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Opa ist der größte Großvater, den es gibt. Er ist nicht nur Papas Vater, er ist viel, viel mehr. Opa ist der Vater des Waldes. Die Eichhörnchen fressen ihm aus der Hand, er spricht mit den Spechten, der Wind hört auf ihn und gäbe es Streit im Land, dann käme der Präsident und würde meinen Opa um Rat fragen. Doch manchmal ist Opa traurig. Aber das macht nichts, denn dann komme ich und dann bin ich mal sein Vater.

Produktbeschreibung
Opa ist der größte Großvater, den es gibt. Er ist nicht nur Papas Vater, er ist viel, viel mehr. Opa ist der Vater des Waldes. Die Eichhörnchen fressen ihm aus der Hand, er spricht mit den Spechten, der Wind hört auf ihn und gäbe es Streit im Land, dann käme der Präsident und würde meinen Opa um Rat fragen. Doch manchmal ist Opa traurig. Aber das macht nichts, denn dann komme ich und dann bin ich mal sein Vater.
Autorenporträt
Edward van de Vendel, geboren 1964 in Leerdam/Holland, tätig als Lehrer, bevor er anfing zu schreiben. Mehrfache Auszeichnungen für seine Kinder- und Jugendbücher, Bilderbuchtexte und Gedichte mit u.a. Übersetzungen ins Französische und Deutsche. Der Autor lebt heute in Rotterdam.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.10.2007

Mein Großvater, der Held

Schlittschuh laufen, trösten, Streit schlichten, vorlesen: Was er an seinem Opa hat, weiß der Junge in diesem schönen Bilderbuch ganz genau. Und auch, dass es Momente gibt, in denen sich die Sache umkehrt.

Von Tilman Spreckelsen

Eine Hagiographie hat leicht etwas Missliches, und eine, die ihren Gegenstand in der Familiengeschichte des Autors findet, ist davor erst recht nicht gefeit. Sind nicht ohnehin in den letzten Monaten allzu viele Kinder- und Jugendbücher erschienen, die liebevoll die Eltern, die Großeltern zumal, porträtieren? Die das Zusammenleben der Generationen feiern (und damit eher auf eine riesige Leerstelle in der Realität verweisen), die von kessen Großmüttern berichten, die ihren Enkelinnen noch eine Menge beibringen können (und dabei nicht immer eine glückliche Figur machen) oder die den Großvater überhaupt nur als Erinnerung zeigen mögen, in einem jener Bücher, die Kindern den Tod und das Sterben als ganz natürlich nahebringen möchten?

All dies mag einem durch den Kopf gehen, nimmt man "Großvater, Kleinvater" von Ingrid Godon und Edward van de Vendel zur Hand, und all diese Befürchtungen lösen sich von der ersten Seite an vollständig auf: In einer Abfolge von vierzehn Doppelseiten aus je einem großformatigen Bild und knappem Text wird eher das Panorama einer familiären Beziehung ausgebreitet als eine Geschichte erzählt. Und doch folgt das Buch einer eigenen Dramaturgie, die anfängliche Rollenmuster unterminiert oder jedenfalls im Ablauf der Seiten erheblich differenzierter erscheinen lässt.

Ein Enkel erzählt von seinem Großvater. Der wohnt am Waldrand und ist vertraut mit den Tieren: "Opa hat keine Angst. Er kennt die Eichhörnchen, sie fressen ihm aus der Hand. Er weiß, wo sie ihre Winternüsse versteckt haben, selbst wenn sie es schon lange vergessen haben. Mein Opa ist der Vater der Eichhörnchen." Und so geht das dann weiter. Der Großvater versteht sich auf die Tiere ebenso wie auf den Sport, er stiftet Frieden unter den Eltern, er kümmert sich, er liest vor. All dies sind, das Buch vermittelt es aufs allerschönste, keine großen Dinge, es sind Hilfen, die dem Alltag angehören, und gerade deshalb sind sie für den Enkel tausendmal wichtiger, als ginge es um den Glanz, den etwa ein zum Präsidenten aufgestiegener Großvater verbreiten würde, ein Astronaut, ein mächtiger Fabrikant.

Mein Großvater, der Held? Es sind Ingrid Godons klar konturierte, mit leicht verwaschenen Farben ausgefüllte Bilder, die diesen Eindruck gründlich unterlaufen, wo die Sache etwa drohte, ins Monumentale auszuufern. Denn der Großvater, der darauf erscheint, ist unübersehbar ein Mann an der Schwelle zum Greisentum. Wo er den Rücken beugt, um freundlich lächelnd Eichhörnchen darüber laufen zu lassen, wo er dem Enkel die Hände reicht, damit der auf dem Schlittschuhteich nicht ausrutscht, da ist ihm bei aller Güte anzumerken, dass hier ein alter Mann die letzten Monate, vielleicht auch Wochen oder gar Tage auskostet, in denen das noch möglich ist.

Und der Enkel? Der kennt seinen Großvater so genau, wie es eben aus einer solchen Vertrautheit erwächst. Er weiß, dass man den alten Mann, der mitunter in traurigen Erinnerungen versinkt, darin nicht aufstören kann. Diese unkindliche Geduld ist vielleicht die schönste Gegengabe für die großväterliche Liebe.

Edward van de Vendel, Ingrid Godon: "Großvater, Kleinvater". Aus dem Niederländischen übersetzt von Rolf Erdorf. Carlsen Verlag, Hamburg 2007. 40 S., geb., 14,- [Euro]. Ab 4 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.01.2008

Mit den Eichhörnchen spielen
Das Bilderbuch „Grossvater, Kleinvater” erzählt von der Liebe zwischen Großvater und Enkel
In den Arm des Großvaters gekuschelt, lauscht ein kleiner Junge einer Geschichte. Schon dieses Titelbild erzählt von der zärtlichen Verbindung eines Kindes mit seinem Großvater. Der Junge stellt den alten Mann mit liebevollen Worten vor. Er ist nicht nur Papas Papa, er ist viel, viel mehr. Er ist der „Vater des Waldes”, der mit den Eichhörnchen spielt, der den Spechten lauscht und der mit dem Wind spricht. Der Großvater kann unendlich viel, selbst wenn es Streit gäbe, nicht nur zwischen Mama und Papa, sondern im ganzen Land, würde Großvater Rat wissen.
Diesem mit dem Vertrauen eines Kindes geschilderten Großvater gibt Ingrid Godon auf randlosen, in gedeckten Farben illustrierten Bildseiten Kontur. Sorgfältig illustriert sie, was der Junge von ihm erzählt und lässt dabei der Phantasie des Betrachters viel Raum. Mit wenigen, sensibel gesetzten Strichen erreicht sie, die Gefühle des alten Mannes bei jeder Tätigkeit in seinem Gesicht zu zeigen und seinen behutsamen Umgang mit Mensch und Tier in Gesten zu veranschaulichen. Als der Junge sich zu seinem Großvater gesellt, kleidet sie ihn in Rot und lenkt so behutsam den Blick des Betrachters auf seine Person.
Mit wenigen Worten und Strichen, in harmonischer Farbgestaltung werden die vergnüglichen Unternehmungen der Beiden und auch der ganzen Familie lebendig. Nur eine Person fehlt: die verstorbene Großmutter. Ganz still wird der alte Mann, wenn er sich an seine Frau erinnert und ganz weit weg geht er in seinen Gedanken. In diesen Augenblicken zeigt Ingrid Godon den verlassenen Jungen, der in gespannter Hinwendung auf einem Küchenstuhl sitzt und wartet. „Und wenn er meinen Namen sagt, stehe ich auf. Und dann,bin ich mal sein Vater”, erzählt das Kind. Mit einer innigen Umarmung illustriert die Künstlerin diesen befreienden Moment und beschließt ein Buch, dass mit seinem Titel Grossvater, Kleinvater neugierig macht und gleichzeitig auf die ebenbürtige Gemeinschaft zwischen Großen und Kleinen verweist. Mit konzentrierter Dramaturgie gelingt es den beiden Künstlern Edward van de Vendel und Ingrid Godon von einer beglückenden Beziehung zu erzählen, ohne rührselig zu werden. (ab 4 Jahre) ELISABETH HOHMEISTER
EDWARD VAN DE VENDEL, INGRID GODON: Grossvater, Kleinvater. Aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf. Carlsen Verlag 2007. 40 Seiten, 14Euro.
Illustration aus van de Vendel, Ingrid Godon: Grossvater, Kleinvater.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Eigentlich hat Rezensent Tilman Spreckelsen schon ein bisschen zu viel von Kinderbüchern, die "liebevoll die Eltern, die Großeltern zumal, porträtieren". Aber alle seine Bedenken enden schlagartig schon "von der ersten Seite an". Gefallen hat ihm nicht nur die Stimme des Enkels, der hier von den kleinen, alltäglichen Dingen erzählt, die sein hilfreich-freundlicher Großvater tut. Vor allem die Illustrationen von Ingrid Godon, die einen "Mann an der Schwelle zum Greisentum" zeigen, haben ihn offenbar gerührt. Besonders wunderbar jedoch findet er, dass der Enkel seinen Opa nicht stört, wenn der seinen "traurigen Erinnerungen" nachhängt.

© Perlentaucher Medien GmbH