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Mareikes Mutter ist verschwunden. Einfach weg. Von einem Tag auf den anderen. Warum und wohin? Mareike hat keine Ahnung. Auch nicht, wie sie darauf reagieren soll. Ebenso wenig wie ihr Vater und ihre Geschwister. Also machen alle erst einmal so weiter wie bisher, als wäre nichts geschehen. Aber dann macht sich Mareike auf den Weg und versucht, sich ihre Geschichte zusammenzureimen. Doch von jeder Geschichte gibt es unendlich viele Versionen. Und alle sind nur Möglichkeiten. Welche wird Mareike zu ihrem Leben zusammensetzen?
Marienbilder - Ein Roman in fünf Möglichkeiten.

Produktbeschreibung
Mareikes Mutter ist verschwunden. Einfach weg. Von einem Tag auf den anderen. Warum und wohin? Mareike hat keine Ahnung. Auch nicht, wie sie darauf reagieren soll. Ebenso wenig wie ihr Vater und ihre Geschwister. Also machen alle erst einmal so weiter wie bisher, als wäre nichts geschehen.
Aber dann macht sich Mareike auf den Weg und versucht, sich ihre Geschichte zusammenzureimen. Doch von jeder Geschichte gibt es unendlich viele Versionen. Und alle sind nur Möglichkeiten. Welche wird Mareike zu ihrem Leben zusammensetzen?

Marienbilder - Ein Roman in fünf Möglichkeiten.
Autorenporträt
Bach, Tamara
Tamara Bach, 1976 in Limburg an der Lahn geboren, studierte in Berlin Englisch und Deutsch für das Lehramt. Ihr erstes Buch, "Marsmädchen", wurde als noch unveröffentlichtes Manuskript mit dem Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet und erhielt außerdem den Deutschen Jugendliteraturpreis. Weitere Bücher und Auszeichnungen folgten, u.a. der Katholische Kinder- und Jugendbuchpreis 2013 für "Was vom Sommer übrig ist". 2014 stand "Marienbilder" auf der internationalen Auswahlliste White Ravens. Ihr Roman "Vierzehn" wurde gleich in zwei Kategorien für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Ihr neuestes Bauch heißt "Mausmeer" und erscheint ebenfalls bei Carlsen. Heute lebt und schreibt Tamara Bach in Berlin.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Klug komponiert findet Rezensentin Christine Knödler die Geschichte um eine Mutter, die von einem Tag auf den anderen ihre Familie verlässt. Besonders die Kunst des Auslassens scheint ihr die Autorin Tamara Bach gut zu beherrschen, wenn sie eine Generationengeschichte erzählt, in der der Liebe immer etwas Falsches anhaftet und dem Leben etwas von einer verpassten Möglichkeit. Wie konnte es so weit kommen? Der Frage geht die Autorin laut Knödler mit Tiefenbohrungen durch die Geschichte, durch Erfahrung und Erinnerung nach und immer wieder mit dem Marienbild als Platzhalter für Erwartung und Enttäuschung. Es scheint der Rezensentin, als sei einzig das Erzählen imstande, Verlässliches zu sagen, den Figuren einen Platz zuzuweisen. Stilistisch findet Knödler die Autorin reifer und radikaler denn je, fast virtuos.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.05.2014

Weißt du, wie man Liebe macht
Tamara Bach erzählt in „Marienbilder“ eine Generationengeschichte von
falschen Lieben und verpassten Leben
VON CHRISTINE KNÖDLER
Geben Tage sich zu erkennen, an denen Leben aus dem Gleis gehebelt wird? Mareike, 16 Jahre alt, weiß es. Ihre Mutter verschwindet an einem ganz normalen Schultag. Was wie ein Wegstehlen auf der verspäteten Suche nach der verlorenen Zeit aussieht, erweist sich als Coup: Die Mutter hat ihr Bett abgezogen, Dokumente geordnet, das Konto geräumt, ihre Stimme vom Anrufbeantworter gelöscht. Und weg. Und dann? Die verwaiste Familie tut, was sie am besten kann: Sie schweigt und macht weiter. Denn ge- und verschwiegen wird viel in dieser klug komponierten Erzählung, die die Kunst des Auslassens beherrscht und dabei so viel zu sagen hat.
  Marienbilder ist eine Frauen- und Generationengeschichte von Großmutter Marianne über Schwiegertochter Magda auf Tochter Mareike, eine Geschichte von falschen Lieben und verpassten Leben, eine Spurensuche, die sich einen Reim machen will auf ein Ereignis, für das es keine Erklärung gibt, aber vielleicht Signale. „Die Sehnsucht meiner Mutter hat rote Haare“, behauptet Mareike im ersten Satz. Ungesagte Sätze unerhörter Geschichten malt Tamara Bach zu Marienbildern aus. Es sind Abbilder übersehener Frauen, überholter Rollenspiele, verinnerlichter Projektionen. Vorbilder sind es nicht. Marianne, verheiratet mit Erwin, Soldat an der Front in Rußland, wird von einem anderen Mann schwanger. Nachdem Erwin zurück ist, machen er und Marianne weiter, so wie später Sohn Günther mit Freundin Magda weitermacht, obwohl auch Magda bereits einen Sohn von einem anderen hat. „Verkuppelt worden, keine gute Geschichte“, urteilt Mareikes Schwester über den Anfang der Ehe der Eltern. Bis Magda ein neues Kapitel aufschlägt, den Koffer packt. Doch kann eine aus ihrem Leben, aus ihrer Geschichte einfach aussteigen? „Ich bin eine Geschichte, die ich nicht lesen will“, sagt Mareike und nimmt, zusammen mit der Autorin, verschiedene Anläufe, schreibt um, stellt Weichen anders. Die Rekonstruktion eines Verschwindens wird zunehmend zur Suche nach dem eigenen Platz. Tamara Bach inszeniert sie als Zugfahrten durch konkreten Raum (hier) und Zeit (früher und heute), durch Erfahrung, Erinnerung, Wunsch, Wirklichkeit. Souverän steuert sie durch Erzählungen in der Erzählung, die „Der Zug kommt gleich“, „Manchmal kommt der Zug zu spät“, „Manchmal fällt ein Zug aus“, „Manchmal kommt ein anderer Zug“, „Oder“ heißen.
  In einem der Züge glaubt Mareike ihre Mutter zu sehen. Ein anderer Zug fährt in den Süden, ins Glück – Idylle oder trügerisches Marienbild? Wie Mitreisende aus der Distanz betrachtet, bleiben die Figuren fern, Männer sind kaum mehr als Schattenrisse: „Weißt du, wie man Liebe macht?“, fragt einer, der keine roten Haare hat, Magda. Doch das weiß bis heute niemand, wie die Frauen zuvor wird Mareike liebloses Liebemachen über sich ergehen lassen und wie die Jungfrau zum Kinde kommen. Ist Leben nur Fortsetzungsroman? Am Ende ist Marienbilder auch eine Geschichte der befleckten Empfängnis. Der ungewollten Kinder. Der abgebrochenen Geschichten? Irgendwann hält der Zug. Die letzte Möglichkeit, die Entscheidung einer müden Mutter, fällt: „Und behält mich nicht.“ Doch da ist Mareike längst über Worte auf die Welt gekommen.
  Selbstverortung im Erzählen gelingt für die Figur wie für die Autorin. Die ist erwachsen geworden in Thematik und Ton. Noch dichter, komplexer, radikaler ist ihr jüngstes Buch ein virtuoses Verwirrspiel aus dem, was war, was gewesen sein könnte, was nie sein wird, aber nun auf dem Papier steht, also ist. Diese Geschichte wird gelesen werden wollen. (ab 14 Jahre und Erwachsene)
Tamara Bach: Marienbilder. Carlsen 2014. 136 Seiten, 13,90 Euro.
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"Tamara Bach, eine der aufregendsten Stimmen der neueren deutschen Jugendliteratur.", Süddeutsche Zeitung, Antje Weber, 17.07.2014