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Rolf Böhme hat ein Buch über ein Thema geschrieben, das ihn sein ganzes politisches Leben begleitete: Wie sind wir Deutsche mit dem Holocoust nach 1945 umgegangen? Böhme schildert zu dieser Frage persönliche Ereignisse während seiner Dienstzeit als Oberbürgermeister. Er stellt seine Erfahrungen auch in den historischen Zusammenhang der Geschichte der Israelischen Gemeinde seiner Stadt und beschreibt deren Schicksal als Teil der jüdischen Tragödie im Holocoust. Mit Engagement bekennt er sich zur deutschen Schuld und verlangt Rückbesinnung als Mahnung für eine Politik der Versöhnungm die sich…mehr

Produktbeschreibung
Rolf Böhme hat ein Buch über ein Thema geschrieben, das ihn sein ganzes politisches Leben begleitete: Wie sind wir Deutsche mit dem Holocoust nach 1945 umgegangen?
Böhme schildert zu dieser Frage persönliche Ereignisse während seiner Dienstzeit als Oberbürgermeister. Er stellt seine Erfahrungen auch in den historischen Zusammenhang der Geschichte der Israelischen Gemeinde seiner Stadt und beschreibt deren Schicksal als Teil der jüdischen Tragödie im Holocoust. Mit Engagement bekennt er sich zur deutschen Schuld und verlangt Rückbesinnung als Mahnung für eine Politik der Versöhnungm die sich immer wieder vor Ort bewähren muss. Zugleich engagiert Böhme sich für eine entschlossene Politik gegen neue rechtsradikale Tendenzen und Fremdenfeindlichkeit.
"Es gibt keine jüdische Frage mehr;
das ist jetzt eine deutsche."
Hannah Arendt
Autorenporträt
Rolf Böhme, Dr. jur., geb. 1934 in Konstanz, war von 1972 bis 1982 für den Wahlkreis Freiburg Abgeordneter im Deutschen Bundestag, ab 1978 auch Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen. Von 1982 bis 2002 war Böhme Oberbürgermeister der Stadt Freiburg im Breisgau. Lange Jahre war er gleichzeitig im Präsidium des Deutschen Städtetages und im Vorstand des Städtetages von Baden-Württemberg. Von 2002 bis 2005 war er Kommunalberater von Bundesinnenminister Otto Schily.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.12.2007

Geburtsstadt – ja, Heimatstadt – nein
Freiburg und seine geflohenen und vertriebenen Juden
Rolf Böhme hat in seiner 20-jährigen Amtszeit in Freiburg unübersehbare (und teure) Spuren hinterlassen: die neue Messe zum Beispiel oder das jahrelang von einer Bürgerinitiative bekämpfte Konzerthaus am Hauptbahnhof, dessen großer Saal denn auch den Namen „Rolf-Böhme-Saal” trägt. Und dann gibt es da die Spuren, die weit weniger sichtbar sind als die Bauten aus Beton – aber für die Universitätsstadt im Breisgau mindestens ebenso wichtig. Der SPD-Oberbürgermeister Rolf Böhme hat sich in seiner Zeit im Rathaus zwischen 1982 und 2002 intensiv um Aussöhnung mit den jüdischen Mitbürgern und mit den aus Freiburg Vertriebenen bemüht und darüber nun ein sehr persönliches Buch geschrieben – so angenehm persönlich, dass die Beschreibung des (in diesem Punkt durchaus erfolgreichen) eigenen Tuns nicht nach Eigenlob klingt. Zumal Böhme betont, dass man sich der Worte und Taten nicht zu rühmen brauche.
Im Zentrum des Buches stehen nicht etwa Gedenkfeiern, sondern Begegnungen mit Mitgliedern der jüdischen Gemeinde und mit denen, die aus ihrer Heimatstadt flohen oder vertrieben wurden. „Die Erinnerung an den Holocaust darf nicht in Gedenktafeln versteinern”, schreibt Böhme. 1399 Juden lebten 1925 in Freiburg, 1942 war es kein einziger mehr. Böhme allerdings belässt es nicht bei Zahlen, sondern schildert Schicksale, die ihm aus persönlichen Gesprächen bekannt sind. Im Jahr 1985, aus Anlass des ersten Spatenstichs für die neue Synagoge nahe dem Münster, lud die Stadt alle ehemaligen jüdischen Bürger ein, deren Adressen man ausfindig machen konnte. 26 frühere Freiburger Juden nahmen die Einladung an – der Auftakt für eine Reihe von Begegnungswochen. Mit einigen Gästen hielt Böhme Kontakt, er erzählt von Besuchen in den USA oder in Israel.
Und doch, im Buch wird deutlich: Trotz aller Bemühungen ist Versöhnung nicht Wiedergutmachung. Ein jüdischer Besucher habe, schreibt Böhme, auf die Frage eines Journalisten geantwortet: „Freiburg ist meine Geburtsstadt. Ich liebe Freiburg. Aber Heimatstadt? Nein. Meine Heimatstadt hat mich vertrieben.” NADESCHDA SCHARFENBERG
ROLF BÖHME: Orte der Erinnerung – Wege der Versöhnung. Vom Umgang mit dem Holocaust in einer deutschen Stadt. Herder-Verlag, Freiburg 2007. 128 Seiten, 14,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Nadeschda Scharfenberg scheint froh zu sein, dass Freiburgs ehemaliger Bürgermeister nicht über die Beton gewordenen Spuren seiner Amtszeit schreibt, sondern "angenehm persönlich" seine Begegnungen mit einstigen jüdischen Mitbürgern schildert. Rolf Böhmes Dokumentation von Schicksalen zieht Scharfenberg dem üblichen Jonglieren mit Zahlen vor und lernt aus diesem Buch zweierlei: Über den Umgang mit dem Holocaust lässt sich sehr persönlich und doch ohne Eigenlob erzählen. Und die hier vorangebrachte Versöhnung kann keine Wiedergutmachung sein.

© Perlentaucher Medien GmbH