Marktplatzangebote
11 Angebote ab € 4,00 €
  • Gebundenes Buch

Silicon Valley, etwa 40 Kilometer südlich von San Francisco gelegen, ist zum Synonym für das Informationszeitalter geworden. Dort leben die Hightech-Genies, die Reichsten der Reichen, die aus einer zündenden Geschäftsidee Milliardenunternehmen aufgebaut haben. Sie heißen: Bill Gates, Larry Ellison, Steve Jobs, Jerry Yang & Co. Ihre Imperien: Microsoft, Oracle, Apple, Yahoo & Co. "Ein witziger, erfrischend unterhaltsamer Einblick in die sogenannte größte legale Anhäufung von Reichtum in der Geschichte unseres Planeten. Außerdem das unbestreitbar beste Buch zum Thema." (The San Francisco Chronicle.)…mehr

Produktbeschreibung
Silicon Valley, etwa 40 Kilometer südlich von San Francisco gelegen, ist zum Synonym für das Informationszeitalter geworden. Dort leben die Hightech-Genies, die Reichsten der Reichen, die aus einer zündenden Geschäftsidee Milliardenunternehmen aufgebaut haben. Sie heißen: Bill Gates, Larry Ellison, Steve Jobs, Jerry Yang & Co. Ihre Imperien: Microsoft, Oracle, Apple, Yahoo & Co. "Ein witziger, erfrischend unterhaltsamer Einblick in die sogenannte größte legale Anhäufung von Reichtum in der Geschichte unseres Planeten. Außerdem das unbestreitbar beste Buch zum Thema." (The San Francisco Chronicle.)
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.10.2000

Zunder in rauhen Mengen
Elektronengehirnbastler sind keine Blödboys: Eine Feldstudie über die kalifornischen Computer-Mogule / Von Ernst Horst

Eine alte Unsitte unserer Verlage ist es, bei Übersetzungen einen schnoddrigen amerikanischen Titel durch einen würdevolleren deutschen zu ersetzen. Aus "The Silicon Boys" von David A. Kaplan wurde so "SiliconValley". Dabei ging verloren, daß es hauptsächlich um eine Bande von spätpubertären Jungs geht, deren von allen gehaßter Anführer sein Hauptquartier gar nicht im kalifornischen Silizium-Tal, sondern im weit entfernten Seattle aufgeschlagen hat.

Das Silicon Valley, dessen inoffiziellen Namen ein Journalist 1971 erfunden hat, erstreckt sich zwischen San Francisco im Norden und San Jose im Süden. Begünstigt durch die Nähe zur Stanford University, hatte sich hier schon zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts die Elektronikindustrie angesiedelt. Hier wurde 1911/13 der erste Röhrenverstärker entwickelt. Hier gründeten 1939 Bill Hewlett und David Packard die Firma HP (die mit den zuverlässigen Druckern). Doch Hewlett und Packard waren Dinosaurier. Sie produzierten Hardware. Danach kam die Software, und heute sind wir soweit, daß die größten Profite mit dem erzielt werden, was weder hard noch soft, sondern noch gar nicht vorhanden ist.

Das vorliegende Buch beschäftigt sich kaum mit den Firmen im Valley. Wir erfahren wenig über ihre Produkte, über ihre Angestellten, über ihre Fabriken oder ihre Unternehmenskultur. Im Brennpunkt des Interesses stehen nur die Boys an der Spitze der Hierarchie. Girls sind keine dabei. Frauen kommen bestenfalls dann vor, wenn ihr Besitzer es für erforderlich hält, sie gegen ein Upgrade auszutauschen.

Am Anfang des Buchs präsentiert uns Kaplan das Städtchen Woodside. Woodside ist sozusagen das Beverly Hills des Valleys. Hier haben die Häuser eine Wohnfläche von 728 Quadratmetern, die Garage für zwanzig Autos nicht eingerechnet. Hier leben die Silicon Boys, und sie leben nicht schlecht. Der Balsamessig mit eingelegten Trüffeln kostet 1500 Dollar, dafür ist die Straußensalami bereits für achtzehn Dollar das Pfund zu haben. Parvenüs sind sie irgendwie schon, die Boys.

Im Grunde ist der Computerboom der letzten dreißig Jahre aber doch nicht so singulär, wie man meinen könnte. In Kalifornien ist man dergleichen gewohnt. Der Goldrausch von 1848/49 trug ähnliche Züge. Gold ist ein ziemlich nutzloses Metall, das sich nur für falsche Zähne und die Stecker der Hifi-Anlagen von Angebern eignet. Wie Gemälde von van Gogh und Aktien von Netscape ist es nur so viel wert, wie Leute dafür zahlen wollen, die mehr Geld haben, als gut für sie ist. In den letzten Jahren ist es aber aus der Mode gekommen und deshalb keine gute Kapitalanlage mehr.

Der Gold- hat mit dem Siliziumrausch gemein, daß viel Zufall im Spiel ist. Es reicht nicht, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein, aber es hilft. Und reich werden in der Regel nicht die, die die Arbeit machen, sondern die, die diese übers Ohr hauen. Wenn zum Beispiel ein Bill Gates IBM ein Betriebssystem liefern soll, dann kauft er es von einem nichtsahnenden Programmierer für 75 000 Dollar. Das ist vermutlich weniger, als die Türklinken der Segelyacht gekostet haben, die er sich anschließend leisten konnte.

William Shockley, der prototypische verrückte Professor, war an der Erfindung des Transistors beteiligt. Dafür bekam er 1956 zusammen mit seinen beiden Mitarbeitern den Nobelpreis. Mit seiner eigenen Firma im Silicon Valley ging er wegen geschäftlicher Inkompetenz verdientermaßen pleite. Zu denen, die die Firma noch rechtzeitig vorher verließen, gehörte Robert Noyce, der nach einem Zwischenspiel bei Fairchild Semiconductor zusammen mit Gordon Moore den Prozessor-Gigangen Intel gründete. Von Moore stammt das Mooresche Gesetz, das besagt, daß sich alle 18 bis 20 Monate die Kapazität der Silizium-Chips verdoppelt. Das gleiche Wachstumsgesetz gilt offenbar auch für die im Geschäft mit den Elektronen herumstromernden Dollarmillionen.

Anfang der Siebziger erfand Atari das Videospiel. 1975 kam der erste primitive Mikrocomputer. 1976 gründeten die beiden Steves Wozniak und Jobs die Kultfirma Apple, die schon mehrere Runden auf der Achterbahn hinter sich hat. Apple wurde mit Risikokapital gegründet. Das Prinzip dahinter ist das gleiche, das auch in Hollywood regiert: Ein Hit muß zehn Flops ausgleichen. Eine besonders erfolgreiche Risikokapitalgesellschaft war und ist Kleiner&Perkins. Sie finanzierte Neugründungen wie Lotus, Tandem Computers und Netscape.

Auf Risikokapital verzichtete Larry Ellison, einer der Gründer des Datenbankriesen Oracle. Er bekam nämlich keins. Weil er den Profit des Börsengangs nicht teilen mußte, ist er jetzt der zweitreichste Bewohner Kaliforniens. Zum Schluß lesen wir noch etwas über die Geschichte des Internetportals Yahoo und seine Gründer Jerry Young und David Filo. Die beiden sind reich geworden, indem sie das Prinzip des Kommerzfernsehens - kostenlose Dienstleistungen, dafür nervige Werbung - auf das Internet übertragen haben.

David A. Kaplan hat ein ordentlich recherchiertes Buch abgeliefert. Das einzige Problem ist das Thema. Die Silicon Boys erinnern an eine Herde Paviane im Zoo. Vielleicht sind sie ja grundverschieden, aber für den außenstehenden Betrachter sieht einer wie der andere aus. Es gibt nur vier Dinge, die ihnen wirklich wichtig sind: Kies, Keschkesch, Koks und Kröten. Sonst hätte sie die Woge nämlich nicht ganz nach oben und damit in das Buch gespült.

Das macht ihre Geschichte reichlich eintönig. Nur zwei Lichtfiguren unter ihnen sind aus dem Tanz ums Goldene Kalb ausgeschert: Steve Wozniak und Bob Metcalfe, der Erfinder des Netzwerkstandards Ethernet, der jetzt in Maine Schafe züchtet. Als wöchentliche Serie im Wirtschaftsteil verkraftet man dergleichen noch. Wenn man es auf einen Sitz als vierhundertseitiges Buch konsumieren muß, ist es tödlich. "Kaschperln", würde die Justine sagen, "alles Kaschperln."

David A. Kaplan: "Silicon Valley". Die digitale Traumfabrik und ihre Helden. Aus dem Amerikanischen von Hainer Kober. Wilhelm Heyne Verlag, München 2000. 430 S., geb., 39,90 DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Wenig erfährt man über die Firmen im Silizium-Tal Kaliforniens, urteilt Ernst Horst, dafür umso mehr über die jungen Männer, die im `Siliziumrausch` Firmen gründeten, und nicht selten die Arbeit anderer geschickt absahnten und vermarkteten, so Bill Gates (Microsoft), Robert Noyce und Gordon Moore (Intel), Steve Wozniak und Steve Jobs (apple) oder Larry Ellison (Oracle) und last but not least Jerry Young und David Filo (Yahoo). Sie alle sind, findet Ernst Horst, `Parvenus` geworden, die für so etwas wie `Balsamessig mit eingelegten Trüffeln` 1500 Dollar hinlegen und deren Geschichte am Ende so spannend nicht ist. `Ordentlich recherchiert` hat der Autor schon, meint Horst. Aber was ist das für ein Buch, fragt sich der Rezensent, wenn die Aufzählung einer Erfolgsgeschichte nach der anderen nur den Eindruck vermittelt, dass sich die Protagonisten wie `eine Herde Paviane im Zoo` am Ende alle ziemlich ähnlich sehen.

© Perlentaucher Medien GmbH