Marktplatzangebote
3 Angebote ab € 1,94 €
  • Broschiertes Buch

1 Kundenbewertung

Eine Liebesgeschichte in 523 Songs »Was ist Liebe? Große Geister haben sich durch die Epochen mit dieser Frage herumgeschlagen, und auch in der modernen Ära sind sie auf vielfältige Antworten gekommen. Die abendländische Philosophin Pat Benatar war der Ansicht, dass die Liebe ein Schlachtfeld ist. Frank Sinatra würde als Schlussfolgerung ergänzen, die Liebe sei eine süße Falle. Love hurts. Love stinks. Love bites. Love bleeds. Love is the drug. Dabei ist die Antwort ganz einfach. Love is a Mix Tape.«
Als das erste Tape zu Ende ist, wissen wir, dass Renée an einer Lungenembolie gestorben
…mehr

Produktbeschreibung
Eine Liebesgeschichte in 523 Songs »Was ist Liebe? Große Geister haben sich durch die Epochen mit dieser Frage herumgeschlagen, und auch in der modernen Ära sind sie auf vielfältige Antworten gekommen. Die abendländische Philosophin Pat Benatar war der Ansicht, dass die Liebe ein Schlachtfeld ist. Frank Sinatra würde als Schlussfolgerung ergänzen, die Liebe sei eine süße Falle. Love hurts. Love stinks. Love bites. Love bleeds. Love is the drug. Dabei ist die Antwort ganz einfach. Love is a Mix Tape.«

Als das erste Tape zu Ende ist, wissen wir, dass Renée an einer Lungenembolie gestorben ist. Rob Sheffield hat die ganze Nacht nicht geschlafen, sondern diese Kassette gehört, die seine Frau ihm hinterlassen hat. Es ist ihr letztes Date, nur Rob, Reneé und ein paar Songs.In Love is a Mix Tape erzählt Rob Sheffield, Redakteur beim amerikanischen Rolling Stone, entlang von 15 Musikkassetten die Geschichte seiner zu kurzen Liebe zu Renée, einem Mädchen, das eigentlich viel zu cool für den schüchternen Rob war, das sich aber trotzdem in ihn verliebte. Ein Punkrock-Girl, wie es sie nur in den 90er-Jahren gab, als Pavement, Nirvana und R.E.M. eine Musik-Explosion auslösten.Aber auch Elvis, die Rolling Stones, Missy Elliott, Yo La Tengo gehören zum Soundtrack ihrer gemeinsamen Geschichte. Sie heiraten, leben zusammen, kaufen sich einen Hund, und dann stirbt Renée. Rob schafft es nicht, in der gemeinsamen Wohnung zu bleiben, meidet Restaurants und Lokale, die er mit Renée besucht hat. Er schläft nicht und sucht Antworten in der Musik. Dabei ist es unwichtig, ob es sich um gute oder schlechte Songs handelt.

Rob Sheffield gelingt es, unprätentiös, leicht und ohne falsche Hemmungen über den Schmerz zu schreiben, den der Tod eines geliebten Menschen auslöst.
Autorenporträt
Sheffield, RobRob Sheffield ist Redakteur des amerikanischen Rolling Stone. Er schreibt über Musik und Popkultur.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.09.2007

Der Tag, an dem die Musik starb
Liebe in Zeiten der Clinton-Ära: Rob Sheffield hört alte Bänder ab

Das Mix Tape ist nicht totzukriegen. Es ist ein Mythos der Popkultur wie das T-Shirt oder der Button, ein Gedächtnisort gewissermaßen, der auch unter Bedingungen des digitalen Zeitalters weiterexistiert: Die aus dem Radio oder per Überspielkabel aufgenommene Songsammlung ist zwar längst zur CD oder iPod-Liste geworden, aber das Grundprinzip, die Idee des Mix Tape, ist lebendig wie nie zuvor. Es ist kein Zufall, dass ihm intelligente Retro-Rocker wie "Art Brut" zur Stunde in diversen Songs huldigen. Das Mix Tape steht für den individualisierten Umgang mit den Erzeugnissen der Kulturindustrie, für die Emanzipation des Fans vom Konsumenten zum Mitschöpfer - Pop von unten.

So weit die Poptheorie. Nun zur Literatur. Denn das Mix Tape ist auch eine (leider oft vieldeutige) Botschaft, ein Liebesbrief, ein Gedicht, eine Autobiographie, ein Tagebuch, manchmal vielleicht auch ein ganzer Roman. Und diesen Roman hat Rob Sheffield, Redakteur der amerikanischen Musikzeitschrift "Rolling Stone", jetzt in Buchform übersetzt. Sein Roman "Love is a Mix Tape", der auch im Deutschen so heißt, nutzt das mit Songs bespielte Band als Erzählprinzip und zugleich als Medium - in einem klassischen, beinahe okkulten Sinne. Denn mit Hilfe von Mix Tapes erinnert sich der Erzähler an seine 1997 unvermittelt an einer Lungenembolie gestorbene Frau Renée; die Musik, die im Leben die Liebenden verband, wird nun zum Vehikel einer Beschwörung der gemeinsamen Vergangenheit.

Jedem Kapitel geht die Titelliste einer Cassette voran. Nach einem Prolog, der eine amüsante Poetik des Mix Tape ausbreitet, doch das tragische Ende bereits vorwegnimmt, erzählt Sheffield einige Episoden seiner unspektakulären Ostküstenjugend: ein erster DJ-Einsatz bei der Schülerfete, ein katholisches Sommerferienlager, die erste, natürlich mit Trennungs-Tapes beendete große Liebe. Nach den üblichen Phasen von Geschmacksverirrung (pars pro toto "Electric Light Orchestra") entwickelt sich die Popmusik, genauer: der Alternative Rock zum bestimmenden Faktor in Sheffields Leben. 1989 lernt er in einer Bar in seinem Studienort Charlottesville, Virginia, ein Südstaatenmädchen namens Renée kennen - zu den Klängen von "Big Star", die zur ersten von vielen Lieblingsbands des ungleichen Paars wird.

Renée ist eine unglaubliche Frau. Wenn Sheffield mit diesem Buch nichts anderes wollte, als dies auch all denen zu sagen, die sie nicht gekannt haben, hat er sein Ziel vollkommen erreicht. Vom ersten Verknallt-Tape an gelingt es Sheffield, seine Faszination so nachvollziehbar in Worte zu fassen, wie es sonst nur Pop mit seinen Mitteln kann: "Renée war ein cooles Krawall-Punk-Rock-Mädel aus den Appalachen. Ihr Lieblingssong war ,Let's Spend the Night Together' von den Rolling Stones. Ihr Lieblingsalbum ,Slanted and Enchanted' von Pavement. Sie fieberte mit den Atlanta Brave und nähte sich silberfarbene Kunstfaserhosen." In dieses selbstbewusste, lebenshungrige, so bodenständige wie phantasievolle Mädchen hätte sich jeder verliebt, der alle sieben Sinne beisammen hat. "Manchmal sagte sie so romantische Sachen wie: ,Ich fühl mich wie hart geritten und feucht in den Stall gestellt.' Das konnte ich nie ganz übersetzen. Aber wenn Renée vorhatte, sich unvergesslich zu machen, ging sie es völlig richtig an."

Dieses Buch geht ein hohes Risiko ein, indem es den Poproman mit dem Genre des autobiographischen Trauerbuchs, des memoir, verknüpft. In Amerika wurde daher der - etwas unfaire - Vergleich mit Joan Didions "Jahr des magischen Denkens" angestellt. Im Grunde radikalisiert Sheffield nur eine Variante des Genres, die mit Nick Hornbys "High Fidelity" und Benjamin von Stuckrad-Barres "Soloalbum" sehr prominent geworden ist: der Poproman als Bewältigung eines Verlassenwordenseins, der allerdings, indem er dem Leid eine Schubumkehr verpasst, meistens sehr unterhaltsam gerät.

Wer nun meint, dieses Erzählmuster müsse vor dem Tod kapitulieren, der unterschätzt den Pop. Sheffield zeichnet nicht nur Szenen einer unkonventionellen Ehe, sondern auch ein Panorama der Popgeschichte, die zur selben Zeit die ausgetretenen Pfade verließ. Auf so plastische Weise hat man von dem Aufbruch, den die Rockmusik in den Neunzigern unternahm, noch nicht gelesen. Die Clinton-Ära erscheint hier als soziale Tauwetterperiode, als Blüte einer neuen Gegenkultur, deren Held, Kurt Cobain, sich gleich zu Beginn eine Kugel in den Kopf schoss: Der Tod war immer schon mit im Spiel.

"Love is a Mix Tape" ist ein ernstes Buch über den Pop geworden, ein leichtes Buch über den Tod und das Weiterleben und ein kluges Buch über die Liebe. Nach der Lektüre denkt man, dass es mal wieder an der Zeit wäre, ein Mix Tape aufzunehmen.

RICHARD KÄMMERLINGS.

Rob Sheffield: "Love is a Mix Tape". Eine Geschichte von Liebe, Leid und lauter Musik. Aus dem Englischen übersetzt von Kristian Lutze. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2007. 252 S., br., 8,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Hingerissen ist Richard Kämmerlings von Rob Sheffields Roman "Love is a Mix Tape". Das Mix Tape erscheint ihm hier geradezu als Medium und Erzählprinzip, schließlich erinnert sich der Erzähler des Romans beim Anhören einer Reihe von selbst aufgenommenen Kassetten an seine Frau Renee, die 1997 an einer Lungenembolie gestorben ist. Die Musik, die die beiden Liebenden verband, fungiere so als Vehikel der Beschwörung einer gemeinsamen Vergangenheit. Dem Erzähler gelingt es offensichtlich, seine Faszination für Renee so überzeugend zu beschreiben, dass Kämmerlings über diese "unglaubliche Frau" regelrecht ins Schwärmen gerät. Den Ansatz des Buchs, einen Poproman mit dem Genre eines autobiografischen Trauerbuchs zu verbinden, scheint ihm zwar gewagt, aber im vorliegenden Fall vollauf gelungen. Dabei unterstreicht er, dass Sheffield nicht nur bewegend von seiner unkonventionellen Ehe mit Renee erzählt, sondern auch ein "Panorama der Popgeschichte" in den 1990er Jahren entwirft. Den damaligen Aufbruch der Rockmusik hat er so anschaulich und lebendig noch nie gelesen. Sein Fazit: ein "ernstes Buch über den Pop", ein "leichtes Buch über den Tod und das Weiterleben" und ein "kluges Buch über die Liebe".

© Perlentaucher Medien GmbH
»Es ist diese ganzheitliche Perspektive, die dieses Buch zu etwas Besonderem werden lässt: zu einer tragikkomischen Geschichte über den Abschied von der Jugend.« Kölner Stadt-Anzeiger