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Von Beginn an hat die Menschheit Praktiken erfunden, um mit den scheinbar unberechenbaren Wechselfällen ihrer Existenz fertigzuwerden. Mit den alten Beschwörungsformeln der Schamanen und Magier aber hat die Moderne sich nicht zufriedengeben wollen. So trat an die Stelle von Aberglauben und Unvernunft das Kalkül, und nicht mehr vom Schicksal war die Rede, sondern vom Zufall.
Die Mathematiker entwickelten Modelle, die beim Glücksspiel ebenso von Nutzen sein sollten wie bei gewichtigeren Vorhersagen. "Wahrscheinlichkeitstheorie" wurde das Zauberwort, mit dem das Unbekannte beherrscht,
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Produktbeschreibung
Von Beginn an hat die Menschheit Praktiken erfunden, um mit den scheinbar unberechenbaren Wechselfällen ihrer Existenz fertigzuwerden. Mit den alten Beschwörungsformeln der Schamanen und Magier aber hat die Moderne sich nicht zufriedengeben wollen. So trat an die Stelle von Aberglauben und Unvernunft das Kalkül, und nicht mehr vom Schicksal war die Rede, sondern vom Zufall.

Die Mathematiker entwickelten Modelle, die beim Glücksspiel ebenso von Nutzen sein sollten wie bei gewichtigeren Vorhersagen. "Wahrscheinlichkeitstheorie" wurde das Zauberwort, mit dem das Unbekannte beherrscht, mindestens aber in Formeln gebannt werden sollte.Hans Magnus Enzensberger folgt auf ebenso ernsthafte wie amüsante Weise der Geschichte der mathematischen Theorien, die uns Sicherheit und Glück verschaffen wollen: von der Gaußschen Normalverteilung bis zur Wettervorhersage, von der Versicherungsmathematik und der Prognose von Aktienkursen bis zur aktuellen global gescheiterten Risikovermeidung. Hier, aber auch bei Abenteuerreisen und den mathematisch berechenbaren Erfolgsaussichten der Partnersuche, ist und bleibt es prekär mit unserem Glück bestellt. Und wo schließlich der Begriff des Unendlichen ins Spiel kommt, zeigt auch die Mathematik metaphysische Mucken. In Gott sah Leibniz den größten aller Mathematiker, und Kurt Gödel, einer der bedeutendsten Mathematiker des 20. Jahrhunderts, hat sogar versucht, den im Mittelalter erdachten ontologischen Gottesbeweis mit Hilfe der Prädikatenlogik hieb- und stichfest zu machen.
Autorenporträt
Hans Magnus Enzensberger wurde am 11. November 1929 in Kaufbeuren geboren und starb am 24. November 2022 in München. Als Lyriker, Essayist, Biograph, Herausgeber und Übersetzer war er einer der einflussreichsten und weltweit bekanntesten deutschen Intellektuellen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Gern hat Rezensent Ulrich Schnabel diese beiden Texte des Bandes über die Tücken der Wahrscheinlichkeitsrechnung gelesen, die er als weitere Beiträge zu den Vermittlungsbemühungen dieses Autors in Sachen Mathematik wertschätzt. Oft sieht er Hans Magnus Enzensbergers Witz durchblitzen, manchmal auch seine "elegante, mitunter schneidende Ironie". Trotzdem scheint dem Rezensenten mitunter nicht ganz klar, was ihm dieser Autor mit seinen Ausführungen eigentlich sagen will. Nichtsdestotrotz legt er das Büchlein allen Mathematikern ans Herz, die die hohe Kunst der populären Vermittlung ihres Gegenstandes erlernen wollen.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Man darf dieses geistreiche Bändchen vielen ans Herz legen: Mathematikern, welche die hohe Kunst der populären Vermittlung lernen wollen, ebenso wie den Verächtern der Wissenschaft, die sich vom poetischen Reiz der puren Ratio überzeugen können.« Ulrich Schnabel DIE ZEIT 20090806