50,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
payback
0 °P sammeln
  • Gebundenes Buch

Von den Urmenschen zur Stunde Null Nach dem großen Erfolg von "ALPHA ...directions" veröffentlicht Jens Harder mit BETA den zweiten Teil seiner Geschichte der Bilder. BETA beginnt mit der Geschichte der Säugetiere und Urmenschen und endet mit dem Beginn unserer Zeitrechnung. In über 2.000 Bildern erzählt Harder von den Ideen und Vorstellungen - den Bildern, die sich die Menschen von der Natur und Kultur gemacht haben. Wie auch ALPHA erhält dieser Band eine bibliophile Ausstattung und ist ein Schmuckstück für jede Bibliothek.

Produktbeschreibung
Von den Urmenschen zur Stunde Null Nach dem großen Erfolg von "ALPHA ...directions" veröffentlicht Jens Harder mit BETA den zweiten Teil seiner Geschichte der Bilder. BETA beginnt mit der Geschichte der Säugetiere und Urmenschen und endet mit dem Beginn unserer Zeitrechnung. In über 2.000 Bildern erzählt Harder von den Ideen und Vorstellungen - den Bildern, die sich die Menschen von der Natur und Kultur gemacht haben. Wie auch ALPHA erhält dieser Band eine bibliophile Ausstattung und ist ein Schmuckstück für jede Bibliothek.
Autorenporträt
Jens Harder wurde 1970 geboren, er studierte Grafik an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und arbeitet als freier Grafiker und Illustrator in Berlin. 1999 gründete er zusammen mit Studienkollegen die Comicgruppe Monogatari, an deren Kollektivalben er in der folgenden Zeit eigene Beiträge veröffentlichte. Sein erstes eigenes Buch brachte er 2003 bei dem französischen Verlag Éditions de l'An heraus. Das etwa 150 Seiten umfassende Album mit dem Titel "Leviathan" ist eine dramatisierte Geschichte um einen Pottwal und beinhaltet außer Textstellen von beispielsweise Herman Melville und Thomas Hobbes, die in vier Sprachen abgedruckt sind, keinen Text. Für dieses Werk erhielt Harder beim Comic-Salon Erlangen 2004 den Max-und-Moritz-Preis für die "beste deutschsprachige Comic-Publikation". Der Band 'Alpha ...directions' - zuerst beim französischen Verlag Actes Sud publiziert und mit dem Prix de l'audace beim Festival de la Bande Dessinée d'Angoulême prämiert - kam 2010 bei Carlsen heraus und wurde im selben Jahr ebenfalls mit dem Max und Moritz-Preis ausgezeichnet. 2011 erhielt Jens Harder für 'Alpha ...directions' den Hans-Meid-Preis für Buchillustration. Vier Jahre arbeitete Jens Harder an 'Beta ...civilisations volume I', dem zweiten Teil seiner auf vier Bände angelegten Evolutionsgeschichte.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Christian Gasser zeigt sich von der Fortsetzung von Jens Harders Comic-Weltgeschichte begeistert und völlig mitgerissen vom Strom der Bilderflut, die ihm in intelligenter Diachronie die Entwicklung der Menschheit vom ersten Auftauchen der Hominiden bis zur Geburt Jesu Christi vor Augen führt. Die Lücken und Auslassungen, zu denen es beim Zusammenraffen von vier Millionen Jahren in 2350 Bildern zwangsläufig kommt, sieht der Rezensent wettgemacht durch die geschickten Verlinkungen, Verweise und Vernetzungen sowie die ansteckende Leidenschaft des Zeichners. Gassers Freude beschränkt sich jedoch keineswegs auf den vorliegenden Band: feierlich verkündet er, dass der dritte Teil "Beta. Civilisations, Teil 2" bereits in Arbeit ist und 2020 erscheinen soll.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.03.2014

Das Bilder-Tier
Jens Harder hat schon die Weltgeschichte gezeichnet, nun zeichnet er eine kurze Geschichte der
Menschheit. „Beta . . . civilisations Vol. 1“ ist ein großer Wurf – der Comic als visuelles Archiv
VON THOMAS VON STEINAECKER
Man könnte dem Berliner Jens Harder Größenwahn unterstellen: Seit zehn Jahren zeichnet er die Weltgeschichte. Richtig, die Geschichte der Welt und des Universums und nicht allein des Menschen, nicht ein paar Tausend, sondern gleich 14 Milliarden Jahre, in drei Bänden. Mal davon abgesehen, dass die Frage, wie man das alles eigentlich erzählen soll, jeden normalen Künstler vor unlösbare Schwierigkeiten stellen würde, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass man mit so einem Projekt scheitert, und zwar nicht grandios, sondern kläglich. Dieser Gedanke mag auch der Grund dafür sein, dass der erste Band von Jens Harders Mammutunternehmen 2009 zuerst im comicaffinen Frankreich erschien und dann erst im vorsichtigen Deutschland. Das Staunen über „Alpha: . . . directions“, das mit dem Auftauchen der ersten Affenart endete, war dann allerdings groß, es folgten Hymnen im Feuilleton und Auszeichnungen, nicht zuletzt auf dem wichtigsten Comic-Festival in Angoulême.
  „Alpha“ war ein Comic, wie man ihn noch nie gesehen hatte, einem Naturkundeatlas näher als dem, was wir heute mit der Neunten Kunst in Verbindung bringen, also die klare Linie eines Hergés, die Dynamik des Mangas oder die Retro-Schönheit der neuen US-amerikanischen Comics mit ihren Plots, die an Romane erinnern. Nicht so „Alpha“. Hier gab es keine Hauptfigur, nur die Evolution, und die wurde mit der Klarheit und Selbstverständlichkeit eines hervorragend strukturierten populärwissenschaftlichen Werkes dargestellt. Was das Buch aber so atemberaubend machte, waren Harders monochrome holzschnittartige Bilder, genauer: sein Bildkonzept. Nicht nur wurden dadurch so unattraktive Dinge wie Zellteilung und Ur-Ozeane anschaulich und zum ästhetischen Genuss; Harder beschränkte sich nicht darauf, die Entstehung der Welt brav chronologisch abzuhandeln. Er erzählte noch gleich die Evolution der Bilder mit, wenn er Ikonen aus dem visuellen Gedächtnis einflocht. Bei der Entstehung des Mondes etwa standen neben astronomischen Aufnahmen indigene Zeichnungen, klassische Gemälde sowie Comics und Filmstills, die allesamt den Erdtrabanten zum Thema hatten. Der Comic als Bildarchiv. Als man damals, vor fünf Jahren, das schwere, großformatige Buch zuklappte, bildberauscht und begeistert, blieb eigentlich nur ein Wermutstropfen: Wie, bitte, sollte das weitergehen? Würde sich dieses Konzept der ikonischen Brücken, die Harder von der Urzeit in die Gegenwart baute, nicht abnutzen?
  Mitnichten. „Beta: . . . civilisations volume I“ ist „Alpha“ mindestens ebenbürtig. Unverändert bleibt Harders Erzählweise. In jedem Weltzeitabschnitt-Kapitel herrscht eine Farbe vor, von den Dinosauriern über die Evolution des Menschen bis zur Geburt Jesu. Auch wenn Harder im Nachwort betont, kein wissenschaftliches Werk geschrieben zu haben, wird man auch bei „Beta“ wieder eine Menge lernen und vor allem: Allein von den Schauwerten her ist das Buch ein Genuss. Was sich aber im Vergleich zum ersten Band noch einmal gesteigert hat, das ist das, was Harder in seinem Nachwort ein „Panoptikum aus 30 000 Jahren Bildproduktion“ nennt. Die wenigen meist einzeiligen weißen Textblöcke wirken wie ein Trapez, auf denen die Bilder durch die Epochen Salti schlagen und schwerelos durcheinanderwirbeln.
  Nur wenige Motive stammen wirklich von Harder selbst; der Großteil der Bilder sind Kopien des visuellen Kanons, aus dem aber durch die ungewohnte Kontextualisierung neuer Sinn geschlagen wird. Das einfachste Mittel ist hier die altbewährte Kontrastmontage. So steht neben einer barocken Darstellung des Gartens Eden ein Schaubild jener Säugetiere, die nach dem apokalyptischen Kometenschauer das Dinosauriersterben überlebten. Oft geht es gewagter zu, etwa wenn es bei der Entstehung des Affen ominös heißt, eines Tages würden sich seine Nachfahren als „Herrentiere“ bezeichnen und dann Bilder von Affengottheiten mit Jesus, Elvis und Hitler und einem Stammbaum des Menschen kombiniert werden, an dessen Spitze zur Illustration des Primaten-Begriffs ein Baseballspieler zu sehen ist. Die zivilisationskritische Botschaft solcher Collagen ist ebenso einfach wie eindrücklich, der stets ideologisierende Blick der Kunst wird relativiert durch nüchterne naturwissenschaftliche Darstellungen. Das ist meistens seiner bloßen Masse wegen schlichtweg schwindelerregend, etwa wenn es um die Entwicklung der Gestik und Mimik geht, manchmal auch neu und überraschend, so wenn Bilder ausgestorbener Tiere wie des Raubschweins oder Säbelzahntigers mit jenen von Fabelwesen wie des Einhorns kurzgeschlossen und auf diese Weise Verbindungen zwischen den Sackgassen der Evolution und des Mythos erkennbar werden.
  Natürlich setzt sich so ein Verfahren schnell dem Vorwurf der Beliebigkeit aus. Die Illustration der Entstehung der Kunst anhand von Chris Wares Comics sowie von Gemälden Malewitschs und Pollocks, die mit Höhlenmalerei kontrastiert werden, wirkt wenig zwingend, wie die Textblöcke überhaupt häufig im Vergleich zu den meisterlichen Bildern auffallend holpern und zu kurz fassen: „Ob Ahnenkult, Jagdzauber oder Liebeswerben als Initialzündung und Triebfedern gelten, sei dahingestellt. Aber einmal entfesselt, entfaltet sich das Bedürfnis, Bilder zu produzieren, fast überall unter großem Enthusiasmus.“ Oder: „Die Anhäufung von Reichtümern entmaterialisiert sich. Der Menschen Gier fokussiert somit auf völlig neue Ziele.“ Bedauerlich ist, dass sich Harders Innovationskraft allein auf seine Bilder beschränkt. Und wie schon bei „Alpha“ stellt man sich am Ende, beim Stern von Bethlehem angelangt, die bange Frage: Was will der da noch draufsetzen, auf diese wimpernschlagkurze Geschichte des modernen Menschen?
  Das alles ändert aber nichts am Ausnahmestatus von „Beta“. Inmitten all der austauschbaren Biografien, Literaturadaptionen und Adoleszenz-Geschichten, mit denen der Comic-Markt geflutet wird, wirkt Harders Trilogie wie von einem anderen Stern. Es gibt momentan kaum ein anderes Langzeitprojekt von dieser Monumentalität, Umfassendheit und konstanter künstlerischer Qualität.  
Jens Harder: Beta . . . civilisations Vol. 1. Comic. Carlsen Verlag, Hamburg 2014. 368 S., 49,90 Euro.
Die Textblöcke wirken wie
ein Trapez, auf denen
die Bilder Salti schlagen
Zehntausende Jahre sind wie ein Wimpernschlag in dieser Menschheitsgeschichte.
Foto: Jens Harder / Carlsen Verlag
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr
"The greatest story ever told." Denis Scheck WDR 3 20230724