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Liebe kann geheimnisvoll sein, abgründig und intensiv. Vor allem dann, wenn sie unerfüllt bleibt. Aber ist das wirklich die Bestimmung von Simon und Sylvie, die zwei unerklärliche Todesfälle zusammenführen? Silvie hat ihren Mann verloren, Simon seinen Vater. Und nicht nur die Trauer verbindet die beiden, vor allem Simon empfindet eine große Seelenverwandtschaft für die um Einiges ältere Silvie. Er ist sich schnell sicher, dass es Liebe ist. Doch er glaubt warten zu müssen, auch weil Silvie zu sehr vom Tod ihres Partners verwirrt ist. Er wartet, bis der richtige Moment verstrichen ist, bis…mehr

Produktbeschreibung
Liebe kann geheimnisvoll sein, abgründig und intensiv. Vor allem dann, wenn sie unerfüllt bleibt. Aber ist das wirklich die Bestimmung von Simon und Sylvie, die zwei unerklärliche Todesfälle zusammenführen?
Silvie hat ihren Mann verloren, Simon seinen Vater. Und nicht nur die Trauer verbindet die beiden, vor allem Simon empfindet eine große Seelenverwandtschaft für die um Einiges ältere Silvie. Er ist sich schnell sicher, dass es Liebe ist. Doch er glaubt warten zu müssen, auch weil Silvie zu sehr vom Tod ihres Partners verwirrt ist. Er wartet, bis der richtige Moment verstrichen ist, bis zuviel geschehen ist, das sich so leicht nicht mehr rückgängig machen lässt. Aber das Schicksal und die gegenseitige Zuneigung führen die beiden immer wieder zusammen.
"Die kurzen und die langen Jahre" ist die klassische Geschichte zweier Liebender. Thommie Bayer erzählt von der tragischen Ungleichzeitigkeit der Liebe und schreibt dabei einen äußerst zeitgemäßen Roman.
Autorenporträt
Thommie Bayer, 1953 in Esslingen geboren, studierte Malerei und war Liedermacher, bevor er 1984 begann, Stories, Gedichte und Romane zu schreiben. Neben anderen erschienen von ihm "Die gefährliche Frau", "Singvogel", der für den Deutschen Buchpreis nominierte Roman "Eine kurze Geschichte vom Glück" und zuletzt "Weißer Zug nach Süden".
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Zu einem eindeutigen Urteil über Thommie Bayers neuen Liebesroman "Die kurzen und die langen Jahre" kann sich Rezensentin Kristina Maidt-Zinke offenbar nicht hinreißen. Die in den siebziger Jahren beginnende platonische Liebesgeschichte zwischen dem gescheiterten Pianisten Simon und der acht Jahre älteren Sylvie, die sich kennenlernen als ihr Ehemann und sein Vater, die heimlich als homosexuelles Paar lebten, ermordet werden, scheint der Kritikerin zwar durchaus zu gefallen. Dass die bis ins Jahr 2004 reichende Erzählung bald aber in rasantem Tempo erzählt wird, strengt die Rezensentin spürbar an. Auch mit der Mischung aus Liebe, Leidenschaft und Krimi-Elementen kann sich Maidt-Zinke offenbar nicht ganz anfreunden. Und so bleibt auch ihre Lese-Empfehlung ein wenig undurchsichtig: Wer den kunstlos-sympathischen "Liedermacherton" der siebziger Jahre schätzt, wird dieses Buch mögen.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.05.2014

Wir werden immer älter, aber nie alt
Wie man dem Liebesroman immer wieder neues Leben einhaucht: Thommie Bayers „Die kurzen und die langen Jahre“
Am Schauplatz des Doppelmordes, bei dem sein Vater umgekommen ist, begegnet Simon der Frau seines Lebens. Für einen Liebesroman ist das ein einigermaßen origineller Einstieg. Der 1953 im Schwäbischen geborene Thommie Bayer, seit vielen Jahren unermüdlich in diesem Genre tätig, ersinnt immer wieder neue Konstellationen, um dem abgenutzten Thema „Paarbeziehung“ neues Leben einzuhauchen. Seine Lesergemeinde, zu der, bemerkenswert genug, auch viele Männer zählen, dankt es ihm mit großer Anhänglichkeit.
  Diesmal konfrontiert er sie mit einer unzeitgemäßen, aber durchaus interessanten Variante: einer Seelenverwandtschaft, die viele Jahrzehnte und allerlei dramatische Entwicklungen überdauert, obwohl - oder weil - ihr die erotische Erfüllung versagt bleibt. Allerdings: Der Ich-Erzähler Simon, ein als Pianist gescheiterter Klavierstimmer, der mit seinem Erfinder die Generationszugehörigkeit und die Affinität zur Musikbranche teilt (Bayer war Liedermacher, bevor er Schriftsteller wurde), hegt für die acht Jahre ältere Sylvie keineswegs nur platonische Gefühle.
  Dagegen sprechen schon die Umstände jener ersten, ins Jahr 1974 datierten Begegnung bei einer Jagdhütte am Feldberg: Dort, wo Simons Vater und Sylvies Ehemann, die zur Überraschung der Hinterbliebenen ein homosexuelles Paar waren, von einem Unbekannten erschlagen wurden, wäscht die Witwe sich nymphengleich an einer eiskalten Quelle, und ihr 22-jähriger Beobachter verfällt auf der Stelle der Schönheit ihres Leibes und ihrer feuerroten Haarmähne. Die aus der Notgemeinschaft sich entwickelnde Lebensfreundschaft des Paares ist von Anfang an durch die Ungleichheit der Gefühle geprägt: Simon hat sich ganz einfach unsterblich verliebt, während Sylvie ihn als „Seelenzwilling“ empfindet, mit dem sie keine konventionelle Beziehung eingehen will und kann. Jeder der beiden liebt aufrichtig, nur eben auf seine Weise.
  Da jeweils auch die nicht-platonischen Bedürfnisse ihr Recht fordern, ereignen sich danach auf beiden Seiten die alterstypischen Turbulenzen mit Partnerschaften, Kindern, Trennungen. Simon und Sylvie aber bleiben einander verbunden, zunächst über einen Briefwechsel, dessen heute fast exotisch anmutende Gemächlichkeit der Autor mit einer kräftigen Dosis Siebzigerjahre-Flair verquirlt. (Dass die bis zur Rechtschreibreform geltende Regel des groß geschriebenen „Du“ übersehen wurde, geht leider auf Kosten des Zeitkolorits.) Anno 1976, nach einer rätselhaften Nachricht von Sylvie, verliert man sich aus den Augen, wenn auch nicht aus dem Sinn.
  Da ist Bayers in Rückblenden erzählte Geschichte schon auf der Zielgeraden angekommen, und der Rest, der bis ins Jahr 2004 reicht, muss im Eiltempo abgewickelt werden. Je nach Perspektive lässt sich diesem Endspurt die erste oder die zweite Hälfte des Romantitels „Die kurzen und die langen Jahre“ zuordnen. Ob kurz oder lang - nach mehr als zweieinhalb Jahrzehnten steht unverhofft ein Wiedersehen an. Es wird an einem aparten Ort stattfinden, der etwas mit dem eingangs erwähnten Mordfall zu tun hat. Ein wenig mag der alles überspülende Erfolg des Krimi-Genres auch auf den Berufsromantiker Thommie Bayer abgefärbt haben. Ihm freilich geht es nicht um Verbrechensaufklärung, sondern um Leidenschaft, Schicksal, menschliche Schwächen und das Lebensgefühl der Jahrgänge, die jetzt allmählich pensionsreif werden und sich dabei höchstens so alt vorkommen wie ihre Eltern mit vierzig. Die kumpelhafte Kunstlosigkeit des Erzählstils, der Schablonen und Redundanzen nicht scheut und dennoch den Eindruck grundsympathischer Wahrhaftigkeit erzeugt, transportiert etwas vom WG-Jargon und Liedermacherton, die diese Generation in ihrer Jugend geprägt haben. Bayers Publikum, aus welchen Altersklassen es sich auch immer rekrutiert, scheint das zu mögen.
KRISTINA MAIDT-ZINKE
  
  
  
  
  
Thommie Bayer: Die kurzen und die langen Jahre. Roman. Piper Verlag, München 2014. 208 Seiten, 17,99 Euro. E-Book 13,99 Euro.
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"Es sind nicht nur die fein beobachteten Szenen, die ruhige, aber bewegende Story, sondern auch die überaus gelungenen Innenansichten der Figuren, die mir die Protagonisten sehr nah gebracht haben.", Neue Westfälische, 24.11.2015