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Der große Roman unserer Zeit vom Bestsellerautor und hoch gelobten Biografen Jürgen Neffe
In einer Zeit, in der es kaum noch handschrift liche Zeugnisse gibt, stößt ein Biograf auf die Lebensgeschichte von Janush Coppki. Der weltfremde Chemielaborant ist Anfang des 21. Jahrhunderts auf der Suche nach der "Weltformel des Lebens". Dabei entdeckt er ein Elixier, durch das Menschen nicht mehr schlafen müssen. Das Mittel steigert Kreativität, Ausdauer, Zuversicht und Libido. Doch wer es einmal nimmt, ist schnell davon abhängig. Zwischen dürfen und müssen liegt nur ein kleiner Schritt. Coppki…mehr

Produktbeschreibung
Der große Roman unserer Zeit vom Bestsellerautor und hoch gelobten Biografen Jürgen Neffe

In einer Zeit, in der es kaum noch handschrift liche Zeugnisse gibt, stößt ein Biograf auf die Lebensgeschichte von Janush Coppki. Der weltfremde Chemielaborant ist Anfang des 21. Jahrhunderts auf der Suche nach der "Weltformel des Lebens". Dabei entdeckt er ein Elixier, durch das Menschen nicht mehr schlafen müssen. Das Mittel steigert Kreativität, Ausdauer, Zuversicht und Libido. Doch wer es einmal nimmt, ist schnell davon abhängig. Zwischen dürfen und müssen liegt nur ein kleiner Schritt. Coppki gelingt es, mit seinem Wundermittel die Liebe der Fotografin Vera zu gewinnen. Über Veras Tochter Jenny und ihren Kreis der "Freunde der Nacht", die von einer besseren Welt träumen, sowie mit Hilfe ihres Vaters, des Journalisten Leon Hard, verbreitet sich die Wachdroge bald über die ganze Welt, die zusehends aus den Fugen gerät.

Autorenporträt
Neffe, Jürgen
Jürgen Neffe, promovierter Biochemiker, ist ein mehrfach ausgezeichneter Journalist und Autor. Seine Einstein-Biografie gehörte 2005 zu den Top-Ten-Jahresbestsellern.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Christoph Schröder ist sich da nicht immer sicher bei Lesen von Jürgen Neffes Roman. Als Wissenschaftsautor kann ihn Neffe überzeugen, als Romancier greift er dem Rezensenten etwas zu tief in die Kiste mit aufgeblasenen Formulierungen und den komplizierten Erzählformen. Wozu den Erzähler zwischen der ersten und der dritten Person wechseln lassen? Dem Rezensenten erscheint das überkomplex, schließlich, meint er, kommt am Ende eine kulturkritische Geschichte über den Erfinder eines Elixiers heraus, das den Schlaf ersetzt und somit allerhand utopische Möglichkeiten eröffnet.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.03.2015

Freunde der Nacht
Jürgen Neffe träumt
von einer schlaflosen Zukunft
Der Gedanke, nie mehr schlafen zu müssen, ist in einer Epoche, in der das sich selbst optimierende Subjekt in einen permanenten Standby-Modus geschaltet ist, äußerst reizvoll. Janush Coppki, Spross einer versprengten Hippie-Kommune, Freidenker, Autodidakt, Chemiker, hat ein Elixier erfunden, das es den Menschen erlaubt, vollständig auf Schlaf zu verzichten. Allerdings nicht im Sinn einer Leistungssteigerung innerhalb der kapitalistischen Verwertungskette, im Gegenteil: Die Bewegung der Nicht-Schläfer in Jürgen Neffes Debütroman „Mehr als wir sind“ versteht die Schlafverweigerung als Ausdruck eines auch von körperlichen Zwängen befreiten Daseins, als Zustand einer neuen Selbstbestimmung. Wer nachts nicht schlafen muss, so die Theorie, dem eröffnet sich die Möglichkeit zum Tagtraum. Und mithin zu kühnen utopischen Entwürfen.
  Das ist eine an sich charmante Konstellation, die Jürgen Neffe, der als Wissenschaftsredakteur und Reporter für verschiedene Magazine gearbeitet hat, in eine ungeheuer komplizierte Erzählanordnung gebettet hat: Rekonstruiert nämlich wird Coppkis Leben viele Jahrzehnte später von einem Mann, der sich dem Verfahren des sogenannten analytischen Biografismus verschrieben hat und Coppkis Lebens- und Denkstationen in einer Art von Rollenspiel noch einmal nachvollzieht. Der Erzähler wechselt ständig zwischen der ersten und dritten Person, zwischen sich selbst und Coppki. Dem liegt der Freud’sche Gedanke zugrunde, dass der Biograf der Lüge verpflichtet und eine biografische Wahrheit niemals zu haben sei.
  Für den Roman ist es eine eher unselige Entscheidung, wenn daraus nicht mehr erwächst als eine harmlose, aus der Zukunft sozusagen rückwirkend auf die Gegenwart geschleuderte Kulturkritik: dass die Menschen abhängig sind von ihren Mobiltelefonen und sich der Individualverkehr in Straßenpanzern namens SUV von seiner Umwelt abkapselt, sind zwei nicht eben bahnbrechende Analysen. Vor allem aber hat Jürgen Neffe, der zuletzt mit einer wunderbar zu lesenden Darwin-Biografie in Erscheinung getreten ist, als Romanautor einen Hang zu prätentiösen, aufgeblasenen Formulierungen. Nur ein Beispiel: Es ist warm, jemand trinkt ein Bier: „Eiskalt purzelt es durch meine Kehle. Nichts erfrischt nach der Hitze des Tages besser als, nahe null gekühlt, prickelnder Gerstensaft.“ Solche Sätze schreibt sonst ungestraft nur noch Georg Klein.
  Dass das Wunderelixier, das Coppki erfunden hat, in Wahrheit aus reinem Wasser besteht, erfahren wir schon früh. Es geht also um den Glauben. Die Gegenwelt, die Coppki und seine schlaflose Gemeinde entwerfen, ist ein Manufactum-Ambiente, frei von technischer Abhängigkeit; Verteilungs- und Generationenkriege Händchen haltend überwindend. Die Freunde der Nacht, die Optimisten, wie sie sich nennen, eine Gruppe ehemaliger Eliteschüler aus der ganzen Welt, sind berauscht vom Glauben an sich selbst und an eine Messiasfigur: Coppki wurde geboren am Todestag Rudi Dutschkes. Das war der 24. Dezember. Am Ende sitzt er mit seinen zwölf jungen revolutionären Freunden an einer Tafel, „Oblaten werden gereicht.“ Wenn das als Satire auf Scharlatanerie und Wissenschaftsgläubigkeit gemeint sein sollte, dann begräbt Neffe sie unter sprachlichem Kitsch.
CHRISTOPH SCHRÖDER
  
Jürgen Neffe: Mehr als wir sind. Roman. C. Bertelsmann Verlag, München 2014. 416 Seiten, 19,99 Euro. E-Book 15,99 Euro.
Generationenkriege werden
Händchen haltend überwunden
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"Neffe spielt klug und unterhaltsam die philosophischen Fragen durch, die sich mit den neuen Technologien stellen. Ein Buch voller Sätze von fast schlafwandlerischer Sicherheit." DER SPIEGEL