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Einer der bezauberndsten phantastischen Romane - die poetisch-ironische Geschichte von den Verführungen des Feenlandes. Auch die biederen Bürger des Nachbarreiches Dorimare vermögen den gefährlichen Lockungen nicht zu widerstehen.
Skandalös finden die Bürger von Dorimare den Umstand, daß ihr Reich an das verrufene Feenland grenzt. Von dort nämlich werden die geheimnisumwitterten Feenfrüchte eingeschmuggelt. Wer davon kostet, zeigt sich empfänglich für die Wunder der Welt und stellt eine Bedrohung der öffentlichen Ordnung dar. Und nun soll ausgerechnet der Sohn eines angesehenen Kaufmanns…mehr

Produktbeschreibung
Einer der bezauberndsten phantastischen Romane - die poetisch-ironische Geschichte von den Verführungen des Feenlandes. Auch die biederen Bürger des Nachbarreiches Dorimare vermögen den gefährlichen Lockungen nicht zu widerstehen.

Skandalös finden die Bürger von Dorimare den Umstand, daß ihr Reich an das verrufene Feenland grenzt. Von dort nämlich werden die geheimnisumwitterten Feenfrüchte eingeschmuggelt. Wer davon kostet, zeigt sich empfänglich für die Wunder der Welt und stellt eine Bedrohung der öffentlichen Ordnung dar. Und nun soll ausgerechnet der Sohn eines angesehenen Kaufmanns von den Früchten genascht haben. Ist dies der Grund für sein Verschwinden? Als dann noch ein koboldähnlicher Fremder die jungen Damen der Schule für höhere Töchter ins Feenland lockt, macht sich Meister Nathaniel Hahnenkamm, Bürgermeister und Groß-Seneschall der Hauptstadt Lud in den Nebeln, höchstpersönlich auf die gefährliche Reise in das Reich jenseits der Hügel. In dieser flirrenden Welt, in der die Realität ständig aus den Fugen gerät, entscheidet sich das Schicksal Dorimares.

Autorenporträt
Hope Mirrlees (1887?1978) besuchte als eine der ersten Frauen Großbritanniens die Universität und galt als glanzvollste Erscheinung der englischen Literaturszene. Sie gehörte zum »Bloomsbury«-Kreis um Virginia Woolf und beeinflußte T.S. Eliot nachhaltig. Ihr einziger Fantasy-Roman »Lud-in-the-Mist« wurde zu einem Kultbuch dieses Genres.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.08.2003

Magie als Droge
Feenland ist abgebrannt: Hope Mirrlees und der Märchenroman

Als das Empire schon verspielt war, das alte England auf der Welt aber durchaus noch etwas darstellte, leistete sich das Vereinigte Königreich in Spendierlaune mindestens drei Spielarten literarischer Moderne: die irische, die des Bloomsbury-Kreises um Virginia und Leonard Woolf und die ultraidiosynkratische des gepanzerten Avantgarde-Ritters Percy Wyndham Lewis. Der hat die Woolfsche Quasi-Großfamilie in der grandiosen Satire "The Apes of God" von 1930 in Grund und Boden karikiert - Richard Aldington schrieb damals, das Buch sei wohl der bestgeschriebene englische Roman seit "Ulysses", Ezra Pound dagegen fühlte sich von Lewis' aggressivem Dekadenzthriller an Edgar Wallace erinnert.

Die mit der Veröffentlichung des Werks beabsichtige Vernichtung des Bloomsbury-Kreises ist Lewis gleichwohl mißglückt, sein unerbittliches Buch wird kaum mehr gelesen. Ein Fall von Siegergeschichtsschreibung, könnte man meinen, wäre da nicht der Umstand, daß auch die Partei der Angegriffenen dem großen Vergessen einige Opfer hat bringen müssen.

Das bedauerlichste unter diesen wird jetzt auch in Deutschland dem Nichts entrissen: der Feenroman "Lud-in-the-Mist" von 1926. Seine Verfasserin, von der uns die Literaturgeschichte ein reichlich unscharfes und fleckiges Bild vermittelt, war die flamboyante und rätselhafte Hope Mirrlees (1887 bis 1978), die fast nur noch als "Einfluß" weiterlebt, etwa bei T.S. Eliot und neueren Fantasy-Autoren wie Michael Swanwick und John Crowley.

Ihr großes Buch, neben einem in der Woolfschen Hogarth Press erschienenen Gedichtband ihre einzige literarische Hinterlassenschaft, handelt vom urbritischen "cant" und den seltsam spießig-schnurrigen Zuständen von Lud-in-den-Nebeln - natürlich London -, der Hauptstadt des Landes "Dorimare", das ans Feenland angrenzt, in dem wir die Reste der Welt Miltons oder Shakespeares erkennen dürfen, die von der Moderne mit Eisenbrücken und Sachlichkeit überbaut wurden. Es herrscht ein reger Schmuggel mit verwunschenem Obst aus dem Land der Zauberwesen ins prosaische Diesseits, der die neue, effiziente Lebensweise bedroht und dessen Proto-Hippie-Einfluß bis in die Familie des Bürgermeisters reicht. Die Magie ist hier also auch eine Droge, etwas Chemisches, das so nur im zwanzigsten Jahrhundert entstehen konnte.

Die jetzt unter dem Titel "Flucht ins Feenland" erschienene sorgfältige Übersetzung von Hannes Riffel folgt einer neuen englischen Edition im Rahmen einer Bibliothek der Fantasy-Meisterwerke vor und nach Tolkien, es gelingt ihr, das in ein Netz von hochartifiziellem Modernismus und romantischen Echos verstrickte Webwerk des Originals fast unbeschädigt ins Deutsche zu retten: Ein schönes altes wird hier zu einem schönen neuen, jungen Buch.

Das Vorwort des Fantasy-Autors Neil Gaiman und vor allem das ausführliche literarhistorische Nachwort von Michael Swanwick lohnen die Anschaffung des Buchs aber selbst für Kostverächter des Phantastischen, die doch vielleicht auch einmal wissen wollen, ob die Moderne nicht einen weit höheren Anteil Traumstoff in ihren Fundamenten aufbewahrt, als revisionistische Geschichtsschreibung und die Anbetung des Gottes "Modernismus" zulassen wollen: Feen-Erbschaft, liebliches Irisieren chemischer Irrealitäten, traurig-archaische Schönheit. In solchen Texten, samt eigentümlichem Humor-Repertoire, lacht innigste, englischste Blasphemie.

DIETMAR DATH.

Hope Mirrlees: "Flucht ins Feenland". Roman. Aus dem Englischen übersetzt von Hannes Riffel. Piper Verlag, München 2003. 407 S., geb., 19,90 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Dietmar Dath zeigt sich hocherfreut über die nun vorliegende deutsche Ausgabe von Hope Mirrlees' Märchenroman "Flucht ins Feenland", den er als "großes Buch" würdigt. Die flamboyante und rätselhafte Schriftstellerin aus dem Bloomsbury-Kreis hatte nachhaltigen Einfluss auf T.S. Eliot und neuere Fantasy-Autoren wie Michael Swanwick und John Crowley, weiß Dath. Ein großes Lob zollt er dem Übersetzter Hannes Riffel, dem es gelinge, "das in ein Netz von hochartifiziellem Modernismus und romantischen Echos verstrickte Webwerk des Originals fast unbeschädigt ins Deutsche zu retten". So werde ein "schönes altes" zu einem "schönen neuen, jungen Buch". Auch wegen des Vorworts des Fantasy-Autors Neil Gaiman und wegen des ausführlichen literarhistorischen Nachworts von Michael Swanwick lohnt nach Meinung Daths die Anschaffung des Buchs. Doch selbst "Kostverächter des Phantastischen" legt er den Roman wärmstens ans Herz.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Eine Tragödie von Shakespeareschen Ausmaßen, ein Krimi, eine Allegorie. Und eine verdammt gute Geschichte." (Mary Gentle)