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Geboren in den Wirren des Krieges, in Hunger, Bombenhagel und mit der Angst vor dem Tod. Geflüchtet mit dem, was sie auf dem Leib tragen konnten, unermessliches Leid vor Augen. Für heutige Jugendliche nicht mehr vorstellbar. Und doch sind es ihre Großeltern, die dieses Schicksal erfahren haben und die nur noch wenige Jahre davon erzählen können, wie sie Flucht und Vertreibung überlebt, ihren Alltag in den zerbombten Städten organisiert haben. Und was aus den Wunden ihrer Kindheit geworden ist. Dieses Buch erzählt ihre Geschichten.

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Produktbeschreibung
Geboren in den Wirren des Krieges, in Hunger, Bombenhagel und mit der Angst vor dem Tod. Geflüchtet mit dem, was sie auf dem Leib tragen konnten, unermessliches Leid vor Augen. Für heutige Jugendliche nicht mehr vorstellbar. Und doch sind es ihre Großeltern, die dieses Schicksal erfahren haben und die nur noch wenige Jahre davon erzählen können, wie sie Flucht und Vertreibung überlebt, ihren Alltag in den zerbombten Städten organisiert haben. Und was aus den Wunden ihrer Kindheit geworden ist. Dieses Buch erzählt ihre Geschichten.
Autorenporträt
Warning, Barbara
Barbara Warning, geboren 1962 in München, lebt als frei Journalistin und Autorin in Hamburg. Sie studierte Geschichte und Anglistik. Nach ihrem Volontariat arbeitete sie jeweils mehrere Jahre als Redakteurin bei verschiedenen deutschen Tageszeitungen, unter anderem bei der "Leipziger Volkszeitung" und beim "Hamburger Abendblatt". Barbara Warning hat zahlreiche Kinderbücher verfasst sowie Geschichten in diversen Anthologie- und Vorlesebänden. Ihr 2015 bei Ravensburger erschienenes Buch "Kindheit in Trümmern", in dem Zeitzeugen über ihre Kindheit und Jugend während des Zweiten Weltkriegs und in der Nachkriegszeit berichten, wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.06.2015

Aus der Perspektive
der Unschuldigen
Erinnerungen an Kindheiten
im Zweiten Weltkrieg
VON FRANZISKA AUGSTEIN
Eleonore von Rotenhan musste als Kind aus Schlesien fliehen. Viele Jahrzehnte später sagte sie: „ Ich bin damit aufgewachsen, dass Hunger normal ist, dass es normal ist, barfuß zu gehen und zu dritt in einem Bett zu liegen.“ Ursula Heller, sie stammte aus Ostpreußen, brachte mit zwölf Jahren ganz allein ihre kleinen Geschwister durch: Sie lebten als „Wolfskinder“ in Polen. Mitunter schenkten Einheimische den herumirrenden Geschwistern eine Scheibe Brot. Vor anderen Flüchtlingen fürchtete Ursula Heller sich: Sie habe aufpassen müssen, „dass die Erwachsenen mir das nicht wieder wegnahmen, was ich gebastelt oder irgendwo gefunden hatte“. Karl Heinz Ritschel, der in Böhmen lebte, aufwuchs, sah wie halb verhungerte KZ-Häftlinge von SS-Leuten mit rasender Lust geprügelt wurden. „Das war für mich eines der schrecklichsten Erlebnisse in der Kriegszeit, viel schrecklicher als die Bombenangriffe mit den vielen Toten.“ Als der Krieg vorbei war, wurde er als Fünfzehnjähriger von den neuen tschechischen Machthabern zur Arbeit zwangsverpflichtet: Mit den bloßen Händen musste er stinkende Abwasserrohre reinigen. „So widerlich es war“, sagt er, „es war doch harmlos im Vergleich zum Minenräumkommando. Es ist eben alles relativ im Leben.“
  Die 21 Männer und Frauen, die Barbara Warning interviewt hat, sind Kriegskinder: Die Grausamkeiten des Zweiten Weltkrieges haben viele miterlebt; etliche flohen vor der Roten Armee; alle hungerten. Einige Jahre lang hat Barbara Warning an ihrem Buch Kindheit in Trümmern gearbeitet. Die Auswahl der Frauen und Männer, mit denen sie sprach, ist beeindruckend: Sie fand Leute, die all das Leid, das sie sahen und selbst erlebten, nicht hart gemacht hat, großherzige Leute, die anschaulich erzählen, ohne Selbstmitleid und ohne Hass.
  Als Eleonore von Rotenhan erwachsen war, hat sie sich in der Flüchtlingshilfe engagiert: „Ich kenne dieses Gefühl, an einen Ort zu kommen, an dem ich nicht aufgewachsen bin, und dass mir die Einheimnischen zeigen, dass ich nicht dazugehöre (. . .) ich kann nachvollziehen, wie es Asylbewerbern geht.“ Ursula Heller hat bis zu ihrem Tod 2012 in jedem Frühjahr Brennnesseln gepflückt und gegessen: Sie war der Pflanze dankbar. Ohne Brennnesseln wären sie und ihre Geschwister verhungert. Karl Heinz Ritschel war lange Chefredakteur der Salzburger Nachrichten. Viele Bücher hat er publiziert, aber keines über seine Kindheitserlebnisse: „Es war“, schreibt Warning, „zu schmerzhaft für ihn.“
  Barbara Warning ist ein großartiges Buch gelungen. Sie zeigt aus der Perspektive der Unschuldigen, der Kinder, was das NS-Regime verbrochen hat und wie die Kinder damit fertig wurden. Einzelne Exkurse erklären Spezialthemen: Traumata, Nissenhütten, „Displaced Persons“ oder wie es zur Einrichtung der Organisation SOS-Kinderdorf kam. Nur ein Fehler sollte in einer Neuauflage vermieden werden: Der Kalte Krieg begann nicht mit der Berlin-Blockade 1948. Der begann 1944 und wurde 1946 mit Winston Churchills Rede in Fulham (Missouri) offiziell: Ein „eiserner Vorhang“, sagte Churchill da, teile den europäischen Kontinent.
Barbara Warning: Kindheit in Trümmern. Ravensburger 2015. 192 Seiten, 19,99 Euro.
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- Erstmals die Erinnerungen der Kriegskindergeneration in Form eines Jugendsachbuchs; - Behandelt ein zunehmend wichtiges Thema der öffentlichen Debatte