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Die Alt und Jung gleichsam begeisternde, preisgekrönte Künstlerin Lisbeth Zwerger hat jetzt eines der großen Themen der Kunstgeschichte gestaltet: die Bibel. Ihre feinsinnige und humorvolle Sicht und ihr eigenständiger künstlerischer Ausdruck lassen die Geschichten des Alten und Neuen Testaments auf überraschende Weise lebendig werden.

Produktbeschreibung
Die Alt und Jung gleichsam begeisternde, preisgekrönte Künstlerin Lisbeth Zwerger hat jetzt eines der großen Themen der Kunstgeschichte gestaltet: die Bibel. Ihre feinsinnige und humorvolle Sicht und ihr eigenständiger künstlerischer Ausdruck lassen die Geschichten des Alten und Neuen Testaments auf überraschende Weise lebendig werden.
Autorenporträt
Lisbeth Zwerger, geboren 1954 in Wien. Lisbeth Zwerger gewann mit ihren zahlreichen Werken unter anderem zweimal den Goldenen Apfel der Internationalen Biennale für Illustration in Bratislava und dreimal den Preis der "New York Times" für die zehn bestillustrierten Bücher. Für ihr Lebenswerk wurde sie mit dem H.C. Andersen-Preis ausgezeichnet, der als Nobelpreis der Kinder- und Jugendliteratur bezeichnet wird. 2012 erhielt Lisbeth Zwerger für ihr Gesamtwerk den "Großen Preis" der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur in Volkach und 2015 den "Wildweibchenpreis".
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.03.2002

Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag
Von Adam und Eva bis zur Auferstehung Christi: Drei Kinderbibeln erzählen auf ganz unterschiedliche Weise aus dem Alten und Neuen Testament

Eines der besten, ergreifendsten Kinderbücher ist die Bibel. Das war sie schon lange, bevor es Kinderbibeln gab. Man kann durchaus im Alter von acht, neun Jahren mit roten Ohren dasitzen und mit dem Finger die engen Zeilen auf dem knisternden Dünndruckpapier in einer Lutherbibel verfolgen - wenn man weiß, wo die guten Stellen sind. Vielleicht gibt es deshalb immer mehr speziell für Kinder geschriebene Bibeln, weil immer weniger Erwachsene den Kindern sagen können, wo die guten Stellen sind. Vor allem aber wegen der Bilder haben die Kinderbibeln ihren Sinn - was den Text betrifft, so ist sein Ursprung so stark, daß immer noch etwas davon bleibt, ganz gleich, in welcher Form er vermittelt, verwässert oder mit Erklärungen verbaut wurde.

Eine Bibel, die in dieser Hinsicht sehr zurückhaltend ist, hat Lisbeth Zwerger illustriert. Die aus der "Guten Nachricht" ausgewählten Auszüge sind hier und da mit kleinen Vorbemerkungen versehen, sonst spricht der Text für sich. Die Bilder - wie immer bei Lisbeth Zwerger klare Aquarelle voller Ruhe und Ausgewogenheit, dennoch mit innerer Spannung - passen sich mit ihren Erdtönen, sanften Ornamenten und textil wirkenden Flächen perfekt in das Bibelgeschehen ein. Erst auf den zweiten Blick bemerkt man eine verblüffende Vergegenwärtigung der alten Geschichten. Hinter dem Turm von Babel schaut die Spitze eines Kranes hervor, und der Stall von Bethlehem ist ein leeres Zimmer, in dem verloren ein paar Koffer stehen. Die Menschen sind schlicht und unauffällig auf europäische Art gekleidet, selbst Kain und Abel tragen nicht die obligatorischen Tierfelle und Lendenschürze. Insgesamt ist diese Bibel ein ernstes Buch von leiser Vornehmheit, was auch an der Textauswahl liegt - weniger die dramatischen Ereignisse, statt dessen auch Psalmen, die Bergpredigt und Paulusbriefe. Das Erhabene der Bibel wird hier betont. Wenn man sie liest und betrachtet, ist es, als atmete man reine, kühle Luft.

Ganz anders dagegen die Kinderbibel des Briten Louis Rock mit den Illustrationen von Christina Balit: Das großformatige, schwere Buch strotzt nur so vor ausufernden, reichgemusterten Bildern. Fast jede Doppelseite ist ein Fest orientalischer Muster und leuchtender Farben; die Friese, die Panoramen und fließenden Dekors haben eine sinfonische, an psychedelische Poster erinnernde Wirkung. Die Menschen verlieren in dieser prachtvollen Umgebung ein wenig an individuellem Ausdruck, sie wirken archaisch und austauschbar - was für die Phantasie kein Nachteil ist. Üppig und freigiebig wie die Bilder ist auch die Textzusammenstellung: Sämtliche saftigen Abenteuergeschichten des Alten Testaments sind hier versammelt, und wo es paßt, ergänzt ein Bibelzitat aus der Einheitsübersetzung die Erzählungen. Diese sind zum Glück nicht mit der gleichen Verve ausgeschmückt wie die Bilder, sondern in angenehm flüssigem, selbstverständlichen Stil geschrieben. Zuweilen traut der Autor seinen eigenen Worten nicht ganz, weshalb er manche Kapitel mit Eingangserklärungen versieht. Nicht immer sind sie hilfreich, manchmal verwirren sie auch nur.

Zum Schluß sei noch eine Bibel empfohlen, die sich sympathisch und nah an kleinere Kinder wendet. Herma Vogel erzählt ganz aus der Perspektive der Kinder, so prägnant und direkt, wie es anscheinend nur die Holländer können. Sämtliche Ereignisse werden so gesehen, als würden sie von Kindergartenkindern erlebt, und ausführlich wird beschrieben, was sie besonders interessiert - etwa Essen oder Tiere. Auch psychologisch heikle Situationen werden mit schlichter Klarheit beim Namen genannt: "Josef petzte immer." Entsprechend naiv und konturenstark, zum Teil auch witzig sind die Bilder von Gitte Spee. Dieses Buch beschert vor allem einen freundschaftlich-heiteren Zugang zur Bibel, fast eine Art Körperkontakt. Ein guter Ausgangspunkt, um bald mit dem Finger durch die Lutherbibel zu wandern.

MONIKA OSBERGHAUS

"Die Bibel". Mit Bildern von Lisbeth Zwerger. Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2001. 160 S., geb., 21,- . Ab 8 J. und für Erwachsene.

"Die Kinderbibel". Erzählt von Louis Rock. Illustriert von Christina Balit. Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2001. 223 S., geb., 19,90 . Ab 6 J.

Herma Vogel & Gitte Spee: "Eine Arche voller Geschichten. Die Bibel für Kinder". Aus dem Holländischen übersetzt von Verena Kiefer. Anette Betz Verlag, Wien 2001. 142 S., geb., 14,90 . Ab 4 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Bernhard Uske zeigt sich in seiner Kurzkritik nicht besonders angetan von der Kinderbibel, weil er findet, dass einfach nicht genug Bilder enthalten sind und die wichtigsten Geschichten gar nicht illustriert sind. Jesus, meint er, ist nicht eindringlich genug dargestellt, und er vermisst Illustrationen zu den vielen alttestamentlichen "Konflikten", wobei die Darstellung des Kampfes zwischen David und Goliath eine "grandiose Ausnahme" ist. Auch kann er nicht einsehen, warum ausgerechnet so fundamentale Geschichten wie die Kreuzigung nicht ins Bild gesetzt sind. Die zugrunde gelegte Textfassung sagt ihm ebenfalls nicht sehr zu. Er findet den Ton "etwas verschliffen". Nur die Darstellungen der Engel gefällt ihm, wegen ihrer "ins Auge springende Prägnanz".

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