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Meine Seele stottert nicht Victor ist der beste Werfer von ganz Memphis. Nicht nur beim Baseball. Jede Zeitung, die er austrägt, landet perfekt auf der Veranda. Doch wenn Victor an Freitag denkt, wird ihm mulmig zu Mute. Dann muss er das Geld bei den Abonnenten einsammeln. Und das, wo er so sehr stottert, dass er kaum zwei Wörter hintereinander herausbringt. Der heiße Sommer 1959 bringt die seltsamsten Begegnungen mit sich. Da ist Mrs Worthington, die Kummer hat; der Fernsehjunge, der nie rauszugehen scheint; und der weise Mr Spiro, der Victor einen stotternden Dichter nennt.

Produktbeschreibung
Meine Seele stottert nicht Victor ist der beste Werfer von ganz Memphis. Nicht nur beim Baseball. Jede Zeitung, die er austrägt, landet perfekt auf der Veranda. Doch wenn Victor an Freitag denkt, wird ihm mulmig zu Mute. Dann muss er das Geld bei den Abonnenten einsammeln. Und das, wo er so sehr stottert, dass er kaum zwei Wörter hintereinander herausbringt.
Der heiße Sommer 1959 bringt die seltsamsten Begegnungen mit sich. Da ist Mrs Worthington, die Kummer hat; der Fernsehjunge, der nie rauszugehen scheint; und der weise Mr Spiro, der Victor einen stotternden Dichter nennt.
Autorenporträt
Vawter, Vince
Vince Vawter wurde in Memphis, Tennessee (USA), geboren und arbeitete über vierzig Jahre als Redakteur und Herausgeber verschiedener Zeitungen. Der Autor bezeichnet sich selbst als Stotterexperten, und "Wörter auf Papier" enthält viel von seiner eigenen Geschichte. Vince Vawter lebt mit seiner Frau auf einer kleinen Farm am Fuße der Great Smoky Mountains in Tennessee.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.02.2015

Wörter in der Luft
Erinnerungen an einen
besonderen Sommer der Kindheit
Wie bringt man Kinder zum Nachdenken? Beispielsweise, indem man sie mit Ideen konfrontiert, die gegen jede Intuition gehen, die verwirren und überrumpeln. Genaueres zu dieser Strategie findet sich in Vince Vawters kurzweiligem und klugem Jugendbuch Wörter auf Papier. Dort fragt der elfjährige Protagonist Victor den extravaganten Mr Spiro, ob die Geschichte von Jason und den Argonauten wahr sei. Die Antwort: Es gebe keinen Unterschied zwischen Fiktion und Wirklichkeit! Sofort ringt der Junge um Fassung, fühlt er sich, als stürze er eine Klippe hinunter. Alle Sicherheiten scheinen sich aufzulösen.
  Die Szene ist durchaus hintersinnig. Beide Figuren reden hier nicht bloß über das Spiel mit Dichtung und Wahrheit – sie sind Teil dieses Spiels. So gibt Vawter in Interviews zu bedenken, Wörter auf Papier schildere einen Ausschnitt seiner Kindheit, ohne dabei faktentreu zu bleiben. Reales Vorbild für Mr Spiro etwa sei nicht irgendjemand aus vergangener Zeit, sondern er selbst, der Schriftsteller Vince Vawter. Wenn also Victor und Mr Spiro Konversation betreiben, unterhält sich letztlich der Autor mit seinem jüngeren Ich.
  Dabei ist für Victor nichts so nervenaufreibend wie ein beiläufiges Gespräch. Schon beim ersten Laut eines Wortes bleibt er hängen, je verzweifelter er versucht, mehr als nur Geräusche zu produzieren, desto schlimmer wird sein Stottern. Die einzige Lösung: Er muss die Begegnungen eines besonderen Sommers aufschreiben, nicht aufsagen. Was sind das für Begegnungen? Im Jahr 1959 trägt Victor vier Wochen lang Zeitungen in Memphis aus und trifft auf typische Vertreter amerikanischer Vorortkultur. Da ist die daueralkoholisierte Mrs Worthington, die eine außereheliche Beziehung führt und Prügel kassiert; da ist Ara T, ein dubioser Müllsammler, der rastlos durch die Straßen stromert; da ist der sanfte Riese Big Sack; und da ist ein Junge, der immer schweigend vorm Fernseher sitzt.
  Diesem Ensemble steht Mr Spiro gegenüber. Sobald er seine philosophischen Symposien mit Victor abhält, rutscht die ansonsten realistische Handlung ins Skurrile. Zwar sind die Unterredungen wichtig, weil Victor dort Inspiration findet. Sie sind jedoch auch heikel, da Mr Spiro dem Abziehbild des verschrobenen Mentors gleicht: Er hat die Welt bereist, ist über Heidegger auskunftsfähig und pflegt parfümierte Manierismen. Das weibliche Gegenstück zu Mr Spiro ist Mam, die strenggläubige, gutmütige und wegen ihrer Hautfarbe diskriminierte Haushälterin von Victors Eltern. Charakteristisch ist ihre Art zu sprechen: Während Mr Spiro in gespreizten Sentenzen redet, äußert sie sich knapp und klar. Victor wiederum liefert seinen unterhaltsamen Bericht, der in weiten Teilen eine Meditation über die Möglichkeiten von Sprache ist, eloquent und schnörkellos. Gelingen kann das nur, weil er ihn niedergeschrieben hat: „Wörter in der Luft verwehen, kaum dass man sie gesagt hat, aber Wörter auf Papier bleiben für immer.“ (Ab 12 Jahre)
KAI SPANKE
Vince Vawter: Wörter auf Papier. Aus dem Englischen von Ingo Herzke. Carlsen (Königskinder) 2014. 288 Seiten, 16,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Vince Vawter hat ein schönes Kinder- und Jugendbuch geschrieben, in dem sich, so hat Rezensent Kai Spanke in Interviews erfahren, ein Alter Ego des Autors mit seinem jugendlichen Selbst unterhält und ihm, also sich, einen Grundkurs in Fragen rund um Sprache, Schreiben, Fiktion und Wirklichkeit gibt, fasst Spanke zusammen. Auch der Junge schreibt - weil er sprechend stottert, verrät der Rezensent. Er schreibt über einen Sommer in Memphis, in dem er Zeitungen austrug und "typische Vertreter amerikanischer Vorortkultur" kennenlernte, die einen schönen Kontrast zum philosophisch plaudernden Mr. Spiro bieten, so Spanke.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Vince Vawter erzählt mit feiner Beobachtungsgabe, Humor und vielen klugen Bemerkungen über [...] Sprache und Kommunikation.", Der Evangelische Buchberater, Barbara von Korff-Schmising, 29.02.2016