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Einmal noch möchte der erfolgreiche Goldschmied das Dorf seiner Kindheit wiedersehen. Dort hatte er sich als 19jähriger einer wesentlich älteren Frau "mit Vergangenheit" hingegeben - eine Beziehung, die kurz und leidenschaftlich war und schmerzvoll endete, als Celia ihn fortschickte. Denn Celia hat ihr Leben lang nur den einen Mann lieben können, der sie vor Jahren unmittelbar vor der Hochzeit verließ. In dem verschlafenen Nest, in das der Goldschmied zurückkehrt, scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Plötzlich findet er sich in den 50ern wieder. Er begegnet einem atemberaubenden, seltsam…mehr

Produktbeschreibung
Einmal noch möchte der erfolgreiche Goldschmied das Dorf seiner Kindheit wiedersehen. Dort hatte er sich als 19jähriger einer wesentlich älteren Frau "mit Vergangenheit" hingegeben - eine Beziehung, die kurz und leidenschaftlich war und schmerzvoll endete, als Celia ihn fortschickte. Denn Celia hat ihr Leben lang nur den einen Mann lieben können, der sie vor Jahren unmittelbar vor der Hochzeit verließ. In dem verschlafenen Nest, in das der Goldschmied zurückkehrt, scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Plötzlich findet er sich in den 50ern wieder. Er begegnet einem atemberaubenden, seltsam vertrauten jungen Mädchen - der blutjungen Celia, die ihn nicht erkennt, sich aber ebenso in ihn verliebt wie er in sie. Nichts steht ihrem Glück im Weg, als die beiden Brautleute ihre Vermählung vorbereiten. Bis zu jener verhängnisvollen Nacht vor der Trauung ...
Autorenporträt
Elia Barceló, 1957 in Elda bei Alicante geboren, lebt seit vielen Jahren in Innsbruck, wo sie an der Universität spanische Literatur unterrichtet. Sie ist mit einem Österreicher verheiratet und hat zwei Kinder.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Von einem "einzigartigen Lesevergnügen" spricht Rezensent Gregor Schuhen nach der Lektüre dieser Geschichte einer verdoppelten Amour Fou. Mit diesem Buch liegt zu seiner Freude zum ersten Mal ein Buch der bekannten spanischen Autorin in deutscher Sprache vor, die aus seiner Sicht auf einer Ebene mit Carlos Riuz Zafon ("Der Schatten des Windes") steht. Elia Barcelos Roman sieht er in der Tradition des Surrealismus, weshalb sich dessen Handlung nur schwer zusammenfassen lasse. Doch als gewiefter Leser konnte unser Rezensent bereits nach der Hälfte erkennen, wie die Auflösung dieser rätselhaft verschachtelten Geschichte aussehen würde. Es geht, wie wir lesen, um einen Goldschmied, der in einer wundersamen Zeitreise seine Erinnerungen an die Liebe seines Lebens erzählt. Das Changieren der Erzählung zwischen den einzelnen Zeitebenen, zwischen Realität und Traum, erzeugte dem Rezensenten zufolge einen unwiderstehlichen Sog, dem er sich nur schwer entziehen konnte.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.09.2004

Doppelt gefreit hält besser
Spanischer Traum: Elia Barceló bindet der Liebe ein Zeitschleifchen

Sie gilt in Spanien als "Gran Dama" zeitgenössischer Science-fiction-Literatur. Mit zahlreichen Erzählungen und Romanen ist die in Innsbruck lebende Spanierin Elia Barceló in ihrem Heimatland längst keine Unbekannte mehr. Nun erscheint hierzulande Barcelós jüngstes Buch "Das Geheimnis des Goldschmieds" - ihr erstes in deutscher Übersetzung. Dies ist allerdings kein Science-fiction-Roman, dafür aber durchsetzt mit einer Fülle an phantastischen Elementen. Er erzählt auf seinen knapp hundert Seiten die Geschichte einer doppelten amour fou zwischen dem namenlosen Titelhelden und Celia, der Liebe seines Lebens.

Nun lehrte uns André Breton in seinen beiden Romanen "Nadja" und "L'amour fou", daß die sprichwörtliche Liebe auf den ersten Blick, der "coup de foudre", ein einmaliges, nicht wiederholbares Ereignis sei. Diese Formel straft Elia Barceló auf gleichsam wundersame wie wunderbare Art Lügen. In der Tradition des Surrealismus steht hingegen auch ihr Liebesroman. Und ähnlich wie bei Breton läßt sich seine Handlung - in der Form einer fiktionalen Autobiographie schildert der Goldschmied seine Erinnerungen an seine Zeit mit Celia - nur schwer zusammenfassen.

Auf raffinierte Weise nämlich spaltet Elia Barceló das Erzähler-Ich in drei verschiedene Instanzen, die zu unterschiedlichen Zeiten die Bühne betreten: Zunächst beschließt der Erzähler im New York der späten neunziger Jahre, die Erinnerungen an seine große Liebe zu Papier zu bringen. Diese schicksalhaften drei Monate im Leben des Protagonisten finden im spätfranquistischen Spanien im Jahr 1974 statt, als der damals Neunzehnjährige der weitaus älteren Celia, einer Frau "mit Vergangenheit", hoffnungslos verfällt. Celia jedoch konnte ihrerseits den "fremden" Mann nicht vergessen, der sie gut zwanzig Jahre zuvor vor dem Traualtar stehengelassen hatte, und beendet die unheilvolle Verbindung mit ihrem noch jugendlichen Liebhaber.

Als der Goldschmied in den neunziger Jahren noch einmal das Dorf seiner Kindheit und somit auch Celia wiedersehen will, stellt er nach seiner dortigen Ankunft fest, daß die Zeit in jenem verschlafenen Nest stehengeblieben zu sein scheint. Plötzlich findet er sich unvermittelt in den fünfziger Jahren wieder und begegnet erneut der nun aber noch jugendlichen Celia, die sich augenblicklich in den "Fremden" verliebt.

Der gewiefte Leser erkennt schon nach der Hälfte, wie die Auflösung dieser rätselhaft verschachtelten Geschichte aussehen wird, deren Thema das dauernde Sichverfehlen ist. Das Changieren zwischen den einzelnen Zeitebenen, zwischen Realität und Traum erzeugt gleichwohl einen unwiderstehlichen Sog, dem sich der Leser nur schwer entziehen kann.

In Spanien, neben Frankreich dem für den Surrealismus einflußreichsten Land, wird das Erbe der klassischen Avantgarde immer noch besonders hoch geschätzt, was etwa auch der international sehr erfolgreiche Roman "Der Schatten des Windes" von Carlos Ruiz Zafón beweist. Elia Barceló reiht sich mit ihren Werken in diese Strömung ein. Die wundersame Zeitreise des Goldschmieds, die mehr an die Tradition literarischer Phantastik anknüpft, ist indes das einzige Erbstück aus Barcelós vorangegangenen Erzählungen. Es macht die Geschichte jener verdoppelten amour fou jedoch zu einem einzigartigen Lesevergnügen.

GREGOR SCHUHEN.

Elia Barceló: "Das Geheimnis des Goldschmieds". Roman. Aus dem Spanischen übersetzt von Stefanie Gerhold. Piper Verlag, München/Zürich 2004. 92 S., geb., 12,90 [Euro].

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