Marktplatzangebote
15 Angebote ab € 0,30 €
  • Gebundenes Buch

Washington im Jahr 1959. Kalter Krieg, Indochina, Mc Carthy, Rassenhass. Doch Mary und Charlie van der Linden führen ein entrücktes Leben im diplomatischen Dienst Ihrer Majestät: Trockener Martini am Morgen, Scotch am Abend und Segeltörns am Wochenende. Das perfekte Traumpaar scheint glücklich in den Sonnenuntergang seines Lebens zu segeln. Doch ganz undiplomatisch reißt das Leben das Ruder herum. Charlie kann nur mit hohem Alkoholpegel seinem namenlosen inneren Schrecken Einhalt gebieten. Die Kinder wechseln den Kontinent. Mary verstrickt sich in eine überwältigende Affäre mit dem…mehr

Produktbeschreibung
Washington im Jahr 1959. Kalter Krieg, Indochina, Mc Carthy, Rassenhass. Doch Mary und Charlie van der Linden führen ein entrücktes Leben im diplomatischen Dienst Ihrer Majestät: Trockener Martini am Morgen, Scotch am Abend und Segeltörns am Wochenende. Das perfekte Traumpaar scheint glücklich in den Sonnenuntergang seines Lebens zu segeln. Doch ganz undiplomatisch reißt das Leben das Ruder herum. Charlie kann nur mit hohem Alkoholpegel seinem namenlosen inneren Schrecken Einhalt gebieten. Die Kinder wechseln den Kontinent. Mary verstrickt sich in eine überwältigende Affäre mit dem Journalisten Frank Renzo. Mit aller Macht versucht sie ihre Gefühle zu beherrschen. Doch die rasende Leidenschaft ist ebensowenig aufzuhalten wie der junge Senator John F. Kennedy, der sich anschickt, Amerika zu erobern.
Autorenporträt
Sebastian Faulks wurde 1953 in Newbury geboren. Er studierte Literatur und Geschichte in Cambridge und arbeitete danach als Journalist. Seit 1991 ist er freier Schriftsteller. Mit dem Roman "Gesang vom großen Feuer", der bei seinem Erscheinen mit enthusiastischem Kritikerlob ausgezeichnet wurde, gelang ihm der große internationale Durchbruch. Sebastian Faulks lebt mit seiner Familie in London.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Die Handlung dieses neuen Romans des britischen Bestsellerautors ist für Tobias Döring "bewährt und absehbar" und dabei "strikt zielgruppenorientiert". Eine gutsituierte amerikanische Ehefrau mit zwei Kindern verliebt sich in einen Journalisten, fasst der Rezensent den Haupthandlungsstrang zusammen. Dabei seien die politischen Verwicklungen im Roman, der um 1960 in Amerika spielt und Rückblenden auf Kriegsschauplätze in Europa und Indochina aufweist, eigentlich nur dazu da, diese Liebesgeschichte in noch "glühenderen Farben" auszumalen, meint Döring. Eigentlich will er dem Buch auch nicht ernsthaft mit Literaturkritik zu Leibe rücken. Er sieht hier eher den "Filmproduzenten" gefragt, da er förmlich riechen kann, dass die Geschichte alsbald verfilmt wird. Doch während er den vorherigen Roman Faulks bereits beim Lesen auf der großen Filmleinwand imaginieren konnte, scheint ihm der vorliegende Roman eher etwas für "Couchpotatoes und deutsches Feierabendfernsehen" abzugeben. Doch schließlich, so der Rezensent versöhnlich, muss auch dafür "gesorgt werden".

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.02.2003

Als das Rauchen noch half
Anderes Land, gleiche Geschichte: Sebastian Faulks' neuer Roman

Seine bislang erfolgreichsten Romane spielten in Frankreich und hatten alles, was dieses Land nun mal zu bieten hat: gutes Essen, guten Sex, guten Wein, große Land- und Leidenschaften, etwas politische Verstrickung, reichlich Schicksal sowie gutaussehende Menschen. Mit seinem neuen Roman wagt sich der britische Bestsellerautor Sebastian Faulks jetzt nach Washington und New York vor, und zwar in eine Zeit, da in Amerika das Rauchen noch geholfen hat. Ob auf der Party oder bei der Arbeit, im Restaurant oder auf der Straße, im Bett oder Auto - der Griff zur Zigarette verhilft seinen Figuren zuverlässig zu einem bißchen Glück.

Das haben sie auch nötig. Denn ansonsten finden sich "Die Traumtänzer", wie sie der deutsche Titel überschwenglich nennt, doch meist am Boden einer ziemlich glücklosen Alltäglichkeit. Faulks bietet uns und ihnen dafür folgenden Ersatz: harte Drinks, guten Jazz, verschämten Sex, viel politische Verstrickung, reichlich Schicksal, etwas Leidenschaft und vor allem ganz viel Sehnsucht. Nun sage niemand, dieser Autor scheue sich, ein langjähriges Erfolgsrezept zu variieren.

Die Handlung verfährt dafür so bewährt wie absehbar und vor allem strikt zielgruppenorientiert. Vierzigjährige Ehefrau eines beruflich erfolgreichen Ehemannes mit zwei halbwüchsigen Kindern, Haushaltshilfe und gepflegtem Vorstadtheim hat alles, was der besseren Gesellschaft, der sie selbstverständlich angehört, als erstrebenswert zu haben gilt, und fühlt doch, daß ihrem Leben irgend etwas fehlt. Auf Seite 10 begegnet sie einem Journalisten mit bewegter Vergangenheit und kurzgeschnittenem graumeliertem Haar; auf Seite 19 träumt sie von ihrer verstorbenen Jugendliebe, und spätestens hier ahnen wir, was sich die beiden an einem Frühlingsabend auf Seite 114 nach "zahllosen Zigaretten" endlich sagen werden: "Inzwischen glaube ich, daß Sie der außergewöhnlichste und vollkommenste Mensch auf dieser Welt sind." - "Nein, das sind Sie." Der Fortgang des Dialogs und der Geschichte soll hier natürlich nicht verraten werden, nur soviel, daß Ehefrau und Journalist im Verlauf der nächsten 301 Seiten noch viele Martinis zu leeren und noch oft zu rauchen haben, ehe ein "Casablanca"-Ende auf dem Flughafen gleichwohl wegen des New Yorker Stadtverkehrs knapp verhindert wird. Das Ganze spielt 1960 vor großer historischer Kulisse im Wahlkampf Nixon gegen Kennedy kurz vor dem Höhepunkt des Kalten Krieges und ist durchsetzt mit Rückblenden zu weiteren Schlachtfeldern in Europa sowie Indochina. Doch alles üppige Polit- und Lokalkolorit dient einzig dazu, das zwischenmenschliche Geschehen in um so glühenderen Farben auszumalen, als es der sozialen Kälte ringsum abgerungen werden muß.

Einem Melodrama seine Klischees kritisch vorzuhalten ist ungefähr so sinnlos und berechtigt wie einer Supermacht mangelnde Feinfühligkeit für die Befindlichkeiten kleiner Verbündeter: Beides verkennt schlicht die Gründe und Gesetze des Erfolgs. Sebastian Faulks ist daher weniger ein Fall für die Literaturkritik als für die Filmproduzenten, die zur Demokratisierung des großen Gefühls, das sein Werk so reichlich bietet, denn auch gern das Ihre beitragen. Bei der Lektüre von "Charlotte Gray", seinem letzten Roman von 1998, schmeckte man förmlich schon das Popcorn, hörte den Soundtrack und sah bereits die schöne Titelheldin in Großaufnahme vor sich, ehe Cate Blanchett ihr vier Jahre später tatsächlich das Gesicht lieh. Auch für "Die Traumtänzer" wurde die Filmoption bereits verkauft, noch bevor das erste Exemplar des Buches überhaupt gedruckt war. Nur schmeckt die Lektüre diesmal mehr nach Couchpotatoes und deutschem Feierabendfernsehprogramm. Aber dafür muß ja schließlich auch gesorgt sein.

TOBIAS DÖRING

Sebastian Faulks: "Die Traumtänzer". Roman. Aus dem Englischen von Wolfram Ströle. C. Bertelsmann Verlag, München 2003. 415 S., geb., 23,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr
"Faulks zeichnet in seinem neuen Roman ein meisterhaftes Porträt der amerikanischen Gesellschaft, die den jungen Präsidenten John F. Kennedy wie einen Heilsbringer begrüßt." (Financal Times)

"Ein wunderbarer Roman über eine verbotene Liebe im Kalten Krieg." (Daily Mail)

"Ein modernes Epos von einem sehr begabten und ambitionierten Schriftsteller." (Anita Brookner)