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In 14 Porträts stellt Ralf Nestmeyer französische Autorinnen und Autoren und ihre Häuser und Wohnungen in Paris und der französischen Provinz vor, erzählt, wie sie hier gelebt und gearbeitet haben, und informiert unterhaltsam über ihren Werdegang.

Produktbeschreibung
In 14 Porträts stellt Ralf Nestmeyer französische Autorinnen und Autoren und ihre Häuser und Wohnungen in Paris und der französischen Provinz vor, erzählt, wie sie hier gelebt und gearbeitet haben, und informiert unterhaltsam über ihren Werdegang.
Autorenporträt
Ralf Nestmeyer wurde 1964 in Nürnberg geboren. Nach dem Studium der Geschichte und Philosophie ist er seit 1995 als freier Schriftsteller tätig. Er ist Verfasser von Reiseführern, Sachbüchern und Texten zu Bildbänden und Herausgeber von literarischen Anthologien. Veröffentlichungen u.a. für den Bayerischen Rundfunk, SZ, ZEIT, FAZ, taz und DAMALS.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.05.2005

Die Bleibe des Poeten
Ralf Nestmeyer besucht die Häuser und Wohnungen französischer Schriftsteller
Irgendwann bekommt auch der wildeste Dichter genug vom Unbehaustsein in der Welt und kauft sich ein Haus. Jean Cocteau teilte den Wunsch nach dem Eigenheim mit seinem Freund, dem Schauspieler Jean Marais. Die beiden fanden schnell etwas Passendes in Milly-la-Forêt, einem großen Dorf südwestlich von Paris. Aber wie es manchmal so geht: Marais stand in Paris auf den großen Bühnen, während Cocteau die Schreibeinsamkeit brauchte. Man trennte sich, und die finanzielle Einigung erfolgte in beiderseitigem Einvernehmen. Cocteau blieb bis zum Tod in Milly-la-Forêt. Derzeit wird sein Haus renoviert, und wenn es gut läuft, hat Frankreich nächstes Jahr eine neue Wallfahrtsstätte für Literaturfreunde.
Der Historiker und Reisejournalist Ralf Nestmeyer beschäftigt sich in einem Inselbändchen mit den Wohngewohnheiten französischer Dichter. Er hat Balzacs geducktes Häuschen in Passy besucht, das heute Museum ist und dem ewig klammen Großromancier als Schreibklause gedient hatte. Nestmeyer hat sich Victor Hugos repräsentative Räume an der Place des Voges in Paris angesehen sowie das Landhaus des Insektenforschers Jean-Henri Fabre in Sérignan-du-Comtat. Er hat die Verstecke des großen Misanthropen Flaubert in der Normandie gesucht, von denen nur noch der Pavillon in Croisset übrig geblieben ist. Und er erzählt die Geschichte des lebenslangen Liebespaares Elsa Triolet und Louis Aragon, die sich nahe dem Wald von Dourdan eine alte Mühle gekauft und darin eine viel harmonischere Künstlerehe geführt haben als Sartre und Simone de Beauvoir.
Nestmeyer hat leicht geschriebene, informative Essays zusammengestellt, die über die bloße Raumbeschreibung hinausgehen. Sie zeigen immer auch, was für Naturen in diesen Landhäusern und großräumigen Bürgerwohnungen residierten. Nestmeyer erzählt von der Dünkelhaftigkeit des elitären Provenzalen Frédéric Mistral in Maillane und natürlich von den obsessiven Erinnerungsräumen Marcel Prousts, dessen Romanort Combray sich im Dörfchen Illiers bei Chartres spiegelt.
Man betritt die Häuser von Toten mit den konservierten Zeugnissen ihrer Genialität und den kleinen, rührenden Überbleibseln ihres Alltagslebens. Und man denkt unwillkürlich an Jean Cocteau, der einmal gefragt wurde, was er aus seinem Haus mitnehmen würde, wenn dort ein Feuer ausbräche. „Ich glaube”, hat Cocteau geantwortet, „ich nähme das Feuer mit”.
Ralf Nestmeyer
Französische Dichter und ihre Häuser
Insel Verlag, Frankfurt am Main 2005. 262 Seiten, mit zahlreichen Farbfotografien, 10 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Gern gelesen hat Hilmar Klute diesen Band des Historikers und Reisejournalisten Ralf Nestmeyer, die Häuser und Wohnungen französischer Schriftsteller besichtigt hat, wie Klute informiert: das Eigenheim von Jean Cocteau in Milly-la-Foret, Balzacs Häuschen in Passy, Hugos Stadtpalast an der Place des Voges in paris und die alte Mühle des Liebespaares Elsa Triolet und Louis Aragon. Leicht geschrieben seien die Essays, lobt Nestmeyer, und darüber hinaus informativ.

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