Marktplatzangebote
3 Angebote ab € 9,00 €
  • Gebundenes Buch

1 Kundenbewertung

Zurück zur Natur - mit den KindernWas viele Eltern und Pädagogen instinktiv richtig machen, ist wissenschaftlich nachgewiesen: Für die Entwicklung von Kindern sind regelmäßige Naturaufenthalte und Naturerfahrungen unentbehrlich. Kinder benötigen Zeit in der Natur als Entwicklungszeit. Wenn Kinder sich in einer zunehmend technisierten Welt zurechtfinden, wenn sie soziale Kontakte knüpfen sollen, zusammen etwas erleben wollen, dann kommen sie um die Erfahrungen in der Natur mit all ihrer Schönheit und ihren Gefahren nicht herum. Hier lernen sie Gefahren eigenständig einzuschätzen, können…mehr

Produktbeschreibung
Zurück zur Natur - mit den KindernWas viele Eltern und Pädagogen instinktiv richtig machen, ist wissenschaftlich nachgewiesen: Für die Entwicklung von Kindern sind regelmäßige Naturaufenthalte und Naturerfahrungen unentbehrlich. Kinder benötigen Zeit in der Natur als Entwicklungszeit. Wenn Kinder sich in einer zunehmend technisierten Welt zurechtfinden, wenn sie soziale Kontakte knüpfen sollen, zusammen etwas erleben wollen, dann kommen sie um die Erfahrungen in der Natur mit all ihrer Schönheit und ihren Gefahren nicht herum. Hier lernen sie Gefahren eigenständig einzuschätzen, können Erlebnisse teilen und sich frei bewegen. Das hat weniger mit Pädagogik zu tun als vielmehr mit Grundbedürfnissen für die eigene Persönlichkeitsentwicklung. Dieses Buch zeigt, wie sich Eltern und Kinder die Natur zurückerobern können und motiviert dazu, die Kinder einfach mal raus in die Natur zu lassen.
Autorenporträt
Malte Roeper, freier Autor, Jahrgang 1962, lebt in Freiburg im Breisgau. Freier Mitarbeiter diverser alpiner Fachzeitschriften, veröffentlichte u.a. einen Roman und den Erzählband "Auf Abwegen". 1995 Stipendium an der Drehbuchwerkstatt der Hochschule für Fernsehen und Film in München. Extremer Bergsteiger, u.a. Eigernordwand solo sowie zahlreiche extreme Routen im Mont Blanc-Gebiet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.08.2011

Gesehen & gelesen
Will man Kindern jegliche Wanderlust für immer abgewöhnen, schleppe man sie in sengender Sonne über staubige Wege einen Berg hinauf. Den Blick von oben nach unten, sie werden ihn hassen lernen. Das muss nicht sein. Im Sommer macht man sich am besten zwei Effekte von Wasser zunutze: Wasser kühlt – und unterhält. Aufregende Pfade durch enge Gebirgsklammen können im Frühsommer ungemütlich kühl sein, im Hochsommer aber wartet Erfrischung. Franziska Baumann hat 50 Touren zusammengetragen, die in den Bayerischen Alpen an Bergseen, Schluchten und Wildbächen vorbeiführen. Neben Klassikern wie Höllental- oder Partnachklamm oder Wolfsschlucht beschreibt Baumann auch Bergseen wie den Stuibensee auf 1921 Meter nahe der Alpspitze oder den Zireinsee auf 1799 Meter im Rofan. Tosende Wasserfälle oder kühle Seen machen Wanderungen zum Abenteuer; der abkühlende Sprung in einen Bergsee macht die Ausflüge nicht nur für Kinder zu einem Erlebnis. Auf einige Touren sollte man Kinder aber besser nicht mitnehmen – die Länge variiert von anderthalb bis zu mehr als neun Stunden. Da hilft dann auch das schönste Wasser nicht.
bilu
Franziska Baumann: Wandern am Wasser – Bayerische Alpen – Bergseen, Schluchten, Wildbäche; Bergverlag Rother; 216 Seiten; 127 Farbabbildungen; 50 Wanderkärtchen, eine Übersichtskarte; 14,90 Euro.
[?] 
Dass Kinder viel an der frischen Luft sein sollten, ist fast eine Binsenweisheit. Tatsache aber ist, dass kunstvoll-künstliche Spielplätze in der Stadt und selbst begrünte Hinterhöfe kein Ersatz sein können für richtiges Draußensein. Das ist auch der Ansatz von Malte Roeper, der mit seinem lesens- und sehenswertem Buch „Kinder raus!“ ein flammendes Plädoyer für ein „artgerechtes Leben der kleinen Homo sapiens“ hält. Roeper selbst und andere Autoren, unter ihnen die Biathletin Magdalena Neuner, erzählen und erinnern sich in sehr guten Texten an die eigene Kinderzeit draußen in der Natur und erklären – wohl auch für überzeugte Stadt-Eltern einleuchtend –, warum innere Wildheit äußere Wildnis braucht. Wer es dann immer noch nicht glaubt, wird sich spätestens von den sehr guten Fotos überzeugen lassen, die lachende Kinder in der Natur zeigen und einen der schönsten Sätze des Buches unterstreichen: „Sie spielen, sie sind.“
op
Malte Roeper: Kinder raus! – Zurück zur Natur: artgerechtes Leben für den kleinen Homo sapiens; Südwest Verlag; 144 Seiten; 100 Farbfotos; 19,99 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.11.2011

Im Freien ist Spielen doch viel schöner

Natur und Kreatur soll man früh kennenlernen: Malte Roeper und Andreas Weber locken Eltern wie Kinder mit vielen guten Gründen hinaus vor die Tür.

Von Uta Rasche

Zwei Bücher setzen einen erfreulichen Kontrapunkt zu all den Erziehungsratgebern der jüngeren Vergangenheit, die von der Sorge der Eltern um die künftige Konkurrenzfähigkeit ihrer Kinder leben. Drill und Disziplinierung sind so ziemlich das Letzte, für das sich der Biologe und Philosoph Andreas Weber sowie der Dokumentarfilmer und Dramaturg Malte Roeper begeistern können. In ihren Büchern setzen sie sich mit der Bedeutung von Landschaft, Tieren und Pflanzen für die Entwicklung von Kindern auseinander.

Beide Autoren sind der Ansicht, dass das Draußensein für Kinder sozusagen "artgerechtes Verhalten" ist - zumal der Mensch, wie Weber meint, auch nur ein Tier sei, eine Primatenspezies eben. Beide beklagen, dass Kinder mit der Natur immer seltener in Berührung kommen. Die meisten Grundschüler hätten weder je eine Fledermaus gesehen noch ein lebendiges Huhn, geschweige denn es gestreichelt. Es gebe immer weniger Brachland, immer weniger Obstwiesen, immer weniger unversiegelte Flächen. Und selbst dort, wo es sie noch gibt, würden sie nicht mehr so genutzt wie noch eine Generation zuvor. Kinder spielten heute überwiegend in geschlossenen Räumen. Niemand lässt heute mehr Grundschüler nachmittags allein losziehen auf der Suche nach Gleichaltrigen in der Umgebung, mit denen sich spielen ließe - nicht mal auf dem Land. Zum einen ist die Freizeit von geplanten Aktivitäten durchsetzt, zum anderen die Sorge der Eltern groß, es könnte etwas passieren. Zugleich locken Fernsehen, Facebook und die Wii, so dass viele Kinder auch den Drang nicht mehr verspüren, auf eigene Faust nach draußen zu gehen, wo man sich erst einmal etwas einfallen lassen muss.

Weber illustriert das Zusammenschmelzen des kindlichen Aktionsradius anhand eines Beispiels aus Großbritannien so: Der Urgroßvater eines heute achtjährigen Jungen aus Sheffield marschierte im gleichen Alter sechs Meilen zu seiner Lieblingsangelstelle. Sein Sohn durfte in den fünfziger Jahren eine Meile in den örtlichen Wald laufen. Dessen Tochter durfte mit acht immerhin mit dem Rad zum Freibad fahren. Ihr Sohn darf allein nur noch bis ans Ende der Straße - darüber hinaus wird er mit dem Auto gefahren. Die Kindheitsforscherin Donata Elschenbroich macht darauf aufmerksam, dass Erwachsene sich auf Kosten von Kindern immer mehr Raum angeeignet haben: "Das Kellergeschoss ist zum Fitnessstudio geworden; die Brachflächen wurden zu Joggingpfaden oder zu Shopping-Malls."

Beide Autoren sind überzeugt: Draußen spielen Kinder anders. In unstrukturierten Räumen ersinnen sie komplexe Abenteuer, die sich über Tage und Wochen hinziehen können, spielen kreativer, selbstbestimmter, länger und lieber. Natur macht gesund, meinen sie gleichlautend, und zwar nicht nur im körperlichen Sinne durch Abhärtung und frische Luft, sondern auch im seelischen: Das Herumstreunen in Wiesen und Wäldern befriedige die Sehnsucht nach Wildheit, Lebendigkeit und Abenteuer. Dafür, dass auch der Kontakt mit Tieren gesund erhält, gibt es zahlreiche Beispiele: So senkt allein das Betrachten eines Aquariums den Blutdruck, in Altenheimen fangen Menschen, die jahrelang fast nichts mehr gesagt haben, wieder an zu reden, wenn sie einen Hund streicheln. Kinder würden empathischer, selbstbewusster und weniger ängstlich durch den Kontakt zu einem Tier.

Beide Autoren lassen eigene Erfahrungen mit ihren Kindern einfließen. Beide beziehen ihre Motivation, ihrem Nachwuchs intensive Naturerfahrungen zu ermöglichen, aus der eigenen Kindheit. Wie ihnen ergeht es den meisten Naturschützern und Umweltaktivisten. Fast alle berichten, dass sie als Kinder Natur und Kreatur kennen und achten gelernt haben. Wer aber, so fragt man sich, schützt die natürliche Umgebung, wenn dieses Wissen verlorengeht und die heutigen Kinder erwachsen sind?

Was beide Werke aber unterscheidet, sind Aufmachung und Lesbarkeit. Der Südwest-Verlag hat den Aufwand nicht gescheut, zahlreiche großformatige Farbfotos zu drucken. Ein Waldkindergarten, brasilianische Yanomami-Indianer, Roepers eigene Kinder: Auf manchen Fotos spürt man die pure Lebenslust, wenn die Kinder an Felshängen klettern, durch Bäche waten oder sich von einem Esel am Ohr knabbern lassen. Andere zeigen eine geradezu poetische Versonnenheit, wenn ein Kind einen großen Baum betrachtet, oder volle Konzentration beim Schnitzen eines Stückchens Holz. Auch hat Roeper sich Co-Autoren gesucht, etwa die Leiterin eines Waldkindergartens, eine Ethnologin, zwei weitere Wissenschaftler sowie die Biathletin Magdalena Neuner, die von ihrer Kindheit im oberbayerischen Wallgau berichtet. Gestaltung und Autorenvielfalt machen das Buch abwechslungsreich.

Weber hingegen geht die Sache akademischer an. Sein Buch ist aus einem Aufsatz entstanden, der im vergangenen Jahr in der Zeitschrift "Geo" abgedruckt war und für den er den Deutschen Reporterpreis gewonnen hat. Wie so oft bei Büchern, deren Grundlage ein kürzerer Text war, muss man leider sagen: In der Kurzfassung war alles Wesentliche enthalten. Den Platz zwischen den Buchdeckeln der Hardcover-Ausgabe füllt Weber mit seitenlangen naturphilosophischen Überlegungen. Brauchbar sind hingegen seine Tipps für Eltern wie Lehrer. Sogar für Familien, die in der Stadt leben, sind welche dabei: öfter mal draußen picknicken, die Fundstücke von langen Spaziergängen in schönen Kästen oder gar auf Borden aufbewahren, einen Naturforscherkoffer mit Bestimmungsbüchern und Lupe ausstatten und die Kinder Tiere erleben lassen, wo immer es geht.

Malte Roeper: "Kinder raus!" Zurück zur Natur: artgerechtes Leben für den kleinen Homo sapiens.

Südwest-Verlag, München 2011. 144 S., Abb., geb., 19,99 [Euro].

Andreas Weber: "Mehr Matsch!" Kinder brauchen die Natur.

Ullstein Verlag, Berlin 2011. 256 S., geb., 18,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr