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Dies ist die unwahrscheinliche Geschichte von Ambrose Zephyr, seiner Frau Zipper und ihrer alphabetischen Reise an die Orte ihrer Liebe. Eine zeitlose, nachhallende und ebenso lustvolle wie bewegende Erkundung von Nähe und schmerzlichem Verlust.
Ambrose Zephyr bewohnte mit seinerFrau ein schmales, mit Büchern vollgestopftes viktorianisches Reihenhaus. Er besaß zwei maßgeschneiderte Anzüge und versäumte es nie, seiner Frau Zipper die Tür aufzuhalten. Zipper ruhte in sich wie kaum eine andere, nahm Dummköpfe mit Anmut hin und trug nur zum Lesen eine Brille, die sie in einem kleinen Geschäft…mehr

Produktbeschreibung
Dies ist die unwahrscheinliche Geschichte von Ambrose Zephyr, seiner Frau Zipper und ihrer alphabetischen Reise an die Orte ihrer Liebe. Eine zeitlose, nachhallende und ebenso lustvolle wie bewegende Erkundung von Nähe und schmerzlichem Verlust.
Ambrose Zephyr bewohnte mit seinerFrau ein schmales, mit Büchern vollgestopftes viktorianisches Reihenhaus. Er besaß zwei maßgeschneiderte Anzüge und versäumte es nie, seiner Frau Zipper die Tür aufzuhalten. Zipper ruhte in sich wie kaum eine andere, nahm Dummköpfe mit Anmut hin und trug nur zum Lesen eine Brille, die sie in einem kleinen Geschäft in Paris gekauft hatte. Für sie war Ambrose schlicht der einzige Mann, den sie jemals wirklich geliebt hatte. Nun sollte er sterben, und der Arzt hatte ihnen geraten, für die verbleibenden 26 Tage Vorkehrungen zu treffen. Aber Ambrose hatte den rindsledernen Koffer unter dem Bett hervorgezogen und beschlossen, sich mit Zipper auf eine unvergessliche Reise zu machen. Bei A wie Amsterdam fingen sie an, besuchten Berlin, Chartres und die Pyramiden von Gizeh. Doch schon bald mussten sie erkennen, dass es so nicht würde weitergehen können.
Autorenporträt
Charles Scott Richardson wurde 1955 in Saskatchewan in der kanadischen Prärie geboren und wuchs in Toronto auf. Heute arbeitet er als Designer in einem Literaturverlag und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Mit seiner Frau lebt er in der Nähe von Toronto.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.02.2008

A wie Angst
Charles S. Richardson setzt Liebenden ein Ultimatum

Ambrose Zephyr ist krank. Einen Monat hat er noch zu leben, und den möchte er mit seiner Frau Zappora Ashkenazi auf besondere Art verbringen: alphabetisch die Stätten ihres gemeinsamen Lebens bereisen, A wie Amsterdam, B wie Berlin, C wie Chartres. Trauer und Angst versuchen sie in ihrem viktorianischen Reihenhaus in London zu lassen. Aber schon bei E wie Eiffelturm holen die Gefühle Zappora ein. In I wie Istanbul kommt der Streit, es folgt die Heimkehr zu Freunden, deren Reaktion sie fürchten. Jaipur wird dann durch Old Jewry ersetzt, die Straße, in der Ambrose seine Hemden beim Schneider abholt. Die Gelegenheit, sie alle noch einmal zu tragen, bekommt er nicht mehr.

Dass der Autor dieser Geschichte eine Leidenschaft für Buchstaben hegt, ist bei all diesen Spielereien damit unübersehbar. Nicht nur die Namen der Hauptfiguren sind in dieser Hinsicht bedeutsam, das Alphabet zieht sich durch den ganzen Roman. Da hätte man auch in ein Kinderbuch abgleiten können, mit dem man Sechsjährigen gleichzeitig das Abc und die Vergänglichkeit des Lebens nahebringen könnte. Charles Scott Richardson ist das nicht passiert. Der kanadische Buchdesigner liefert im Alter von zweiundfünfzig Jahren ein literarisches Debüt ab, das trittsicher auf dem schmalen Grat zwischen Leichtigkeit und Ernsthaftigkeit wandelt.

Das ist unter anderem seiner unaufgeregten, schlichten Prosa zu verdanken. Richardson bleibt zurückhaltend und bremst die Geschichte nicht durch Weitschweifigkeit. Die Charakterisierung seiner beiden Protagonisten erfolgt immer wieder durch Details: welche Bücher, welche Getränke sie mögen. Im Fall von Ambrose Zephyr klingt das folgendermaßen: "Seine Weinkenntnisse waren vage und ließen sich am besten mit ,Napa gut, Australier besser, Franzosen noch besser' beschreiben. Gelegentlich gönnte er sich einen Kir Royal. Für einen Engländer machte er einen schauderhaften Tee."

Weil der Leser stilistisch rücksichtsvoll behandelt wird, trifft ihn Zapporas plötzliche Trauer wie ein Geschoss. Gleichzeitig fragt man sich, warum sie so spät kommt. Es entspricht aber der Märchenhaftigkeit der Geschichte, der Stärke und Entschlossenheit ihrer Figuren. Als seine Frau das systematische Weglaufen beendet und Ambrose zwingt, sich dem Leben und dem Tod zu stellen, entlädt sich die Spannung zwischen beiden. Sie hinterlässt nur eine Verbundenheit, die das Paar für eine Weile ganz im Mikrokosmos ihrer Beziehung aufgehen lässt. Am Ende läuft auch für Zappora nichts weiter wie zuvor, und das erscheint ganz richtig so.

Richardson versucht nicht, es krachen zu lassen. Er spielt gewissermaßen eine Sonate Pathétique auf der Gefühlsklaviatur seiner Leser: Ganz leise kommt sie daher und überspült einen plötzlich mit Rührung und Bewunderung. Das haben die Figuren auch verdient, denn sie sind außergewöhnlich; sowohl als Paar als auch als Individuen. Ambrose Zephyr hat beispielsweise die Gabe, an Orten längst vergangene Szenen zu sehen; vielleicht hat er aber auch nur eine blühende Phantasie.

Man muss von dem Buch zwei Exemplare kaufen. Wenn man es gelesen hat, will man es sofort verschenken, aber auch für sich behalten. Auch die Aufmachung ist so schön, wie man es von einem Preisträger des Alcuin Awards für Buchgestaltung erwarten kann. Ein rundum gelungenes, bezauberndes Stück Literatur.

JULIA BÄHR

Charles Scott Richardson: "Das Ende des Alphabets". Roman. Aus dem Englischen übersetzt von Carina von Enzenberg. Piper Verlag, München 2008. 143 S., geb., 16,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Geradezu ins Schwärmen gerät Rezensentin Julia Bähr über Charles S. Richardsons Roman über einen Mann, der mit seiner Frau die Orte ihres gemeinsamen Lebens bereist, nachdem er erfahren hat, dass er wegen einer Krankheit nur noch einen Monat zu leben hat. Wie der Autor diese Geschichte erzählt, hat Bähr sehr berührt. Sie lobt seine unprätentiöse, einfache Prosa, sein umsichtiges Erzählen, seine starken, ja "außergewöhnlichen" Figuren. Dabei gelingt es Richardson in ihren Augen stets, die Balance zwischen ernsthaft und leicht zu wahren. Ganz entzückt zeigt sie sich auch von der schönen Aufmachung des Buchs. Ihr Fazit: ein "bezauberndes Stück Literatur".

© Perlentaucher Medien GmbH