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Die klassische, industriegesellschaftliche Erste Moderne, die "Hochmoderne", unterschied trennscharf Kategorien von Menschen, Dingen und Tätigkeiten und traf Unterscheidungen zwischen Handlungssphären und Lebensformen. Heute gilt: Die Nebenfolgen radikalisierter Modernisierung stiften auf dem gesamten Globus das Bewußtsein neuer Weltprobleme. Diese Entgrenzung erzwingt Entscheidung: Je mehr Entgrenzung, desto mehr Entscheidungszwänge, desto mehr provisorisch-moralische Grenzkonstruktionen, Grenzpolitik. Alle Handelnden - Regierungen und politische Parteien, internationale Organisationen ebenso…mehr

Produktbeschreibung
Die klassische, industriegesellschaftliche Erste Moderne, die "Hochmoderne", unterschied trennscharf Kategorien von Menschen, Dingen und Tätigkeiten und traf Unterscheidungen zwischen Handlungssphären und Lebensformen. Heute gilt: Die Nebenfolgen radikalisierter Modernisierung stiften auf dem gesamten Globus das Bewußtsein neuer Weltprobleme.
Diese Entgrenzung erzwingt Entscheidung: Je mehr Entgrenzung, desto mehr Entscheidungszwänge, desto mehr provisorisch-moralische Grenzkonstruktionen, Grenzpolitik. Alle Handelnden - Regierungen und politische Parteien, internationale Organisationen ebenso wie Arbeit und Kapital, Reiche und Arme, die Menschen verschiedenster Religionszugehörigkeiten und Hautfarben - müssen sich in diesem transnationalen Kraftfeld neu situieren: Lasten und Kosten verteilen, Ziele definieren, Wege finden, Koalitionen schmieden und Zukünfte einer gemeinsamen Welt imaginieren, woraus tiefgreifende Verwerfungen und Konflikte entstehen. Das zentrale Thema dieses Buches lautet dementsprechend: Wie wird die Politik der Grenze in der entgrenzten Moderne betrieben?

Autorenporträt
Ulrich Beck wurde 1944 in Stolp in Hinterpommern geboren. Nach seinem Studium der Soziologie, Philosophie, Psychologie und Politikwissenschaft in München promovierte er dort im Jahr 1972. Sieben Jahre später wurde er im Fach Soziologie habilitiert. Sein wissenschaftliches Hauptinteresse galt dem Grundlagenwandel moderner Gesellschaften, insbesondere im Zeichen der Globalisierung. Er beschäftigte sich mit den daraus erwachsenden theoretischen, empirischen und methodologischen Fragen sowie den Konsequenzen und Risiken, die dieser Wandel für Wirtschaft, Politik, Kultur und Massenmedien nach sich zieht.
Seit 1980 war Ulrich Beck Herausgeber der Zeitschrift "Soziale Welt". Ihm wurden mehrere Ehrendoktorwürden europäischer Universitäten und zahlreiche Preise verliehen. Ulrich Beck verstarb im Januar 2015.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Im Zentrum der Theorie der "reflexiven Moderne", dem neuesten Projekt des Soziologen Ulrich Beck, sieht Rezensent Ralf Grötker die "bemerkenswerte Diagnose" einer Krise, die nicht nur "Anpassungs- und Strukturkrise", sondern "Begriffskrise" sei. Begriffe und Begriffsgegensätze wie Natur und Gesellschaft, Krieg und Frieden oder Leben und Tod befänden sich in dieser Krise, die so verschiedene Konfliktfelder wie Pränataldiagnostik oder Transplantationsmedizin, Sicherheitspolitik und Gentechnik durchziehe. Die Entwicklung all dieser Bereiche werde durch ein gemeinsames Moment geeint: Begriffliche Grenzen würden allerorten durchlässig. So würden Ausnahmefälle zur institutionell respektierten Norm - wie etwa bei der gesetzlichen Anerkennung von Verwandtschaftsverhältnissen in Patchworkfamilien. Der umfangreiche Sammelband, an dem gut fünfzig Autoren mitgeschrieben haben, sucht laut Grötker die Diagnose der reflexiven Moderne in einer Vielzahl disparater Problem- und Diskursfelder zu verdeutlichen und Kernelemente der Theorie im konkreten Alltag aufzuzeigen. Als Beispiele, die dieses Vorhaben illustrieren sollen, greift er zum einen die Diskussion um die Frage nach einem eindeutigen Kriterium für das Eintreten des Todes heraus, zum anderen die Frage nach der Funktion des Geldes in Paarbeziehungen. Am Ende steht seine wenig überraschende Einsicht: "Die Sachlage ist kompliziert. Fortan können wir sagen: reflexiv modern."

© Perlentaucher Medien GmbH
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