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'Das aufrüttelnde Plädoyer des Globalisierungskritikers.' -- SAT 3
"Jean Ziegler wird mit diesem Preis für sein Engagement für die am stärksten ausgebeuteten Menschen auf diesem Planeten geehrt." Die Begründung für die Verleihung des Literaturpreises für Menschenrechte für "Der Hass auf den Westen"Er gilt als scharfzüngiger Globalisierungskritiker, als "Stimme der Armen und Schrecken der Mächtigen" (so der Stern): Jean Ziegler ist einer der letzten zornigen Linken, der unermüdlich Elend, Unterdrückung, Menschenverachtung und die Arroganz der Reichen als Resultat eines global agierenden…mehr

Produktbeschreibung
'Das aufrüttelnde Plädoyer des Globalisierungskritikers.' -- SAT 3
"Jean Ziegler wird mit diesem Preis für sein Engagement für die am stärksten ausgebeuteten Menschen auf diesem Planeten geehrt." Die Begründung für die Verleihung des Literaturpreises für Menschenrechte für "Der Hass auf den Westen"Er gilt als scharfzüngiger Globalisierungskritiker, als "Stimme der Armen und Schrecken der Mächtigen" (so der Stern): Jean Ziegler ist einer der letzten zornigen Linken, der unermüdlich Elend, Unterdrückung, Menschenverachtung und die Arroganz der Reichen als Resultat eines global agierenden Kapitalismus und einer "mörderischen Weltordnung" anprangert. In seinem neuen Buch, für das er Ende 2008 mit dem Literaturpreis für Menschenrechte ausgezeichnet wurde, diagnostiziert er wachsenden Hass der Armen und Entrechteten auf den Westen. Dessen Nährboden sind gegenseitiges Unverständnis sowie das Bewusstsein jahrhundertelanger Verachtung und Unterdrückung- mit weit reichenden Folgen für globale Friedenspolitik.
Jean Ziegler ist Mitglied des UN-Menschenrechtsrates und einer der international bekanntesten Globalisierungskritiker.
Autorenporträt
Jean Ziegler, Bürger der Republik Genf, Soziologe, ist emeritierter Professor der Universitäten von Genf und Paris. Er war bis 1999 Nationalrat (Abgeordneter) im Eidgenössischen Parlament, dann Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für das Recht auf Nahrung. Seit 2008 ist er Vizepräsident des Beratenden Ausschusses des UNO-Menschenrechtsrats. Er ist Träger verschiedener Ehrendoktorate und internationaler Auszeichnungenwie z.B. des CARE-Milleniumspreises (2009) und des Internationalen Literaturpreises für Menschenrechte (2008). Jean Ziegler ist Autor zahlreicher Bestseller.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.10.2009

Aus der Seele gepoltert
Jean Ziegler versteht den „Hass auf den Westen”
Hat sich etwas geändert seit dem 19. Jahrhundert? Insofern wenig, wenn man sich ansieht, wer die Entscheidungen trifft. Die Zentren der Macht sind im Wesentlichen noch dieselben wie vor mehr als hundert Jahren, als England, Frankreich, Deutschland, die USA, die Niederlande und wenige andere den Globus unter sich aufteilten. Das sind in etwa die Mächte, die zur Stunde in Afghanistan Krieg führen. Das imperialistische Zeitalter dauert also an, nur wird die Einflussnahme heute damit gerechtfertigt, man wolle demokratische Prinzipien und westliche Lebensweise verbreiten.
Dass der Kolonialismus nie zu Ende gegangen ist, sondern fortlebt, ist seit jeher einer der Thesen des Schweizer Soziologen Jean Ziegler. Seine publizistischen Zornesausbrüche gegen Kapitalismus und Imperialismus haben Ziegler zu einem Sprachrohr des globalisierungskritischen Polit-Establishments gemacht. In seinem neuen Buch geriert er sich einmal mehr als Anwalt der Entrechteten, deren Hass, so Ziegler, nicht nur aus der „verletzten Erinnerung” an die Kolonialzeit resultiere, sondern eben daraus, dass diese im Prinzip nie aufgehört habe. „Die Herren wechselten einfach die Masken.”
Es ist Zieglers Standardrepertoire, in zorniger, knalliger, polemischer und nicht immer zielgenauer Sprache vor allem denen zugeeignet, die es eh schon wussten: Ein „wirtschaftlicher Weltkrieg” sei im Gange, schreibt er sich in Rage. Aus der Sicht des armen Südens sei das jetzige System das „bei weitem mörderischste”. Die Schuldigen verortet er dort, wo seit 500 Jahren die Macht zu Hause ist: Der Westen, so Zieglers Proseminar, definiere sich über seine Produktionsweise, den Kapitalismus. Dieser werde mit scheinbar „unwandelbaren wissenschaftlichen” Marktgesetzen gerechtfertigt. Gleichzeitig geriere der Westen sich als Träger universeller Werte, einer Moral, kraft derer alle Völker aufgerufen sind, ihre Geschicke selbst in die Hand zu nehmen. Doch gleichzeitig spreche er allen anderen Zivilisationsformen das Existenzrecht ab. So herrschten 12,8 Prozent Weiße über den großen Rest der Menschheit, der sie allenfalls „folkloristisches Existenzrecht” zubilligten. Das, so Ziegler, erzeugt Hass. Im schlimmsten Fall pathologischen Hass, wie er sich am 11. September 2001 Bahn brach.
Ziegler, emeritierter Professor der Universität Genf und früherer Schweizer Abgeordneter, hat diesen Hass nicht zuletzt in seiner umstrittenen Ruhestandstätigkeit als Berater des UN-Menschenrechtsrats in Genf kennengelernt. Das Gremium hat einen schlechten Ruf, es steht im Ruch, dass dort die Schurkenstaaten von eigenen Untaten ablenken, indem sie Israel und die USA angreifen. Ziegler sagt, das sei so, weil der Menschenrechtsrat sich zu einem Gegenpol zum UN-Sicherheitsrat entwickelt habe, zu einer Art institutionalisiertem Abwehrreflex gegen alles, was aus dem Westen komme. Dadurch würden notwendige Entscheidungen blockiert, wie die Verurteilung des Völkermords in Darfur. „Der Hass lähmt die Vereinten Nationen”, resümiert Ziegler, und er hat nicht unrecht. Das Gesicht des Hasses trug soeben der libysche Machthaber Gaddafi zur Schau, als er vor den UN den Sicherheitsrat als „Terror-Rat” brandmarkte. Für Technokraten der Diplomatie wirkte das wie das Wüten eines Irren. Doch armen Schluckern ist es aus der Seele gepoltert.
Wo der Hass entsteht, skizziert Ziegler mit zumeist selbstgesammelten Beispielen: In Haiti, nur eine Flugstunde von Miami entfernt, essen die Menschen Kuchen aus Schlamm. Nigeria in Afrika sei eines der ölreichsten Länder der Welt und „ohnmächtige Beute von Shell, BP, Total, Exxon, Texaco und anderem Raubgesindel”. Es gibt dort nicht mal genug Benzin, weil der Reichtum an den Menschen vorbeifließt. Dies sind die Ströme, die sich in 500 Jahren Kolonialgeschichte in ihr Bett gefressen haben, und die man nicht mehr so leicht umleiten kann.
Hoffnungslos? Ausgerechnet dort, wo alles begann, sieht Ziegler Funken der Hoffnung – etwa in Gestalt von Evo Morales, dem ersten indigenen Präsidenten des Kontinents. Ziegler jubelt den Bolivianer zur Lichtgestalt hoch, dessen „Volksregierung” auf den ganzen Kontinent ausstrahle, weil sie „mit dem Westen gebrochen” habe. Kurz darauf konterkariert Ziegler selbst diese Behauptung. Norwegische – also westliche – Experten waren es, die dem Aymara-Sozialisten Morales ausrechneten, wie weit er mit seinen Verstaatlichungen gehen kann, ohne alle Investoren zu verprellen. Morales’ Fähigkeit ist, es sich eben nicht mit allen zu verderben, sondern etwa im dynamischen Nachbarland Brasilien Unterstützung zu suchen und Kompromisse einzugehen. Ziegler selbst zeigt, dass seine Einteilung der Welt Risse hat. Zum Glück. SEBASTIAN SCHOEPP
JEAN ZIEGLER: Der Hass auf den Westen. C. Bertelsmann Verlag, München 2009. 289 Seiten, 19,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Auf Weltretter-Pathos erkennt Reinhild Khan bei UN-Berater Jean Ziegler, schiebt aber gleich hinterher, dass hinter dem Eindruck der Plakativität viel Detailarbeit steckt. Zum Beleg reißt Khan bewundernd die Bandbreite von Zieglers politischen Erfahrungen an. Zieglers neues Buch findet er typisch: Wieder sind es die Institutionen des Kapitalismus um WTO, IWF und Weltbank, die Ziegler für ihre ausbeuterische Haltung gegenüber den armen Ländern angreift. Diese nach Zieglers Worten Fortsetzung des Kolonialismus mit anderen Mitteln liefert für Khan unzählige Gründe, um auf den Westen mit Hass zu blicken, und Khan selbst stellt sich mit fortsetzender Lektüre die Frage des "wie lange noch". Überzeugt ist er von Zieglers Ansichten allemal, so dass er sich am Ende nur sorgt, ob dessen Warnung an den Westen auch gehört wird.

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