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Geronemo ist Ende zwanzig und arbeitet als Spiele-Erfinder beim Radio. Seit dem Scheitern seiner Beziehung zu Karla ist Geronemo auf der Suche. Alle Versuche, das Alleinsein zu beenden, scheitern allerdings grandios. Bis Geronemo eines Tages Sophie trifft. Und sie ihn. Und zwar mitten ins Herz. Der Haken: Sophie ist verheiratet .

Produktbeschreibung
Geronemo ist Ende zwanzig und arbeitet als Spiele-Erfinder beim Radio. Seit dem Scheitern seiner Beziehung zu Karla ist Geronemo auf der Suche. Alle Versuche, das Alleinsein zu beenden, scheitern allerdings grandios. Bis Geronemo eines Tages Sophie trifft. Und sie ihn. Und zwar mitten ins Herz. Der Haken: Sophie ist verheiratet .
Autorenporträt
Philip Meinhold, 1971 in Westberlin geboren, machte eine Ausbildung zum Buchhändler, absolvierte die Berliner Journalisten-Schule und studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Meinhold veröffentlichte Erzählungen und Kolumnen in diversen Anthologien sowie Romane und erhielt verschiedene Literaturpreise und Stipendien. Er lebt als freier Journalist und Schriftsteller in Berlin.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.02.2003

Der Fänger in
den Röcken
Philip Meinhold erfindet
die Wunschsexmaschine
Es ist ein Kreuz mit dem Erwachsenwerden. Selbstverständlich will man auch mit Ende vierzig noch durch die Clubs ziehen, in Plattenläden nach raren UK-Garage-Aufnahmen stöbern und in der Fußgängerzone Skateboard-Tricks vorführen, die den 17-jährigen Mädchen spitze Schreie des Entzückens entlocken. Und zunächst spricht auch erst mal gar nichts gegen eine – über sich selbst aufgeklärte – verlängerte Adoleszenz. Solange man Spaß hat und die Sache nicht allzu peinlich wird. Wenn der Körper mitmacht, warum nicht?
Doch irgendwann kommt dann der Punkt, an dem klar wird, dass es so wohl doch nicht weiter geht. Für Geronemo, den Held in Philip Meinholds erstem Roman „Apachenfreiheit”, ist es der Augenblick, in dem er einsehen muss, dass er nicht mit allen Frauen schlafen kann, mit denen er gern schlafen will. „Wie viele würden übrig bleiben, wenn sich alle Berliner Frauen in einer Reihe aufstellen, und du gehst die Reihe entlang und sortierst aus?”, wird er gefragt. Er denkt nach und kommt auf ziemlich viele. Schließlich waren allein neulich bei seinem Abitreffen zwei, drei, mit denen er gern was angefangen hätte, und wenn man dann noch bedenkt, dass es in Berlin wohl an die hundert Gymnasien gibt und dass für ihn im Ganzen zwölf Jahrgänge in Betracht kommen, bleiben am Ende, nach Abzug der unattraktiven und fest gebundenen – rund 1200 Frauen. Geronemo aber ist seit fünf Jahren sexlos. Nichts geht. Das Zahlenspiel beschert ihm einen Moment tiefer und schonungsloser Selbsterkenntnis.
Ein paar Seiten lang hofft der Leser nun, diese Epiphanie würde Geronemo, die spätjugendliche Wunsch-Sexmaschine, zum Mann reifen lassen, aber dann geht es weiter wie zuvor. Jungs-Streiche werden ausgeheckt, Mädchen werden wie Außerirdische bestaunt, und nebenbei gilt es noch, die Trennung von der langjährigen Freundin Karla zu überwinden. In Trennungsphasen hilft es ja, wenn man eine feste Arbeitsstelle hat – Geronemo kann von Glück sprechen, dass er bei „Radio Chart Attack” untergekommen ist, einem Medium, das sich inhaltlich als eine Mischung aus „Aktionsradio”, „Emotionsradio” und „Powerradio” begreift. Mit anderen Worten: „Prima, ich bekomme Geld fürs Schwachsinn-Ausdenken.”
Meinhold, Jahrgang 1971, arbeitet selbst als Redakteur und Moderator bei Radio Fritz in Berlin. Die Grundkonstellation – junger Journalist schreibt über jungen Journalisten, Trennungstrauma, Schlüsselroman, Sehnsucht & Sex – kommt einem bekannt vor, seit Stuckrad-Barres „Soloalbum”. Meinholds Roman, der meist frei ist von Esprit, Witz und jeder Art von Haltung, klingt über weite Strecken wie eine schlechte Coverversion.
Schwer zu sagen, was hier am meisten nervt. Ist es der Versuch, eine „Fänger im Roggen”-Innerlichkeit und den entsprechenden Schnodderton als Jugend-Modell 2003 auszugeben? Ist es die längst verbrauchte Idee der Initiationsreise, die natürlich nach New York führen muss? Oder sind es die Masturbationsszenen, in denen „Weiber mit Höllenglocken” als mentale Vorlage dienen? Sobald aber die Höllenglockenbesitzerinnen den Mund aufmachen, sagen sie reichlich Metaphysisches: „Wenn ich etwas mitnehme von dieser Reise, dann die Erkenntnis, dass die Seele noch ein Stockwerk mehr hat, als immer gedacht. ” Wenn wir etwas mitnehmen von diesem Buch, dann die Erkenntnis, dass die Literatur noch ein Stockwerk weniger hat, als immer gedacht.
OLIVER FUCHS
PHILIP MEINHOLD: Apachenfreiheit. Roman. List Verlag, München 2002. 238 Seiten, 12Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Böser Verriss! Oliver Fuchs beschreibt diesen Debütroman des Radiojournalisten Phillip Meinold als "schlechte Coverversion" von Benjamin von Stuckrad-Barres 'Soloalbum' - meist frei von Esprit, Witz und jeder Art von Haltung". So richtig kann er sich gar nicht darauf festlegen, was ihn nun so stört an dem Buch - der "Schnodderton", die "längst verbrauchte Idee der Initiationsreise", das metaphysische Gebabbel aus dem Mund der angebeteten Frau. Vermutlich ist es ein bisschen von allem. Fuchs kann jedenfalls nichts Eigenes, Gutes in "Apachenfreiheit" entdecken - bis auf einen kurzen Moment von "tiefer und schonungsloser Selbsterkenntnis" am Anfang des Buches, der kurz auf eine bessere Weiterentwicklung hoffen ließ. Zumindest Oliver Fuchs wurde jedoch bitter enttäuscht.

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