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Als Poisson Chat, Musiker, Schauspieler und Liebhaber, nach einem Unfall aus dem Koma erwacht, wird er mit einer schrecklichen Diagnose konfrontiert: Er ist querschnittsgelähmt. Wird es ihm gelingen, sein exzessives Leben weiterzuführen, zu lieben, ja, geliebt zu werden? Ein autobiographischer Roman, der den Leser trifft, ihn von den Beinen holt, um ihn gemeinsam mit Poisson Chat wieder ins Leben zu entlassen. Und in was für ein Leben!

Produktbeschreibung
Als Poisson Chat, Musiker, Schauspieler und Liebhaber, nach einem Unfall aus dem Koma erwacht, wird er mit einer schrecklichen Diagnose konfrontiert: Er ist querschnittsgelähmt. Wird es ihm gelingen, sein exzessives Leben weiterzuführen, zu lieben, ja, geliebt zu werden? Ein autobiographischer Roman, der den Leser trifft, ihn von den Beinen holt, um ihn gemeinsam mit Poisson Chat wieder ins Leben zu entlassen. Und in was für ein Leben!

Autorenporträt
Bruno de Stabenrath, geboren 1961, ist seit seinem Autounfall am 17. März 1996 querschnittsgelähmt. Der Schauspieler, Komponist und Musiker hat in zahlreichen Filmen, u.a. mit François Truffaut, gespielt und wirkt auch heute noch bei französischen Fernsehproduktionen mit. Salto vitale ist nach einigen Drehbüchern sein erster Roman.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.04.2002

Rasante Gegenwelt
Bruno de Stabenrath träumt vom Samba mit dem Engel

Poisson Chat, der Held von Bruno de Stabenraths Erstlingsroman "Salto vitale", muß sein Leben völlig neu ordnen. Seit der erfolgsverwöhnte Popmusiker aus adeligen Kreisen, vollgepumpt mit Kokain und Alkohol, mit seinem Auto einen an sich wenig vitalen Salto auf der Landstraße vollführt hat, ist er schwerbehindert. Vorbei ist von da an die Zeit der wilden Partys und der paarungsbereit schlangestehenden Schönheiten, die Poisson Chat, ans Krankenbett der Intensivstation gefesselt, vor seinem geistigen Auge noch einmal Revue passieren läßt. In langen Monaten der Operationen und Aufenthalte in Reha-Kliniken durchlebt er den schmerzhaften Prozeß, sich selbst eingestehen zu müssen, nie wieder laufen oder auf bisher gewohntem Wege Sex haben zu können.

Wie Poisson Chat ist der Autor Bruno de Stabenrath seit einem Autounfall 1996 querschnittsgelähmt. Die Authentizität seines Romans liegt zweifelsohne darin, in der klinischen Tristesse nicht ohne Ironie und sarkastischen Humor einen Blick in ein zuweilen surreal anmutendes Gegenuniversum zu eröffnen, das jedem im Vollbesitz seiner Kräfte Stehenden verschlossen bleibt. Eine Welt, in der Gangs von Rollstuhl-Rowdys ihre fahrbaren Untersätze zu schnittigen Rennmobilen umbasteln und ihren Leidensgenossen im Vorbeifahren die gefühllosen Glieder aufschlitzen; in der körperlich völlig Unversehrte ihre Krankenhaus- und Behindertenphantasien ausleben und ganzkörperlich Gelähmte sich schweinische Witze erzählen.

Jeder schwarze Humor verliert sich jedoch in dem Augenblick, da Stabenraths Alter ego auf seine Vergangenheit als unwiderstehlicher Verführer zurückblickt und sich darüber hinaus in vollem Ernst anschickt, seine Karriere als Rollstuhl-Casanova fortzuführen. Wenn er dank der Segnungen moderner medizinischer Methoden schließlich seinem rettenden Engel, einem minderjährigen, sambatanzenden, brasilianischen Schulmädchen, zum lange ersehnten Geschlechtsverkehr in die Arme sinkt, dann sinkt mit ihm auch ein stellenweise faszinierender Roman rettungslos in die Niederungen der Peinlichkeit.

Erklärtermaßen sucht Stabenrath durch sein provokantes Spiel mit einem Tabuthema dem Risiko aus dem Weg zu gehen, politisch korrekte Betroffenheitsprosa zu produzieren. Indem er dieser aber nichts als eine eindimensionale Affirmation der Vitalität entgegenzustellen hat, gleitet er in den Optimismus seichter Hollywoodfilme ab.

FLORIAN BORCHMEYER

Bruno de Stabenrath: "Salto vitale". Roman. Aus dem Französischen übersetzt von Christiane Filius-Jehne. Verlag Paul List, München 2002. 400 S., geb., 22,- .

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Höchst ambivalent findet der Rezensent Florian Borchmeyer diesen autobiografisch inspirierten Roman von Bruno de Stabenrath. In ihm geht es um einen erfolgverwöhnten jungen Mann, der nach einer unfallsbedingten Querschnittslähmung in der Klinik und im Reha-Zentrum ist und sein Leben neu ordnen muss. Einerseits gibt er einen mit reichlich Ironie und sarkastischem Humor gewürzten Einblick in das "zuweilen surrealistisch anmutende Gegenuniversum", das sich ihm durch die langen Klinikaufenthalte eröffnet. Andererseits fehlt de Stabenrath nach Borchmeyer jeglicher Humor und Selbstironie, wenn er der Protagonisten über seine vergangenen und (hoffentlich) zukünftigen Erfolge als "unwiderstehlicher Verführer" referieren lässt. Sein Versuch, der politisch korrekten Betroffenheitsprosa" auf diese Weise aus dem Weg zu gehen, scheitert damit für den Rezensenten. Indem er ihr "aber nichts als eine eindimensionale Affirmation der Vitalität entgegenzustellen hat, gleitet er in den Optimismus seichter Hollywoodfilme ab".

© Perlentaucher Medien GmbH
Welcome in Tetraplegic Land
Kurz nach seinem 36. Geburtstag war es passiert: Während einer Autofahrt mit einer seiner Geliebten gibt Poisson Chat das Steuer kurz aus der Hand, das Auto kommt von der Straße ab, überschlägt sich ein paarmal... Als er wieder bei zu Bewusstsein ist, liegt er mit dem Gesicht buchstäblich im Dreck, er spürt seine Hände, seine Beine nicht mehr. Diagnose: Tetraplegie, er ist vom siebten Halswirbel abwärts gelähmt. Der Anfang vom Ende oder der Beginn eines neuen Lebens? In Salto vitale erzählt der französische Musiker und Schauspieler Bruno de Stabenrath seine eigene Geschichte mit einer unerhörten Portion Ironie, Sarkasmus und einer tief berührenden Offenheit.
Ganz schön schräg, das neue Leben
Poisson Chat war einer, der vom Leben nie genug bekommen konnte. Musik, Konzerte, Parties, Week-ends in der Karibik, Freunde, vor allem aber girls, girls, girls - sein Terminkalender war prall gefüllt, zugleich war er auf dem besten Weg, als Musiker Karriere zu machen. In seinem Roman erzählt Bruno de Stabenrath alias Poisson Chat von den ersten Stationen seines Lebens mit einem fast toten Körper. Sich bewegen, essen, sprechen, nichts geht mehr, anfangs kann er nicht einmal ohne Maschinen atmen. Was ihn jedoch am meisten trifft, ist die Sorge, dass er von nun an auf Sex würde verzichten müssen. Sex, das ist für ihn Leben pur, und Poisson Chat will leben, wenn er schon nicht sterben muss. Nach und nach spürt er, dass er noch immer begehrt wird und er stürzt sich in amouröse Abenteuer, die ihresgleichen suchen...
Salto vitale ist kein Mitleid erregender Krankenbericht und schon gar nicht die Geschichte der Läuterung eines Sex-Freaks. Wenn in diesem Roman so oft von Sex die Rede ist, dann ist dies als eine Provokation, als ein Tabubruch zu verstehen. Poisson Chat findet zurück ins Leben, seine Freunde und Ex-Geliebten nehmen ihn mit offenen Armen auf, er arbeitet wieder und erlebt zum ersten Mal, wie er von einer Frau wirklich begehrt und geliebt wird. Dass sie ihn am Schluss unter Tränen verlässt, ist traurig, aber Poisson Chat verzweifelt nicht. Sein (Sex-)Leben geht weiter, er weiß, es kann auch wieder richtig Spaß machen, nur ist es eben etwas anders als früher.
(Birgit Kuhn)
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.02.2002

Roman
Held im Land der
Querschnittgelähmten
Vom Playboy zum Krüppel und zurück: Die Autobiografie
„Salto vitale” des Franzosen Bruno de Stabenrath
Sein Name ist PoissonChat, FischKatze. Fisch, weil er das Wasser mag; Katze, weil er immer wieder auf die Füße fällt (e ine Erfindung einer seiner zahlreichen Freundinnen, deren Namen er nicht kennt, deren Rundungen dagegen umso besser). PoissonChat ist männlich, französisch, Mitte 30, glücklich. Er liebt das Leben. „Alle waren der Ansicht, dass PoissonChat, wenn er nicht gerade mit einem Mädchen schlief, am Klavier saß und, falls er sich ausnahmsweise einmal aus dem Bett bequemte, dann nur, um wie Elvis Gitarre zu spielen, sich die Zähne zu putzen oder einer Freundin die Tür aufzumachen, die mal eben zum Bumsen kam.” Das Leben eines sorglosen Playboys – bis sein Auto am 17. März 1996 von einer Landstraße abkommt und sich mehrfach überschlägt.
Bruno de Stabenrath ist heute 40 Jahre alt und querschnittgelähmt. Sein erster Roman, erschienen im List-Verlag, heißt Salto vitale, eine Autobiografie. Schreiben kann Bruno de Stabenrath nur mit der Innenseite seines rechten Zeigefingers und durch das Anheben seines Armes über die Schultermuskulatur. Nach seinem Unfall hat er ein neues Leben gefunden, neue Lieben und eine Paterrewohnung. Das zweite Glück eines Schauspielers und Musikers. Als Jugendlicher wurde de Stabenrath von Francois Truffaut entdeckt, spielte in Taschengeld seine erste Rolle. Es folgten Die Nacht von Varennes und schließlich Das Strandhotel. Mit seiner Band Borsalino singt und rockte er nebenbei auf Familienfeiern und PR- Festen, sein Gesicht, inklusive Dackelblick, warb für Citroën und Wollwaschmittel.
De Stabenrath trauert der Zeit nicht hinterher, will kein Mitleid. Sein Buch ist positiv – und zugleich traurig realistisch. Injektionen, Katheter, Schmerz- und Beruhigungsmittel – „niemals hätte ich hierher kommen dürfen, in das Land der Querschnittgelähmten”. PoissonChat ist ein Krüppel, entstellt und gefangen im eigenen Körper. Kapitel 36 heißt „Erektion” und symbolisiert den Wiederanfang, das Ende der Trauer. Jetzt rechnet er aus, was ein erfülltes Sexleben kosten wird (vier intrakavernöse Injektionen im Monat, 560 Francs), nimmt die Hilfe der Ärzte an und findet einen Job als Radiomoderator. Sein letztes Kapitel titelt de Stabenrath mit „Am Leben”.
Die Franzosen feierten den Debütroman von de Stabenrath (Verträge für zwei weitere Romane soll er bereits unterschrieben haben). Die französische Tageszeitung Le Figaro schrieb von einem „kleinen Meisterwerk an Humor und Emotionen”.
Carolin Fries
•Bruno de Stabenrath liest aus „Salto vitale”, Freitag, 1. März, 20 Uhr, Literaturhaus (Salvatorplatz 1), 29193427
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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