• Buch mit Leinen-Einband

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Tempo, Spannung und Humor machen jeden neuen Roman von Isabel Allende zu einem besonderen Lesevergnügen. Ihre Abenteuerbücher zeigen ihren erzählerischen Charme von der leichtesten Seite, auch wenn sie dabei nie das Engagement für eine lebenswertere Welt vergißt. Der abschließende Band der Trilogie um Kate Cold, Nadia und Alexander führt in eine unheimliche Region, wo Menschen im Bann einer dunklen Gewalt stehen. Dabei hatte die Reportagereise, auf die Kate Cold die beiden ungleichen Jugendlichen mitgenommen hat, so beschwingt begonnen: eine afrikanische Safari mit ihren bunten Märkten und…mehr

Produktbeschreibung
Tempo, Spannung und Humor machen jeden neuen Roman von Isabel Allende zu einem besonderen Lesevergnügen. Ihre Abenteuerbücher zeigen ihren erzählerischen Charme von der leichtesten Seite, auch wenn sie dabei nie das Engagement für eine lebenswertere Welt vergißt. Der abschließende Band der Trilogie um Kate Cold, Nadia und Alexander führt in eine unheimliche Region, wo Menschen im Bann einer dunklen Gewalt stehen.
Dabei hatte die Reportagereise, auf die Kate Cold die beiden ungleichen Jugendlichen mitgenommen hat, so beschwingt begonnen: eine afrikanische Safari mit ihren bunten Märkten und komischen Zwischenfällen. Dann aber kreuzen sich ihre Wege mit denen von Bruder Fernando, einem Missionar auf der Suche nach zwei Ordensbrüdern, die in den sumpfigen Wäldern Äquatorialafrikas verschollen sind. Und schon besteigt die kleine Gruppe das Flugzeug der abenteuerlustigen Pilotin Angie Ninderera, unterwegs zu dem Dorf irgendwo im Urwald, wo die Vermißten zuletzt gesichtet wurden. Die Me
Autorenporträt
Isabel Allende, geboren 1942 in Lima/Peru, ging nach Pinochets Militärputsch am 11. September 1973 ins Exil. 1982 erschien ihr erster Roman "Das Geisterhaus", der zu einem Welterfolg und 1993 vom dänischen Regisseur Bille August verfilmt wurde. Allende arbeitete unter anderem als Fernseh-Moderatorin und war Herausgeberin verschiedener Zeitschriften. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Kalifornien.
Im Jahr 2011 wurde ihr der Hans-Christian-Andersen-Literaturpreis, einer der wichtigsten Literaturpreise Dänemarks, verliehen.

Svenja Becker lebt als Übersetzerin in Saarbrücken.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.11.2004

Im Busch haben Frauen das Sagen
Elefantennatur: Isabel Allende stürzt eine Diktatur im Urwald

Wenn doch alle amerikanischen Missionen derart von Erfolg gekrönt wären: Was der Weltmacht nicht recht gelingen will, das schafft die New Yorker Großmutter Kate Cold mit Hilfe ihres Enkels Alex und seiner brasilianischen Freundin Nadia im Handumdrehen: eine Diktatur beseitigen, Menschen frei und glücklich machen.

Die Geschichten um "Aguila und Jaguar" - so die Totemnamen von Alex und Nadia - soll Isabel Allende, die fabulierlustigste aller Großmütter, ihren Enkeln zuliebe erfunden haben. Nachdem in den ersten beiden Bänden Amazonien und der Himalaja die Orte spannungsträchtiger Handlungen waren, verschlägt es die Reisenden im dritten und abschließenden Band der Trilogie nach Kenia, tief hinein in den afrikanischen Urwald.

"Im Bann der Masken" beginnt farbenprächtig mit Safari-Exotismus. Diesmal sollte es für die Journalistin Kate Cold wirklich nur eine Reportagereise sein: "Das hier war ja ein touristisches Vergnügen und vollkommen harmlos." Bei solchen Versicherungen dämmert dem Leser, daß Abenteuer ungekannter Art auf ihn warten. Bald sind zwei Missionare verschollen; auf ihrer Spur gerät das Trio ins Herz der Finsternis.

Mitten im Dschungel hat ein gewisser König Kosongo sein Schreckensregime über ein Bantu-Dorf und ein friedliebendes Pygmäenvolk errichtet. Er zwingt die Männer zur Elfenbeinjagd und die Frauen zur Lustfron im Harem. Seine Macht gründet zum einen auf der Söldnertruppe des Kommandanten Mbembelé, einem Schurken, wie er im Buch steht: "Er war ein Hüne, mit Muskeln bepackt wie ein Gewichtheber, eine Nase wie ein Preisboxer und der Schädel kahl rasiert. Den letzten Schliff gab dieser fiesen Erscheinung eine Sonnenbrille mit verspiegelten Gläsern." Zum anderen auf den magischen Machenschaften des Zauberers Sombe, eines wahren Teufels, der am Ende denn auch, soviel Strafe muß sein, von Krokodilen gefressen wird.

Allein mit Beherztheit und jugendlichem Gerechtigkeitssinn ("Es ist furchtbar. Wir müssen etwas tun.") läßt sich selbst eine kleine Diktatur nicht aus den Angeln heben. An helfenden Zauberkräften mangelt es Alex und Nadia im Zeitalter von "Harry Potter" glücklicherweise jedoch nicht: Da gibt es ein Amulett aus "versteinertem Drachenkot", das Gewehrkugeln und Machetenhiebe abzuwehren vermag. Nadia beherrscht die Sprache der Gorillas und Elefanten, und siehe da: Das sind liebenswürdige, hilfsbereite Leute, diese Tiere. Das Finale schließlich bietet neben Ahnen und Schamanen auch "dämonische Heerscharen" und "grauenerregende Yetis in Kampfmontur" auf.

Eine leise politische Korrektheit durchzieht das Buch. Über die Zwergschimpansen heißt es: "Bei ihnen haben die Frauen das Sagen ... Es gibt weniger Gerangel und mehr Zusammenarbeit." Das Bewußtsein für traditionelle Werte kommt darüber nicht zu kurz: "Flußpferde sind treuer als die meisten Menschen. Die Paare bleiben ein Leben lang zusammen." Solche moralischen Winke gehören zum Jugendbuch, dem vielleicht letzten Refugium aufklärerischen Schreibens. Hier werden gut und schlecht noch im Sinne des Erziehungsauftrags unterschieden. Rauchen, Elefantentöten und "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" sind demnach schlecht, gut dagegen Zivilcourage und Frauen, die wie die burschikose Buschpilotin Angie Weiblichkeitsklischees unterlaufen und trotzdem, wenn es darauf ankommt, bezaubernd schön sein können.

Im Jugendbuch darf man grundsätzliche Zusammenhänge noch in grundsätzlichen Worten formulieren, ohne als Autor oder handelnde Figur gleich in Banalitätsverdacht zu geraten: "So ist die Natur, mein Kind. Die einen sterben, damit die anderen leben können." Das überkomplexe Leben läßt sich hier noch in übersichtliche Sätze bannen: "Der Elefant ist der König des Urwalds, er ist groß, er ist massig und ehrfurchtgebietend, und kein Tier des Waldes stellt sich ihm in den Weg."

Klischees mögen in diesem Kontext als darstellerische Deutlichkeit durchgehen. Aber auch wenn man reduzierte Maßstäbe gelten läßt, auch wenn man gerne würdigt, daß die Fabuliergabe der Autorin mit Charme und gelegentlichem Witz gepaart ist - manchmal hat es Isabel Allende im Eifer des Gefechts doch ziemlich aus der Kurve getragen: "Seit unvordenklichen Zeiten stehen Elefant und Jäger einander gegenüber. Das Ritual dieser Jagd auf Leben und Tod ist in beider Leben eingebrannt. Im Moment der Entscheidung ist es, als halte die Natur den Atem an, der Wald verstummt, selbst der Wind schweigt, und endlich, wenn das Schicksal von einem der beiden besiegelt wird, schlägt das Herz von Mensch und Tier im selben Takt."

Wie schon sein Vorgänger ist auch dieser Roman - gewissermaßen im selben Takt - in zwei Verlagen erschienen. Einerseits mit Leineneinband, Fadenheftung und Lesebändchen bei Suhrkamp, wozu man sagen muß, daß der Inhalt hinter dieser hochwertigen Ausstattung zurückbleibt. Andererseits als Jugendbuch im bunten Umschlag bei Hanser, ein Schmöker, von dem man Lesern unter sechzehn nicht abzuraten braucht.

WOLFGANG SCHNEIDER

Isabel Allende: "Im Bann der Masken". Die Abenteuer von Aguila und Jaguar. Roman. Aus dem Spanischen übersetzt von Svenja Becker. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2004. 240 S., geb., 22,90 [Euro], sowie Hanser Verlag, München 2004. 240 S., geb., 16,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.03.2005

Im Zeichen von Jaguar und Adler
Isabel Allende versucht, noch ein paar Schmunzler abzustauben
Tiefer, immer tiefer geht es in den Urwald. Die Stätten der Zivilisation sind nur noch eine ferne Erinnerung. Die Reisenden drohen im Morast zu versinken; sie werden von Müdigkeit, Hunger und Ungeziefer aller Art geplagt. Eine Gruppe Eingeborener bringt sie schließlich an das Ziel ihrer Irrfahrt, zu einem rätselhaften Tyrannen, der über sein kleines Reich herrscht wie ein böser Gott. Schnell begreifen die Reisenden, dass sie in einer Hölle auf Erden gelandet sind, an einem Ort, wo Traum und Wirklichkeit, Diesseits und Jenseits sich jederzeit durchdringen können.
Wovon ist hier die Rede? Von Joseph Conrads „Herz der Finsternis” oder von Francis Ford Coppolas opernhaftem Vietnamfilm „Apocalypse Now”, der von dieser Novelle inspiriert wurde? Weit gefehlt: Mit diesen Worten lässt sich auch der Inhalt von Isabel Allendes „Im Bann der Masken” skizzieren. Erneut versucht sich die Autorin hier an einem Roman für Jugendliche und schmökerfreudige Erwachsene. „Im Bann der Masken” beschließt eine mit „Die Stadt der wilden Götter” und „Im Reich des Goldenen Drachen” begonnene Trilogie phantastischer Abenteuer, deren halbwüchsige Hauptfiguren, der Amerikaner Alex und die Brasilianerin Nadia, sich bei Gefahr in ihre Totemtiere, einen Jaguar und einen Adler, verwandeln können.
War es, bewusst oder unbewusst, die Absicht Allendes, eine Light-Version der Meisterwerke von Conrad und Coppola vorzulegen? Oder ist die Ähnlichkeit der Inhalte ein Zufall? Auf jeden Fall bedarf es nicht des erdrückenden Vergleichs, damit deutlich wird, was sich ohnehin nicht verkennen lässt: „Im Bann der Masken” ist ein ganz und gar misslungenes Buch.
Von der unerschrockenen Pilotin, die ihre Cessna mit einer Zigarre im Mund und einer Bierdose zwischen den Knien steuert, bis zum Großen Bösen Schwarzen Mann mit schweren Muskelpaketen, von dem schüchtern ineinander verliebten Heldenduo und seiner reiseschriftstellernden, dem Wodka zugeneigten Großmutter bis zu dem blassen katholischen Missionar, der in Notlagen stets auf die Hilfe des Herrn vertraut - die Figuren, die Isabel Allende verwendet, sind dem Leser aus vielen Abenteuerbüchern und -filmen vertraut. Ihr dies vorzuwerfen, wäre töricht. Es kommt in solchen Fällen nicht darauf an, Formeln zu vermeiden, sondern darauf, dass es mit Scharfsinn und Phantasie gelingt, das Erprobte intelligent abzuwandeln.
Sie bekam, was sie wollte
Dazu ist die Autorin aber entweder nicht willens oder nicht in der Lage. Sie greift bedenkenlos zum Vorgegebenen - und verstößt zudem gegen elementare Gesetze des Erzählens. Von der afrikanischen Pilotin heißt es: „Sie wusste, sie war schön, sie war klug und unwiderstehlich, und wenn sie es wirklich darauf anlegte, bekam sie, was sie wollte.” So etwas will der Leser nicht erklärt bekommen; er will es selbst verstehen, indem er es sich erschließt. Allende aber rettet sich ins Benennen, weil sie unfähig ist, das Abstrakte im Konkreten aufzulösen, die Begriffe in Handlung zu überführen.
Leichtfertig verschenkt der Roman die Möglichkeiten seines Stoffes. Nadias Fähigkeit, mit Tieren zu reden, ist zwar mehrfach von großer Bedeutung, bleibt aber erzählerisch völlig unterentwickelt. Worüber tauscht sie sich mit dem Löwen aus, der nachts an ihrem Zelt schnuppert? Mit welchen Worten beruhigt sie die Gorillamutter, die mit ihrem Baby verzweifelt in einer Falle sitzt? Was sieht sie im Auge des alten, von den Pygmäen schwer verwundeten Elefanten? All dies würde dem Roman Farbe und Tiefe verleihen, aber leider ist es nirgendwo zu lesen. Und dann der umständlich geschilderte Slapstickhumor, mit dem Allende im Vorübergehen noch ein paar Schmunzler abstauben will - es ist besser, diese Szenen gar nicht zu erwähnen.
Am Ende von „Das Herz der Finsternis” und von „Apocalypse Now” bleiben einige Fragen offen, vor allem die zentrale Frage nach dem Verhältnis von Gut und Böse. Hier siegt, wie nicht anders zu erwarten, nach erheblicher Plackerei triumphal das Gute. Auch dies wäre nicht schlimm, würden nicht die anfängerhaften erzählerischen Fehler die Lektüre gründlich verleiden. Mit diesem Roman sind die Masken gefallen. Was sich schon seit einiger Zeit ankündigte, nun ist es endgültig eingetreten. Isabel Allende ist umgezogen: in das übervölkerte Geisterhaus literarisch belangloser Bestsellerautoren.
CHRISTOPH HAAS
ISABEL ALLENDE: Im Bann der Masken. Die Abenteuer von Aguila und Jaguar. Roman. Aus dem Spanischen von Svenja Becker. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2004. 235 S., 22,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Eher als Jugendbuch will Rezensent Wolfgang Schneider diesen dritten Teil der Aguila-und- Jaguar-Trilogie verstanden wissen, weshalb er auch die bescheidener aufgemachte Hanser-Edition der hochwertigen Suhrkamp-Ausgabe deutlich vorzieht. Denn im Jugendbuch dürfe eine Autorin das überkomplexe Leben, wie in diesem Roman geschehen, in übersichtliche Sätze bannen. Von echter Literatur erwartet Schneider jedoch etwas mehr. Außerdem durchzieht seinem Eindruck zufolge eine "