Das Hotel Honolulu auf Hawaii, nicht weit vom Strand, hat seine besten Tage lange hinter sich. Achtzig Zimmer - achtzig Gäste - achtzig Geschichten: ein eigenes Universum. Hier wird ein Schriftsteller unverhofft Manager und findet in den Geschichten der liebenswert-exzentrischen Hotelgäste genug Stoff für ein ganzes Leben. Im Hotel Honolulu steigen Hochzeitsreisende, Strandurlauber, ruhelose Seelen und notorische Lügner ab. Hier treffen sich Hawaiianer und Urlaubsgäste, und sie alle sind auf der Suche nach etwas: Sonne, Liebe, Glück - und manche Sehnsüchte bleiben namenlos. Buddy Hamstra, der verschwenderische Lebemann und Hotelbesitzer, bietet einem Schriftsteller den Posten als Hotelmanager an. Der zögert nicht lange - nach einem ruhelosen Leben und geplagt von einer Schreibblockade ist es Zeit für einen Neubeginn. Im Hotel Honolulu trifft er nicht nur auf Sweetie, die die Mutter seiner Tochter werden wird, sondern auch auf skurrile Hotelgäste: Da ist Eddie, der seiner Frau zum Geburtstag stets einen Liebhaber organisiert; oder Benno, der Befriedigung in den traurigen Schicksalen ehemaliger Vorzeigeschüler findet; oder der Dauergast, dessen geräuschvolles Liebesleben alle in die Irre führt. Sie bilden ein Panoptikum aus unerfüllter Liebe, geplatzten Träumen, spannenden Geschichten und kuriosen Begegnungen.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.10.2016Für die Tasche In der einheimischen Sprache der Hauptstadt von Hawaii bedeutet Honolulu "geschützte Bucht", und so passt der Name "Hotel Honolulu" gleich doppelt zu der zweifelhaften Unterkunft auf der hawaiianischen Insel O'ahu: Geschützt vor neugierigen Blicken und Fragen bigotter Nachbarschaft geben sich dubiose Figuren die Klinke in die Hand, um sich ihren Begierden, Obsessionen und Neurosen auszuliefern. Für einen hier zufällig als Hotelmanager gestrandeten Schriftsteller mit Schreibblockade - angeblich ist "Hotel Honolulu" halbbiographisch - eröffnet sich unversehens ein ganzer Pool an neuen Stoffen, allerdings mit recht monothematischer Ausrichtung: Sex und Crime beherrschen jede Roman-Episode, nur ein wenig gewürzt mit einheimischer Geheimniskrämerei, Fatalismus und Unglück. Einer Gegend, für die zehn Monate im Jahr als die beste Reisezeit gelten, in der wirklich immer die Sonne scheint und die Temperatur konstant tropisch warm ist, wird geradezu zwanghaft eine hässliche Schattenwelt gegenübergestellt. Anfangs unterhaltsam, ermüden die um menschliche Abgründe aller Art herum konstruierten Storys im Romanverlauf etwas. Es ist ein Vergnügen, durch Schlüssellöcher zu gucken, aber hinter den Türen von "Hotel Honolulu" erfährt man am Ende doch mehr, als man hat wissen wollen.
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Paul Theroux: "Hotel Honolulu". Hoffmann und Campe, 528 Seiten, 24 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Paul Theroux: "Hotel Honolulu". Hoffmann und Campe, 528 Seiten, 24 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»Aufbrechen, ankommen, verweilen, beobachten, lernen.« Kleine Zeitung, 13.03.2016