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Der Griff nach dem Himmel: Zum 100jährigen Jubiläum der bahnbrechenden Erfindung des Motorflugs durch Orville und Wilbur Wright
Vor knapp 100 Jahren gelang den Brüdern Wright endlich der Durchbruch. Ein langgehegter Traum wurde Wirklichkeit. Die Geschichte der Fliegerei, eins der ältesten Abenteuer der Menschheit, feierte ihren vorläufig größten Erfolg: »Flyer I«, das erste motorbetriebene Flugzeug der Welt, hielt sich fast eine Minute lang in der Luft, kurz darauf folgten erste Kurven- und Streckenflüge mit Flyer II und III. Kenntnisreich und spannend erzählt der Autor die aufreibende…mehr

Produktbeschreibung
Der Griff nach dem Himmel: Zum 100jährigen Jubiläum der bahnbrechenden Erfindung des Motorflugs durch Orville und Wilbur Wright

Vor knapp 100 Jahren gelang den Brüdern Wright endlich der Durchbruch. Ein langgehegter Traum wurde Wirklichkeit. Die Geschichte der Fliegerei, eins der ältesten Abenteuer der Menschheit, feierte ihren vorläufig größten Erfolg: »Flyer I«, das erste motorbetriebene Flugzeug der Welt, hielt sich fast eine Minute lang in der Luft, kurz darauf folgten erste Kurven- und Streckenflüge mit Flyer II und III.
Kenntnisreich und spannend erzählt der Autor die aufreibende Geschichte der Wrights und ihrer Erfindung, zeigt Vorläufer auf (Otto Lilienthal), schildert dramatische Wettkämpfe und reflektiert schließlich kritisch die Folgen im wirtschaftlichen und militärischen Bereich.

Autorenporträt
Andreas Venzke, geb. 1961 in Berlin, lebt heute in Freiburg im Breisgau. Seit seinem Studienabschluss arbeitet er als freiberuflicher Schriftsteller, Übersetzer und Journalist. Venzke übersetzt Bücher, schreibt für Zeitschriften und Rundfunk und verfasst Geschichten für Literaturmagazine. Er hat sich besonders mit seinen kindgerechten Biografien über Personen der Zeitgeschichte wie zum Beispiel Alexander von Humboldt, Friedrich Schiller oder Johann Wolfgang von Goethe einen Namen gemacht. Seine Kinder- und Jugendbücher wurden mehrfach ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.02.2003

Bücher

Pioniere des Himmels. Die Brüder Wright. Von Andreas Venzke. Artemis & Winkler Verlag, Düsseldorf und Zürich. 320 Seiten, 40 Abbildungen, 28 Euro. Der Autor hätte durchaus das Zeug gehabt, eine lesenswerte Biographie der Brüder Wright zu schreiben, deren erste Motorflüge nun exakt 100 Jahre zurückliegen. Das Buch zum Jubiläum sozusagen. Über weite Strecken gelingt ihm das auch. Er schildert mit angemessenem Staunen den Werdegang, die Motive und die verbissene Forschungsarbeit der beiden Fahrradmechaniker aus Dayton, die reine Autodidakten waren und eine als Menschheitsproblem geltende Aufgabe lösten. Den Biographen Fred C. Kelly und Harry Combs zu folgen war kein Fehler. Fragwürdig ist jedoch die Methode des Autors, sich von seinem Thema nach Belieben zu entfernen und weltanschauliche Botschaften zu formulieren. So wird die Biographie als Leitartikel mißbraucht: "Im Kosovo-Krieg bombardierte die Nato völkerrechtswidrig ein souveränes Land wochenlang ohne Unterlaß, um auf diese Weise eine ,humanitäre Katastrophe' abzuwenden, die als Grund für neue imperialistische Stellvertreterkämpfe herhalten mußte, schlicht aus einem Bürgerkrieg bestand und ausgerechnet von der deutschen Regierung schamlos zu einem neuen Auschwitz stilisiert wurde." Was habt ihr da angerichtet, ihr amerikanischen Brüder! Daß die kleine Auswahl historischer Abbildungen mit dem Foto des Autors als Gleitschirmpilot eröffnet wird, kann wohl als Signal fliegerischer Friedfertigkeit und Kompetenz gelten. (dv.)

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.03.2003

Flugkörper,
tiefer flatternd
Andreas Venzke schlingert
durch das Leben der Brüder Wright
Er hatte sich, wegen des eisigen Windes, noch schnell eine zweite Jacke übergezogen. Verpuppt wie eine überreife Raupe lag Orville Wright nun auf der Tragfläche seines Flugapparats und glitt langsam in die sandige Luft North Carolinas. Ein Künstler der Leichtigkeit, überwand er für einige Sekunden das Gewicht der Dinge. Und weil das Leichte von jeher zu den großen Träumen der Poesie gehört, sei es einem Dichter überlassen, die Szene zu schildern: „der jüngere der gebrüder wright gleitet staunend / über die partitur der fluren wiesen und wälder er // orville hat eben abgehoben sein bruder wilbur / nickt stolz im takt der laufenden sekunden sein // blick fliegt wild vom zifferblatt dem himmel zu / der chronometer zeigt rekordzeit.”
Der Schweizer Schriftsteller Raphael Urweider hat den ersten Motorflug der Geschichte in seine lyrische Galerie bedeutender Erfinder und Entdecker aufgenommen. Mit genauem Blick für das Kuriose entwirft er dort ein locker gefügtes Portrait, das die psychischen Spurenelemente dieser technischen Großtat zeigt. Wer das Buch des Freiburger Autors Andreas Venzke liest, mag sich so manches Mal nach der sprachlichen Souveränität eines Urweider sehnen. Gewiss, Venzke tritt sein Unternehmen nicht als Literat an, und eine Biografie ist kein Gedicht. Stilistische Feinfühligkeit aber möchte man sich auch von einem Biografen wünschen dürfen. Die mitunter durchaus spannend erzählten Anekdoten und Schilderungen Venzkes, von den luftigen Basteleien eines Otto Lilienthal bis zu den großen Flugschauen am Vorabend des Ersten Weltkriegs, verlieren sich immer wieder in langatmigen Zitaten, in Emphasen, Wiederholungen oder unnötig moralisierenden Fragesätzen.
Nicht nur sprachlich, sondern auch dem Inhalt nach ist diese Biografie kein Höhenflug, denn obwohl Venzke, wie der Lyriker Urweider, die Psyche der Wrights zu sezieren sucht, kommt er über mentalitätsgeschichtliche Etüden nicht hinaus. Den Zusammenhalt der Lebenserzählung soll eine einzige Überlegung leisten: Die beiden Erfinder entstammen einem puritanischen Elternhaus; dem strengen Verhaltenskodex, sich im Leben allein durch moralisch makelloses Handeln zu bewähren, durch Werte wie Ehrlichkeit, Fleiß oder Mäßigkeit, verdanken sie all ihre Erfolge.
Es ist durchaus einleuchtend, dass ein asketisches Ideal die geeignete Voraussetzung dafür bietet, das Problem des Fliegens nicht als großes Abenteuer zu betrachten, sondern vielmehr „in praktischer Erprobung methodisch anzugehen”. Vielleicht konnten die vormaligen Fahrradhändler Orville und Wilbur ihre vielen Versuche nur in der Isolation des kleinen Ortes Kitty Hawk erfolgreich durchführen. Und vielleicht konnten sie nur auf diese Weise jenes Prinzip der Flügelverwindung entdecken, das es ihnen ermöglichte, ein Flugzeug um seine drei Achsen zu steuern. Allein, Andreas Venzke sieht den puritanischen Rigorismus schon bald in jeder Briefzeile der Wrights am Werk. Seine Helden werden zu bloßen Typen einer protestantischen Ethik im Sinne Max Webers, den der Autor ein ums andere Mal zitiert.
Wilbur ruft in den Wind
Überhaupt verliert sich Venzke gern in Verallgemeinerungen, sei es, dass er Klischees über die Alte und die Neue Welt kolportiert, sei es, dass er das Wrightsche Projekt als eine Reise deutet, die „zum Ende des letzten großen Menschheitstraums führte, zur endgültigen Entschleierung der Welt und schließlich zum Abgesang der Ozeandampfer, zur Zerstörung aller großen deutschen Städte, ja zum Mondflug und auch zum Einsturz des World Trade Center”. Dass die Technik ein Janusgesicht hat, steht außer Frage, die Geschichte des Flugzeugs jedoch allein in Krieg und Vernichtung münden zu lassen, ist ebenso einseitig wie albern.
Dabei ist diese Biografie reich an überraschenden Details. Bevor er sich den Wrights zuwendet, skizziert der Autor die ersten Ballonflüge, er hinterfragt den Erfolg der Zeppeline. Später zeigt er die ausgefeilten Verkaufsstrategien der Himmelspioniere, die Auseinandersetzung mit der Konkurrenz. Doch das Muster, nach welchem Venzke diese Stränge zu verweben sucht, ist zu einfach. Wie schnell man in der Luft das Gleichgewicht verliert – die Brüder Wright wussten es genau: „orville überschattet / tiefer flatternde flugkörper er schätzt die fallhöhe // über wiesen und wäldern aus welchen nach ersten / flugminuten mehrere vogelscharen bodennah // entfliehen wilbur ruft in den wind richtung bruder er / schweigt erstarrt als dieser sich dem boden nähert.”
NICO BLEUTGE
ANDREAS VENZKE: Pioniere des Himmels. Die Brüder Wright. Eine Biografie. Artemis & Winkler, Düsseldorf und Zürich 2002. 319 Seiten, 28,80 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Nico Bleutge scheint eine Schwäche für die Brüder Wright zu haben - jedenfalls liegt ihm sehr an der Poesie und Kuriosität der ersten Flugversuche, und er zitiert mit Zärtlichkeit einige Verse des Schweizer Lyrikers Raphael Urweider über die Gebrüder Wright: "der jünger der Gebrüder wright gleitet staunend / über die partitur der fluren wiesen und wälder..." Eine poetische Ader konnte Bleutge in Venzkes Biografie der Gebrüder beim besten Willen nicht freilegen. Zwar hat er sie mit Interesse gelesen, zitiert einige Kapitel über die Vorgeschichte der ersten Flugzeuge und findet eine "Menge überraschender Details", aber stilistisch und historisch lässt das Buch für ihn zu wünschen übrig: Ihm gefällt nicht, dass der Puritanismus der Gebrüder bei Venzke als erklärerisches Passepartout für ihre Erfindung herhält, und er findet es "ebenso einseitig wie albern", dass Venzke die Geschichte des Flugzeugs allein in Krieg und Vernichtung münden lassen wolle - das Faktengerüst der Biografie aber, so entnimmt man Bleutges Besprechung, scheint solide, und insgesamt rät er von dem Buch nicht ab.

© Perlentaucher Medien GmbH