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Die Moschee und der Dom - eine exemplarische Debatte über Einwanderung und IntegrationMit einem Streitgespräch zwischen Ralph Giordano und Bekir Alboga - moderiert von Franz Sommerfeld, dem Chefredakteur des Kölner Stadt-Anzeigers - hat alles angefangen. Inzwischen rühmt etwa die Neue Zürcher Zeitung den Kölner Moscheestreit unter der Schlagzeile »Was für eine Toleranz«, weil dieser »der Debatte über Einwanderung und ihre Folgen eine neue Offenheit« gebe.
Am Anfang steht ein leidenschaftliches Streitgespräch zwischen dem jüdischen Schriftsteller und NS-Überlebenden Ralph Giordano und Bekir
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Produktbeschreibung
Die Moschee und der Dom - eine exemplarische Debatte über Einwanderung und IntegrationMit einem Streitgespräch zwischen Ralph Giordano und Bekir Alboga - moderiert von Franz Sommerfeld, dem Chefredakteur des Kölner Stadt-Anzeigers - hat alles angefangen. Inzwischen rühmt etwa die Neue Zürcher Zeitung den Kölner Moscheestreit unter der Schlagzeile »Was für eine Toleranz«, weil dieser »der Debatte über Einwanderung und ihre Folgen eine neue Offenheit« gebe.

Am Anfang steht ein leidenschaftliches Streitgespräch zwischen dem jüdischen Schriftsteller und NS-Überlebenden Ralph Giordano und Bekir Alboga, dem nationalen Dialog-Beauftragten der türkisch-islamischen Union Ditib, über den Bau einer zentralen Moschee im Kölner Traditionsviertel Ehrenfeld. Giordano fordert: Stoppt den Bau dieser Moschee! Damit provoziert er Widerspruch, spricht aber auch vielen aus dem Herzen. In der Folge entwickelt sich eine ernsthafte öffentliche Debatte über das Verhältnis von Muslimen und Christen und den Stand der Integration in Deutschland.

Dieses Buch dokumentiert den Streit mit 25 Beiträgen aus unterschiedlichen Blickwinkeln: Der evangelische Präses Schneider kritisiert den imperialen Charakter der Moschee-Architektur. Verfassungsrechtler Ernst-Wolfgang Böckenförde schreibt über das Verhältnis von säkularem Staat und Religion. Günter Wallraff begründet seinen Wunsch, in der Moschee aus »Die Satanischen Verse« von Salman Rushdie zu lesen. Architekt Paul Böhm will die Muslime aus den Hinterhöfen holen. Kabarettist Martin Stankowski startet eine Muslim-Rallye. Bekir Aboga begründet die Notwendigkeit eines repräsentativen Baus. Sabine Kraft schreibt über die Spannung zwischen traditioneller und moderner Moschee-Architektur. Tobias Kaufmann kritisiert die fehlende Bereitschaft der Linken zur Kritik am Islam. Franz Sommerfeld schildert Anfänge, Verlauf und gegenwärtigen Stand des Kulturkampfes.

Autorenporträt
Sommerfeld, FranzFranz Sommerfeld wurde 1949 in Leer/Ostfriesland geboren. Nach dem Studium der evangelischen Theologie arbeitete er als Journalist. Er war Chefredakteur der Deutschen Volkszeitung und gehörte 1990 in Berlin zu den Mitbegründern der Ost-West-Zeitung Freitag. Er war stellvertretender Chefredakteur der Berliner Zeitung und Chefredakteur der Mitteldeutschen Zeitung. Über die Erfahrungen der deutschen Vereinigung gab er das Buch Pioniere im neuen Deutschland - Westöstliche Portraits heraus. Seit 2000 ist er Chefredakteur des Kölner Stadt-Anzeigers.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.08.2008

Alle Argumente im Moscheenstreit

Früher, in den siebziger Jahren, bestachen die Gebetsorte der hier lebenden Muslime vor allem durch Unauffälligkeit. Eingerichtet in stillgelegten Hinterhofbetrieben oder in vormaligen Läden und Lokalen, spiegelten sie sowohl das mangelnde Selbstbewusstsein der Migranten wider, das durchaus gepaart war mit dem Wunsch, ein Eigenleben abseits der deutschen Wertvorstellungen zu führen, als auch die fehlenden Bemühungen, die Fremden zu integrieren. Die Öffentlichkeit reagierte murrend, als die ersten - architektonisch als solche erkennbaren - Moscheen entstanden. Zum Eklat kam es aber erst, als im vergangenen Jahr Ralph Giordano im Fernsehen den Baustopp für die geplante Kölner Ditib-Moschee forderte. Giordano setzte eine Debatte in Gang, in der mit einer bisher nie dagewesenen Schärfe und Offenheit über das Verhältnis von Muslimen und Christen, über gegenseitige Ängste und den Stand der Integration diskutiert wurde. Franz Sommerfeld, der als Chefredakteur des "Kölner Stadt-Anzeigers" den "Moscheestreit" beobachtete, hat die Beiträge von sechsundzwanzig Gegnern und Befürwortern des Moscheenbaus in einem Sammelband zusammengefasst. Giordano sieht in der Moschee ein "Zentrum integrationsfeindlicher Identitätsbewahrung"; Aiman A. Mazyek, der Generalsekretär des Zentralrats der Muslime in Deutschland, meint, durch sie das "muslimische Schmuddeldasein" beenden zu können; der Staatsrechtler Wolfgang Böckenförde fragt, wie Islam und säkularer Staat vereinbar sind; Journalisten geben die Stimmung in Köln wieder; deutsche und türkische Kabarettisten entlarven Absurditäten, Stadtplaner reflektieren die Aussagekraft religiöser Architektur, und der Politologe Claus Leggewie erklärt, warum Konflikte um Moscheeneubauten unvermeidbar sind.

KAREN KRÜGER

"Der Moscheestreit". Eine exemplarische Debatte über Einwanderung und Integration. Hrsg. von Franz Sommerfeld. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2008. 239 S., br., 8,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

In diesem interessanten Sammelband wurden die unterschiedlichsten Akteure des Kölner Moscheestreits gegenübergestellt, begrüßt Stefan Luft. Die unterschiedlichen Argumente sind weitreichend und decken viele Themenbereiche ab. Die Streitpunkte reichen von der Bauweise - von Sabine Kraft als "imperiale Geste" verstanden - über die "Furcht vor der schleichenden Islamisierung" bis hin zu der Rolle eines türkischen Regierungsorgans  - der Ditib - als Bauherr der Moschee. Von der Moscheefrage ausgehend liefert Wolfgang Böckenförder den ausführlichsten Beitrag, in dem sich der Staatsrechtler mit der Existenz des Islams im säkularen Staat auseinandersetzt, informiert der Rezensent, der sich mit einer Bewertung des Bandes ansonsten zurückhält. Scharf ins Gericht geht Luft nur mit Ralph Giordanos Äußerungen, die die ganze Debatte aber immerhin entfacht haben.

© Perlentaucher Medien GmbH
»In dem lesenswerten Sammelband über den 'Moschee-Streit' sind jetzt 27 Beiträge unterschiedlichster Akteure dieser öffentlichen Debatte zusammengestellt worden.« Stefan Luft FAZ