Marktplatzangebote
5 Angebote ab € 8,00 €
  • Gebundenes Buch

Napoleon steht auf der Höhe seiner Macht. Bosnien, wie fast der ganze Balkan, gehört zum Osmanischen Reich - und in der kleinen bosnischen Stadt Travnik residiert ein Wesir des Sultans. Die Zeit zwischen 1806 und 1813 wird von ihren Einwohnern jedoch "Jahre der Konsuln" genannt: Die Stadt mit ihrem Völkergemisch gerät zum Schauplatz internationaler Diplomatie, als ein französischer und ein österreichischer Konsul hierher entsandt werden. Sie werben gegeneinander um die Gunst des Wesirs, halten es letztlich aber nur miteinander aus. In diesem 1942 vollendeten Roman, der nun in überarbeiteter…mehr

Produktbeschreibung
Napoleon steht auf der Höhe seiner Macht. Bosnien, wie fast der ganze Balkan, gehört zum Osmanischen Reich - und in der kleinen bosnischen Stadt Travnik residiert ein Wesir des Sultans. Die Zeit zwischen 1806 und 1813 wird von ihren Einwohnern jedoch "Jahre der Konsuln" genannt: Die Stadt mit ihrem Völkergemisch gerät zum Schauplatz internationaler Diplomatie, als ein französischer und ein österreichischer Konsul hierher entsandt werden. Sie werben gegeneinander um die Gunst des Wesirs, halten es letztlich aber nur miteinander aus. In diesem 1942 vollendeten Roman, der nun in überarbeiteter Übersetzung vorliegt, hat der Nobelpreisträger Ivo Andric aus seiner Heimatstadt eine zeitlose Bühne der Welt geschaffen.
Autorenporträt
Ivo Andric wurde 1892 in Travnik/Bosnien geboren und starb 1975 in Belgrad. Er studierte Slawistik und Geschichte in Zagreb, Wien, Krakau und Graz. 1920 trat er in den diplomatischen Dienst ein, 1939 bis 1941 war er jugoslawischer Botschafter in Berlin. 1961 erhielt Andric den Nobelpreis für Literatur. 2011 und 2016 erschienen bei Zsolnay in überarbeiteter Übersetzung Die Brücke über die Drina und Wesire und Konsuln. 2020 erschien Insomnia. Nachtgedanken, herausgegeben von Michael Martens.

Karl-Markus Gauß, geboren 1954 in Salzburg, wo er heute als Autor und Herausgeber der Zeitschrift Literatur und Kritik lebt. Seine Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt und oftmals ausgezeichnet, darunter mit dem Prix Charles Veillon, dem Österreichischen Kunstpreis für Literatur, dem Johann-Heinrich-Merck-Preis, dem Jean-Améry-Preis und dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung. Bei Zsolnay erschienen zuletzt Abenteuerliche Reise durch mein Zimmer (2019), Die unaufhörliche Wanderung (2020) und Die Jahreszeiten der Ewigkeit (2022).
Rezensionen
"Wer dieses Buch liest, wird mehr über die Region am Balkan verstehen und wie ihre Historie auch in der Gegenwart Wellen schlägt." Bernhard Flieher, Salzburger Nachrichten. 24.09.16

"In einer Nusschale erleben wir hier ein Kapitel Weltgeschichte." Manfred Papst, NZZ am Sonntag, 30.10.16

"Wie dieser Roman individuelle Charaktere mit einem großen historischen Panorama verzahnt, sucht seinesgleichen und ist Lesegenuss wie Erkenntnisgewinn zugleich." Cornelius Hell, Ö1 ex libris, 08.01.17

"Andric ist ein Weltmeister der Beschreibung von Menschen und Milieus. So hinreissend lebensprall und eigensinnig sind seine Figuren, so dass es kein Unglück ist, wenn er über der Lust an Episoden und Details mitunter die Erzählökonomie aus den Augen verliert." Andreas Breitenstein, NZZ, 09.02.17

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.08.2018

NEUE TASCHENBÜCHER
Beängstigende
Freundlichkeiten
Napoleon ist geschlagen – was wird aus Travnik? Ivo Andrić könnte gut eine seiner Romanfiguren sein. Ein serbischer Gesandter, ein russischer Diplomat, ein französischer Unterhändler. Er wäre so gerne ein Vermittler zwischen Ost und West, hat er in seiner Nobelpreis-Dankesrede gesagt, und in seiner einnehmenden Art zu erzählen, ist Andrić dieser Vermittler. Er stammt noch aus dem k.u.k.-Bosnien des vorletzten Jahrhunderts, dem kleinen Travnik mit seinen stolzen Bewohnern. Dort, wo man wusste, dass es wichtiger war, den provinziellen Stolz zu behalten und daraus weltbürgerliche Großzügigkeit zu entwickeln, als umgekehrt. Wo Völker, Armeen, Religionen sich in ein kleines Tal zwängen, als seien sie eine Familie, aber wo jeder doch nur Luft hat, wenn er den Abstand zum Nachbarn einhält. Der Stolz erleichtert das. Aber was passiert, wenn fremde Truppen eindringen, wenn sich Diplomaten auf einmal fürchten vor den „orientalischen Freundlichkeiten, von denen man eine Gänsehaut bekam“? Und dann will der Wesir auch noch ein Heer gegen Serbien aufstellen. Wohin soll das alles führen? Heute wissen wir es. Andrić erzählt, wie es dazu kommen musste.
HELMUT MAURÓ
Ivo Andriċ: Wesire und Konsuln. Deutsch von Hans Thurn, überarbeitet von Katharina Wolf-Grießhaber. dtv, München 2018.
654 Seiten, 12,90 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr