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"ein kluges, ein wichtiges Buch. " -- Stern
"Als Schwarze Deutsche bin ich automatisch politisch, sobald ich das Haus verlasse." -- Noah Sow
"Ein notwendiges, ein schwieriges Buch." -- Dirk Klose, Frankfurter Allgemeine
Wir sind mit den vielfältigsten Rassismen aufgewachsen: Wir spielten im Kindergarten Wer hat Angst vorm schwarzen Mann , sangen Zehn kleine Negerlein und finden es normal, dass uns im Schuhgeschäft ein schwarzer Diener aus Porzellan begrüßt. Wenn wir gefragt werden, sind wir natürlich gegen Rassismus. Rassismus zu bekämpfen heißt jedoch, ihn zunächst zu verstehen. Dazu…mehr

Produktbeschreibung
"ein kluges, ein wichtiges Buch. " -- Stern

"Als Schwarze Deutsche bin ich automatisch politisch, sobald ich das Haus verlasse." -- Noah Sow

"Ein notwendiges, ein schwieriges Buch." -- Dirk Klose, Frankfurter Allgemeine
Wir sind mit den vielfältigsten Rassismen aufgewachsen: Wir spielten im Kindergarten Wer hat Angst vorm schwarzen Mann , sangen Zehn kleine Negerlein und finden es normal, dass uns im Schuhgeschäft ein schwarzer Diener aus Porzellan begrüßt. Wenn wir gefragt werden, sind wir natürlich gegen Rassismus. Rassismus zu bekämpfen heißt jedoch, ihn zunächst zu verstehen. Dazu müssen wir lieb gewonnene Vorstellungen und Gewissheiten hinterfragen. Vor dem Hintergrund langjähriger Erfahrung mit Antirassismus-Arbeit legt Noah Sow den Finger in die Wunde des unbewussten Rassismus und sorgt für jede Menge erkenntnisfördernder Stolpersteine. Das Buch ist ein Angebot für mehr Fairness und Normalität.
Autorenporträt
Noah Sow, in Bayern geboren und aufgewachsen, arbeitet seit ihrem achtzehnten Lebensjahr fürs Radio. Sie lebt seit 1998 in Hamburg und ist Musikerin, Sprecherin, Hörspielautorin und Produzentin. Jungen Erwachsenen ist sie bekannt durch langjährige Personality-Sungen bei WDR Einslive, HR3, Radio Fritz und YouFm sowie durch zahlreiche Aktivitäten im TV.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.07.2008

Schwierige Umwertung

Was Menschen dunkler Hautfarbe angeht, ist es längst und mit gutem Grund verpönt, von einem "Neger" zu sprechen. Unseren Kindern singen wir schon lange nicht mehr die "Zehn kleinen Negerlein" vor; in Bus und S-Bahn fahren wir - wenn überhaupt - nicht mehr "schwarz", sondern "ohne Ticket", und natürlich haben wir uns längst abgewöhnt "schwarz"zusehen, sondern blicken nur skeptisch. Und doch sind wir - so meint Noah Sow - alle eigentlich noch immer Rassisten, auch wenn wir uns heftig dagegen verwahren. Rassistische Stereotype begleiten uns von Kindheit an: Wir haben Angst vor dem "schwarzen Mann", wir sollen beizeiten zu Hause sein, weil uns im Dunkeln Gefahren drohen; unsere Medien und Wohltätigkeitsorganisationen werben oder wecken Interesse gleich durch einen ersten Blick auf dunkelhäutige Menschen, die per se unterprivilegiert sind, in Armut leben, aus der sie nicht allein herauskommen. Die Autorin und ein Teil ihrer Vorfahren stammen aus Bayern. Wie soll man sie nennen, ohne rassistisch zu formulieren: Afrodeutsche, dunkelhäutige Deutsche, nicht ganz so weiße Hautfarbe wie viele Deutsche? Frau Sow bringt zahllose Fälle von gewollter oder ungewollter Diskriminierung fremd aussehender Menschen aus dem Alltag. In sieben Kapiteln wechselt sie ständig von einem fast wissenschaftlichen Diskurs in eine aggressive, auch ins Ordinäre gehende Sprache, was die gute Absicht oft genug konterkariert. Manchmal hat der Leser das Gefühl, vor einer Umwertung aller Werte, zumindest vertrauter Traditionen zu stehen. Müssen wir, um nicht mehr Rassisten zu sein, die ganze Romantik mit ihrer Vorliebe für das Düstere und Geheimnisvolle der Nacht über Bord werfen, sofort die Assoziation von schwarz mit böse, gefährlich, niedrig, minderbegabt streichen? Ein notwendiges, ein schwieriges Buch. "Wir wissen", schreibt Frau Sow, "dass ,Rasse' eine rassistische Erfindung ist und nicht etwas, das tatsächlich existiert." (Noah Sow: Deutschland Schwarz Weiß. Der alltägliche Rassismus. C. Bertelsmann Verlag, München 2008. 320 S., 14,95 [Euro].)

DIRK KLOSE

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"Als Schwarze Deutsche bin ich automatisch politisch, sobald ich das Haus verlasse." Noah Sow

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Die Rezensentin Brigitte Fehrle ist "ärgerlich" über dieses Buch von Noah Sow: weil es eine Atmosphäre wie im "Bootcamp" und dementsprechend fast zwangsläufig eine Reaktion der "Abwehr" bei der wohl vorwiegend weißen Leserschaft erzeugt, wie sie glaubt. Egal, wie man sich konkret verhält - man ist und bleibt Rassist. Das ist jedenfalls das Fazit, das Fehrle aus der Lektüre zieht. Das Thema des Alltagsrassismus ist aber ihrer Meinung nach zu wichtig, um es als Reflexgeleitetheit abzustempeln. Trotz dieser harschen Kritik hat das Buch für die Rezensentin auch lesenswerte Seiten: Immer dann, wenn Sow von konkreten Erfahrungen berichtet und "subjektiv bleibt", sei es "stark".

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