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Dann ist ein Mann ein Mann
In diesen einfühlsamen, provokanten, humorvollen und sehr persönlichen Essays schreibt einer der bekanntesten und brillantesten amerikanischen Autoren über sein Leben und die schwierige Aufgabe, braver Sohn, kluger Mann, leidenschaftlicher Ehemann und guter Vater zugleich zu sein.
Was bedeutet es eigentlich, Mann zu sein? Michael Chabon betrachtet seine eigene Familiengeschichte, um Antworten zu finden. Als geliebter Sohn von Eltern, die sich scheiden ließen, als Ehemann und vor allem als Vater vierer Kinder, denen er Werte vermitteln möchte, ohne sie zu
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Produktbeschreibung
Dann ist ein Mann ein Mann

In diesen einfühlsamen, provokanten, humorvollen und sehr persönlichen Essays schreibt einer der bekanntesten und brillantesten amerikanischen Autoren über sein Leben und die schwierige Aufgabe, braver Sohn, kluger Mann, leidenschaftlicher Ehemann und guter Vater zugleich zu sein.

Was bedeutet es eigentlich, Mann zu sein? Michael Chabon betrachtet seine eigene Familiengeschichte, um Antworten zu finden. Als geliebter Sohn von Eltern, die sich scheiden ließen, als Ehemann und vor allem als Vater vierer Kinder, denen er Werte vermitteln möchte, ohne sie zu bevormunden, erzählt Chabon, was ihm im Leben wichtig ist. Warum wird ein Mann zum guten Vater erklärt, nur weil er mit einem Kind auf den Schultern einkaufen geht, warum haben so viele Frauen Angst davor, als schlechte Mutter zu gelten, warum muss ein Mann eine Bohrmaschine bedienen können, und warum sind die Legosteine von früher Bausätzen gewichen, mit denen man nicht mehr spielen kann?Ohne moralischen Zeigefinger beleuchtet Chabon das Thema von allen Seiten und zeigt auf unverwechselbare Art, wie schwer und wie leicht das Leben eines Mannes ist. Ein Buch für Männer und Frauen.
Autorenporträt
Chabon, MichaelMichael Chabon wurde 24. Mai 1963 in Washington, D.C., geboren und wuchs in Columbia, Maryland, auf. Er besuchte die Carnegie Mellon University und wechselte bald zur University of Pittsburgh, wo er 1984 den Bachelor of Arts erlangte. Für den Master of Fine Arts im Fach Creative Writing ging er an die University of California, Irvine. Er erhielt für sein umfangreiches Werk zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Pulitzer-Preis für »Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier & Clay«. Er lebt heute mit seiner Frau, der Schriftstellerin Ayelet Waldman, und den vier Kindern in Berkeley, Kalifornien.

Fischer, AndreaAndrea Fischer, 1969 in Osnabrück geboren, machte 1988 dort Abitur, um anschließend nach Düsseldorf zu ziehen und ihren Traumberuf Literaturübersetzen zu studieren. Nach einem Aufenthalt als Assistant Teacher in Südengland und dem Diplom 1996 erhielt sie den ersten Übersetzungsauftrag. Nebenbei arbeitete sie seit 1995 erst als studentische, dann als wissenschaftliche Hilfskraft und später als Institutsangestellte am Romanischen Seminar der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, unterbrochen von einem Volontariat 1996 im Lektorat von Kiepenheuer & Witsch in Köln. Seit 1996 ist sie freiberuflich als Übersetzerin tätig, seit Ende 2000 ausschließlich. Sie überträgt eine Vielzahl von Autoren aus dem amerikanischen und britischen Englisch für Verlagshäuser wie Kiepenheuer & Witsch, Suhrkamp, marebuch, Arche Atrium, Frankfurter Verlagsanstalt, Hoffmann und Campe, S. Fischer Verlage, Random House, Ullstein u.a.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.04.2012

Batmans Höhle, Legosteine und Männerhandtaschen

Der Pulitzerpreisträger Michael Chabon kokettiert in "Mann sein für Anfänger" mit dem Versagen als Ehemann, Vater und Sohn, scheitert aber als Autor.

Wann ist ein Mann ein Mann?", fragte Herbert Grönemeyer in einem seiner größten Hits bereits Mitte der achtziger Jahre. Wenn er einen Baum gepflanzt, ein Haus gebaut und ein Kind gezeugt hat? Oder doch eher, wenn er das Kiffen aufgegeben hat, eine Männerhandtasche sein Eigen nennt und die Songs seiner Jugend allmählich zu Oldies werden? Der amerikanische Romancier Michael Chabon sucht in seinem Buch "Mann sein für Anfänger" nach Antworten auf diese schwierige und - seien wir ehrlich - relativ belanglose Frage. Es ist der Bericht über sein "Leben als Ehemann, Vater und Sohn", der immer dann am interessantesten ist, wenn Chabon ausnahmsweise das Thema verfehlt.

Was der Pulitzerpreisträger, der mit der an einer bipolaren Störung leidenden Schriftstellerin Ayelet Waldman ("Böse Mütter") verheiratet ist, nämlich über die Erziehung der gemeinsamen vier Kinder erzählt, könnte vermutlich jeder Familienvater unterschreiben: "Ein Vater ist jemand, der jeden Tag versagt." Und: "Heucheln ist mein Job." Das sagt sich leicht dahin, klingt aufrichtig und zerknirscht, hat aber keinerlei weitreichende Folgen. Selbstkritische, aber doch nicht ganz ernst gemeinte Kalendersprüche dieser Art gibt es zuhauf in der über weite Strecken sterbenslangweiligen Aneinanderreihung autobiographischer Mini-Essays, in der sich Chabon von einer mehr oder weniger amüsanten Anekdote zur nächsten hangelt. Im schlimmsten Fall führt er dabei Baseballstars als Vergleichsgrößen heran, um schlichte Sachverhalte zu illustrieren; im besten Fall zitiert er ein Statement von David Foster Wallace, mit dem ihn persönlich wenig verbindet, über den Zweck ernsthafter Literatur. Dabei gehe es im Endeffekt darum, dem Leser einen imaginären Zugang zu anderen Ichs zu eröffnen, um eine temporäre Flucht aus dem eigenen Schädelgefängnis. Dadurch zu erfahren, was Ottonormaldenkern wie Chabon gerade durch den Kopf geht, war damit sicherlich nicht gemeint.

Originell ist es jedenfalls nicht, was der 1963 in Washington, D. C., geborene Autor hier kundtut. Er, der sich als "liberaler, agnostischer Empiriker" definiert, der stolz darauf sei, "ein halbwegs bekennender, schinkenessender Jude zu sein", erzählt vom moralischen Dilemma der Beschneidung, von heroischen Autofahrten durch den Schnee, harmlosen Drogen- und Sexeskapaden und seinem bahnbrechenden Entschluss, sich eine Männerhandtasche zuzulegen. Während Chabon vorgibt, sich mit zunehmendem Alter immer weniger darum zu scheren, was andere über ihn denken, fragt sich der Leser, warum der Autor dann seitenlang jede noch so banale Entscheidung rechtfertigen muss.

Spannend und gut wird es nur da, wo Chabon nostalgisch werden darf: in den Erinnerungen an seine eigene Kindheit. Mit großer Begeisterung schildert er sein Heranwachsen als einzelgängerischer Comic-Nerd, der für weibliche Superhelden schwärmt, sich mit dem Schmusedeckenfetischisten Linus Van Pelt von den "Peanuts" identifiziert und dem die Werkstatt des Großvaters im Keller zur Batcave wird. Wie er sodann Rückschlüsse zieht auf sein eigenes literarisches Schaffen, auf die zahllosen Geheimverstecke und Festungen der Einsamkeit, die etwa in dem tollen Roman "Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier & Clay" eine Rolle spielen, das ist äußerst aufschlussreich und großartig geschrieben. Immer wenn Chabon plötzlich in längst vergessene Fernsehserien oder andere phantastische Parallelwelten abtaucht, ja, wenn er die Realität für einen kurzen Moment aus den Augen verliert, wirkt er am glaubhaftesten. Kommt er dann jedoch wieder auf seine Pflichten als Vater und Ehemann zurück, verfällt "Mann sein für Anfänger" in den Tonfall schaler Kulturkritik: "Die Wildnis der Kindheit ist dahin; die Tage des Abenteuers sind vorbei."

Mag sein, dass Kinder heute angesichts eines reglementierten und unter Daueraufsicht stehenden Alltags weniger Freiheit genießen als der junge Chabon Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre. Ein wenig klingen seine Stoßseufzer aber auch nach der Masche: Opa erzählt aus dem Krieg, und früher war alles besser. Nicht nur die Legosteine seien inzwischen viel zu realistisch geworden, um die kindliche Phantasie anzuregen, in den Augen und Ohren Chabons war selbst der Schrott der Unterhaltungsindustrie damals sehens-, lesens- und hörenswerter als jetzt. Auf den Gedanken, dass seine Sprösslinge mit den kommerziellen Zumutungen der Gegenwart ohnehin anfangen, was sie wollen, kommt er hingegen nicht.

Stattdessen widmet sich Chabon freimütig der ironischen Selbststilisierung als weichgespülter Ex-Draufgänger. Täglich als Vater zu versagen, ist dabei natürlich reine Koketterie. Von einem wirklichen Versagen kann in dieser Hinsicht keine Rede sein. Es ist ein Eingeständnis, das auf ein Eigenlob hinausläuft. Für einen Schriftsteller von Chabons Format sollte das läppische "Mann sein für Anfänger" indes ein Scheitern auf ganzer Linie bedeuten.

ALEXANDER MÜLLER

Michael Chabon: "Mann sein für Anfänger". Ein Leben als Ehemann, Vater und Sohn.

Aus dem Amerikanischen von Andrea Fischer. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2011. 314 S., geb., 19,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Das Gute vorweg: Rezensent Alexander Müller schätzt Michael Chabon sehr für seinen Roman "Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier & Clay". Richtig toll fand er den. Und wenn Chabon die Realität aus den Augen verliert, dann gefallen Müller auch die entsprechenden Passagen im vorliegenden Buch. Ansonsten legt er es geradezu peinlich berührt beiseite. "Läppisch" findet er, was Chabon hier über sein Leben als Vater schreibt, "sterbenslangweilig" und so banal, dass er sich fragt, warum jemand glaubt, sich für so irrelevante Ereignisse oder Entscheidungen rechtfertigen zu müssen. "Opa erzählt vom Krieg" sei verglichen mit diesem Buch ein echt abwechslungsreiches Genre, schimpft Müller.

© Perlentaucher Medien GmbH
»[...] seine melancholischen Einsichten und Erlebnisse sind so scharf gefasst und gut erzählt, dass die Episoden zu einem kaleidoskopischen Roman werden, den man mit Vergnügen liest.« Ferdinand Quante WDR 5 20111022