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Die Fortsetzung von „Schmutzige Havanna Trilogie“ Zwischen Havanna und Stockholm liegen Welten – nicht nur geografisch. Das merkt auch Pedro Juan schnell, der lebens- und sexsüchtige Held aus der „Schmutzigen Havanna Trilogie“, nachdem er der Schwedin Agneta auf die andere Seite der Erdkugel gefolgt ist. Pedro Juan ist mittlerweile fünfzig Jahre alt, er malt, schreibt und lebt nach wie vor in seiner Welt am Malecón. Aber dann kehrt er nicht nur den Straßen Havannas, sondern auch seiner heißblütigen Gefährtin Gloria den Rücken, um einer Einladung nach Stockholm zu folgen – und eine neue Frau zu…mehr

Produktbeschreibung
Die Fortsetzung von „Schmutzige Havanna Trilogie“
Zwischen Havanna und Stockholm liegen Welten – nicht nur geografisch. Das merkt auch Pedro Juan schnell, der lebens- und sexsüchtige Held aus der „Schmutzigen Havanna Trilogie“, nachdem er der Schwedin Agneta auf die andere Seite der Erdkugel gefolgt ist.
Pedro Juan ist mittlerweile fünfzig Jahre alt, er malt, schreibt und lebt nach wie vor in seiner Welt am Malecón. Aber dann kehrt er nicht nur den Straßen Havannas, sondern auch seiner heißblütigen Gefährtin Gloria den Rücken, um einer Einladung nach Stockholm zu folgen – und eine neue Frau zu erobern.
Vom dreckigen, verarmten, pulsierenden Kuba gerät Pedro Juan ins kühle, blitzblanke und reiche Schweden: von Gloria zu Agneta. Für ein paar Monate nistet der kubanische Macho sich bei der Schwedin ein, lässt sich aushalten, verwöhnt sie dafür mit richtig gutem Sex und stellt ihren Alltag auf den Kopf. Trotzdem lässt ihn der Gedanke nicht los, dass er in dem fremden Land kaum mehr ist als ein seltenes „tropisches Tier“.
Schließlich hat er die Nase voll vom aufgeräumten Leben seiner Agneta und sehnt sich nach einem ordentlichen Saufgelage, Havannas Prostituierten und seiner heruntergekommenen Wohnung zurück – und natürlich nach der ihm ebenbürtigen, wunderbar verruchten und liebestollen Gloria.
Autorenporträt
Pedro Juan Gutiérrez wurde 1950 in Cuba geboren. Mit elf Jahren beginnt er als Eis- und Zigarettenverkäufer, ist später fünf Jahre Soldat, arbeitet als Schwimm- und Kajaklehrer, als Zuckerrohrschneider und Landarbeiter, als Bauinstallateur und technischer Zeichner. Gutiérrez ist Maler, Bildhauer, Dichter und Journalist. Der Autor mehrerer Romane lebt in Havanna.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.05.2004

Sie protzen mit Sex in Trümmern
Pedro Juan Gutiérrez findet sich ganz schön bedeutend

Die seit Anfang der neunziger Jahre in tiefem Elend lebenden Kubaner haben kaum noch etwas, mit dem sie prunken können. So bleibt ihnen nur noch der Stolz auf ihre angeblich außergewöhnlichen sexuellen Fähigkeiten. Viele der Frauen und Mädchen auf der karibischen Zuckerinsel ernähren mit ihren sexuellen Künsten ganze Großfamilien und haben sich für das älteste Gewerbe der Welt sogar einen neuen Namen erfunden, sie nennen sich "Jineteras". Die Männer haben es da etwas schwerer. Um so fleißiger helfen sie mit, den Mythos der unerschöpflichen Potenz der Kubaner zu verbreiten. Dabei kommt ihnen neuerdings die Gewohnheit europäischer Schauspielerinnen der älteren Generation zugute, sich einen jungen Kubaner zu holen und ihn überall herumzuzeigen.

Auch die Schriftsteller aus Kuba zeigen sich behilflich und machen das Liebesleben der Insulaner zum Thema ihrer Romane. Wenn sie Sexualität manchmal auf recht unappetitliche Art mit Politik vermischen, wie etwa Zoe Valdés, haben sie damit auch bei den von Castros gescheitertem Experiment ernüchterten europäischen Lesern beachtlichen Erfolg. Als besonders aufdringlicher Sexprotz der Literatur ist Pedro Juan Gutiérrez hervorgetreten; seine "Schmutzige Havanna-Trilogie" wurde in mehrere Sprachen übersetzt. Sie macht ihrem Namen alle Ehre; auch in dem zuletzt ins Deutsche übersetzten Roman "Animal Tropical" ist fast alles schmutzig, übelriechend, unappetitlich. Das "tropische Tier" ist der in der Ich-Form erzählende Autor selbst.

Dem Protagonisten, dem er auch seinen eigenen Namen gegeben hat, erzählt pausenlos von seinen sexuellen Aktivitäten. Die Partnerinnen dürfen sich lobend darüber äußern. Schauplatz ist der verfallene, schmutzigste Stadtteil von Havanna: Centro-Habana. Das Vokabular ist vulgär und unflätig. Die Schilderungen der sexuellen Details sind bei Gutiérrez - obwohl er sich auf dieses Thema spezialisiert - ausgesprochen monoton. Wer will es dem Übersetzer Harald Riemann verdenken, daß ihm auf deutsch auch nicht gerade Neues einfällt? Der Sex, den der Autor mit der kubanischen Hure Gloria und der schwedischen Intellektuellen Agneta praktiziert, ist eine vorwiegend mechanische Tätigkeit, die von obszönen Beschimpfungen zwischen den Partnern begleitet wird.

Der Ausflug nach Schweden auf Einladung eines Schriftstellerkongresses stellte den Kubaner dagegen nicht zufrieden: Er vermißt den Schmutz von Havanna und sehnt sich zurück nach dem starken Geruch seiner kubanischen Partnerinnen. Um die Langeweile des Lebens in Nordeuropa zu schildern, wühlt er aus seiner Kiste der Vorurteile so manche Gemeinplätze heraus.

Gutiérrez genießt auch auf Kuba ein gewisses Ansehen, weil kein anderer in der zeitgenössischen Literatur sich mit dem Leben der Unterschicht Havannas beschäftigt. Dem Regime mag es nicht gefallen, daß die Leute in Centro-Habana, das in extremer Armut und teilweise auch von Verbrechen lebende Lumpenproletariat, zum literarischen Thema werden. Zoe Valdés, die sich auch als Enthüllungsliteratin versteht, schreibt über Kubaner aus der Mittelschicht und über Künstler und Intellektuelle. Bei den besten der jüngeren kubanischen Erzähler - es sind die in Deutschland noch kaum bekannten Autoren Abilio Estévez und Senel Paz - kommt die unterste, die ärmste Schicht des derzeitigen kubanischen Proletariats auch nicht vor. So können die Bücher von Pedro Juan Gutiérrez bestenfalls als Dokumente einer sozialen Klasse gelten, die es in dem revolutionären Kuba eigentlich gar nicht geben dürfte.

WALTER HAUBRICH

Pedro Juan Gutiérrez: "Animal Tropical". Roman. Aus dem Spanischen von Harald Riemann. Verlag Hoffmann & Campe, Hamburg 2004. 383 S., geb., 21,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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„Der wahrhaftige Protokollant eines gierigen Kuba.“
Die Welt
„Gutiérrez geht immer an die Grenze und dann ein Stück weiter ...“
Playboy

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Niemand sonst in der kubanischen Literatur beschäftige sich mit dem Leben der Unterschicht, behauptet Walter Haubrich, was dem gerne im Dreck und anderen Vulgaritäten wühlenden Autor Gutierrez seines Erachtens einen Vorsprung vor anderen oder auch einfach ein gewisses Renommee verschafft. Schon seine "Schmutzige-Havanna-Trilogie" machte dem Namen alle Ehre, versichert Haubrich. Gutierrez' neuer Roman stehe dem in nichts nach, schiebt er gleich hinterher. Sympathisch ist ihm der Autor nicht, den er einen "aufdringlichen Sexprotz" nennt, und auch literarisch scheint Haubrich nicht allzuviel von Gutierrez zu halten: das Vokabular sei unflätig, die sexuellen Schilderungen eher monoton, die Haltung des Erzählers ausgesprochen machistisch und eitel, daneben breite der Autor eine Menge Gemeinplätze aus, die er anlässlich seines Ausflugs nach Schweden hervorkrame. Nirgends sei der Dreck schöner als in Havanna, spottet Haubrich, und keiner verstehe es zur Zeit besser als Gutierrez, dieses Elend, das es offiziell gar nicht geben dürfte und wo stets die Nähe zu Gewalt und Verbrechen gegeben ist, auszuschlachten.

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