie. Anstehende Fragen nach Aufbruch und Loslösung bleiben ausgeklammert, als sei durch Jakes gewachsenes Verständnis nun alles in Ordnung. Auch für ihn? Die Alltagsschwierigkeiten gehen weiter, denn Alzheimer taugt nicht für ein Happy-End.

ANNETTE ZERPNER

Barbara Park: "Skelly und Jake". Aus dem Englischen übersetzt von Uwe-Michael Gutzschhahn. Verlag Random House, München 2003. 128 S., geb. 9,90 [Euro]. Ab 12 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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