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Vorbemerkungen Horst Möller, Vorwort Antoine Fleury, Les relations entre l`Allemagne et la Suisse : une perspective historique I. Die Schweiz und Deutschland aus politischer Perspektive Ruth Dreyfuss, Beziehungen zwischen der Schweiz und Deutschland: eine historische Partnerschaft auf dem Weg in die Zukunft Richard von Weizsäcker, Die Schweiz und Deutschland: Gedanken und Einschätzungen aus der Perspektive eines Politikers und Zeitzeugen II. Politik und Diplomatie Ilse Dorothee Pautsch, Altschulden und Neubeginn. Die "Clearingmilliarde" und die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der…mehr

Produktbeschreibung
Vorbemerkungen Horst Möller, Vorwort Antoine Fleury, Les relations entre l`Allemagne et la Suisse : une perspective historique I. Die Schweiz und Deutschland aus politischer Perspektive Ruth Dreyfuss, Beziehungen zwischen der Schweiz und Deutschland: eine historische Partnerschaft auf dem Weg in die Zukunft Richard von Weizsäcker, Die Schweiz und Deutschland: Gedanken und Einschätzungen aus der Perspektive eines Politikers und Zeitzeugen II. Politik und Diplomatie Ilse Dorothee Pautsch, Altschulden und Neubeginn. Die "Clearingmilliarde" und die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Schweiz Eric Flury-Dasen, Vom Ausnahmezustand zur guten Nachbarschaft. Die Normalisierung der Beziehungen zwischen der Schweiz und der Bundesrepublik Deutschland in der Nachkriegszeit Therese Steffen Gerber, Die Schweiz und das "andere" Deutschland. Schweizerische Entschädigungswünsche vor dem Hintergrund diplomatischer Nichtanerkennung der DDR (1949-1953) Urban Kaufmann, "Nicht die ersten sein, aber vor den letzten handeln". Grundsätze und Praxis der Anerkennung von Staaten und Regierungen durch die Schweiz (1945-1961) Hans Peter Mensing, Adenauer und die Schweiz Hanns Jürgen Küsters, Die Schweiz und die Deutsche Frage (1945-1961) Sacha Zala, Dreierlei Büchsen der Pandora. Die Schweiz und das Problem der deutschen Archive III. Wirtschaft, Finanzen und Sicherheit Werner Bührer, Der Bundesverband der Deutschen Industrie und die schweizerische Wirtschaft in den 50er Jahren Mechthild Lindemann, Das Entschädigungsabkommen von 1961 zwischen der Schweiz und der Bundesrepublik Deutschland Patrick Halbeisen, Die Finanzbeziehungen zwischen der Schweiz und der Bundesrepublik Deutschland in der Nachkriegszeit. Etappen auf dem Weg zur Normalisierung Bruno Thoß, Geostrategie und Neutralität. Die deutsch-schweizerischen Sicherheitsbeziehungen im Spannungsfeld von Neutralitätswahrung und NATO-Verteidigung IV. Gesellschaft und Kultur Hans Ulrich Jost, Die Haltung schweizerischer Intellektueller gegenüber Nachkriegsdeutschland. Max Frisch und J. R. von Salis als Beispiel Markus Schmitz, Die humanitäre und kulturelle Deutschlandhilfe der Schweiz nach dem Zweiten Weltkrieg Eberhard Busch, Karl Barth und der zwischenkirchliche, karitative und theologische Beitrag der evangelischen Kirchen der Schweiz am deutschen Wiederaufbau Philipp Mäder, Schweizer Kommunisten in der DDR (1946-1966) V. Diskussionsbeiträge Klaus Hildebrand, Schweizer Historiker und die deutsche Geschichtswissenschaft nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs Walther Hofer, Die Schweiz und Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg - Versuch einer geschichtlichen Bilanz Hans-Peter Schwarz, Nachwort
Autorenporträt
Horst Möller, geboren 1943, em. Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität München, war bis 2011 Direktor des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.06.2004

Ferne und Nähe
Die Schweiz und Deutschland in den Jahren 1945 bis 1961

Antoine Fleury/Horst Möller/Hans-Peter Schwarz (Herausgeber): Die Schweiz und Deutschland 1945-1961. R. Oldenbourg Verlag, München 2004. XIV und 312 Seiten, 49,80 [Euro].

Den Beziehungen zwischen Deutschland und der Schweiz von der "Stunde Null" bis zum Beginn der sechziger Jahre ist ein Sammelband mit bedeutsamen und überraschenden Einsichten gewidmet, der auch das Verhältnis zwischen Bern und Ost-Berlin mit einbezieht. Zwar kam es während der beiden ersten Nachkriegsjahrzehnte und darüber hinaus nicht zur Aufnahme diplomatischer oder nur konsularischer Beziehungen zwischen der Eidgenossenschaft und der DDR. Zum Regime des deutschen "Arbeiter-und-Bauern-Staates" bestanden schweizerischerseits - außer in kleinen linksextremen Zirkeln - keine ideologischen Affinitäten. Aber im Berner Außenministerium glaubten Verfechter der Neutralitätstradition es der altbewährten außenpolitischen Maxime schuldig zu sein, gegenüber den beiden deutschen Staaten ein gewisses Maß von Äquidistanz an den Tag zu legen. Ungeschicktes Verhalten der DDR-Führung enthob die schweizerischen Verantwortlichen indes bald der Verpflichtung zu heiklen deutschlandpolitischen Balanceakten.

Angesichts der - nicht nur geographischen - Nähe zur demokratisch-föderal verfaßten Bundesrepublik sowie der wirtschaftlichen Interessenlage drängte sich die westdeutsche Option den Schweizern bald als die einstweilen einzig praktikable auf. Im März 1951 nahmen Bern und Bonn diplomatische Beziehungen auf; der entsprechende Schritt in Richtung "Pankow" ließ zwanzig weitere Jahre auf sich warten. Für diplomatiegeschichtlich Interessierte ist es reizvoll, diese Entwicklung auf Grund der Darstellungen deutscher und schweizerischer Autoren zu verfolgen, die einander trefflich ergänzen, gerade weil sie ihr Thema aus entgegengesetzten Blickwinkeln ins Visier nehmen. Die Forschungsergebnisse von Hans Peter Mensing erweisen einen Hauptakteur des damaligen Geschehens, Konrad Adenauer, als erstaunlich guten Kenner des südwestlichen Nachbarlandes.

Daß die deutschlandpolitische West-Orientierung der Schweiz keineswegs als Abkehr vom Neutralitätsprinzip aufzufassen war, dokumentiert auf breiter Quellengrundlage der "Geostrategie und Neutralität" betitelte Beitrag von Bruno Thoß. Dem verteidigungspolitischen Kerngehalt seiner Neutralitätspolitik weiterhin verpflichtet, wies der Kleinstaat jeden Gedanken an Allianzpartnerschaft mit den Westmächten von sich. Nachdem der Staatsvertrag von 1955 auch Österreich den Status bewaffneter Neutralität nach schweizerischem Muster auferlegt hatte, notierten nicht zuletzt bundesdeutsche Verteidigungsexperten mit einer gewissen Besorgnis, daß ein neutraler Keil "vom Schweizer Jura bis zum Neusiedler See" das Abwehrdispositiv der Nato zwischen Süddeutschland und Norditalien spaltete.

Den Vorstellungen des streitbaren und umstrittenen Basler Theologen Karl Barth hätte es entsprochen, wenn auch Deutschland - im Sinne der Stalin-Note von 1952 - gleichzeitig wiedervereinigt und neutralisiert worden wäre. Unter dem Leitwort "Kirche zwischen Ost und West" sollte der deutsche Protestantismus auf dieses Ziel hinwirken. Barths realitätsfernes deutschland- und europapolitisches Wunschdenken erfährt eine kenntnisreiche, aber bemerkenswert unkritische Würdigung durch Eberhard Busch. Die Wortmeldungen des verdienstvollen einstigen Vordenkers der "Bekennenden Kirche" erfreuten sich öffentlicher Aufmerksamkeit, blieben indes ergebnislos. Nachhaltigere Wirkung bescheinigt Klaus Hildebrand dem diskreten Einfluß einer Handvoll schweizerischer Historiker, die ihren deutschen Kollegen dabei behilflich waren, "den Weg in die Ökumene der Geschichtswissenschaft" zurückzufinden. Namen wie Edgar Bonjour, Leonhard von Muralt, Peter Stadler und last, but not least Walther Hofer werden in diesem Zusammenhang genannt. Mit seiner allwöchentlich vom schweizerischen Landessender ausgestrahlten "Weltchronik" hatte der Publizist Jean Rudolf von Salis deutschen Hörern schon während des Krieges Orientierungshilfe geboten. Als er vom Bayerischen Rundfunk 1969 eingeladen wurde, sein Deutschlandbild zu präsentieren, tat er dies unter dem vielsagenden Titel "Aus nächster Ferne". Der Sammelband liefert eine eindrückliche Bestätigung der altbekannten Tatsache, daß hochstehende Forschungsarbeit auch einer unspektakulären Thematik bedeutsame Einsichten abzugewinnen vermag.

PAUL STAUFFER

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Eine Untersuchung über die Beziehungen zwischen Deutschland und der Schweiz von 1945 bis zum Beginn der sechziger Jahre - kann dabei mehr herauskommen als trockenstes Historikerhandwerk? Durchaus, meldet Paul Stauffer. Es handele sich um einen "Sammelband mit bedeutsamen und überraschenden Einsichten". Das Buch nehme eine Doppelperspektive ein. Obwohl es sich vor allem auf das Verhältnis zwischen der Bundesrepublik und den Eidgenossen konzentriere, werde doch auch die Achse zwischen Bern und Ost-Berlin berücksichtigt. Allerdings wussten die Schweizer - "außer in kleinen linksextremen Zirkeln" - mit der DDR nicht viel anzufangen. Irritiert zeigt sich der Rezensent nur von dem Beitrag, der sich mit dem "streitbaren und umstrittenen Basler Theologen Karl Barth" befasst. Die Analyse von dessen "realitätsfernem deutschland- und europapolitischem Wunschdenken" durch Eberhard Busch sei wohl "kenntnisreich", aber "bemerkenswert unkritisch". Das Fazit Stauffers jedoch nimmt den preisenden Ton des Gelehrten wieder auf: "Der Sammelband liefert eine eindrückliche Bestätigung der altbekannten Tatsache, dass hochstehende Forschungsarbeit auch einer unspektakulären Thematik bedeutsame Einsichten abzugewinnen vermag."

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