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Mumble ist noch ein flauschiges Eulenküken, als Martin Windrow sie bei sich aufnimmt. 15 Jahre lang sollten die beiden unzertrennlich bleiben. Anrührend, charmant und mit unnachahmlich britischem Humor erzählt Windrow, wie die kleine Eule seinen Alltag auf den Kopf stellt. Er berichtet von Mumbles Leidenschaft, Schnürsenkel zu jagen, von ihren lausigen Landungen nach waghalsigen Flugmanövern und ihrem großen Bedürfnis nach Streicheleinheiten. Amüsiert lässt er die Reaktionen seiner irritierten Mitmenschen Revue passieren, die aber irgendwann akzeptieren: Windrow und Mumble sind Freunde…mehr

Produktbeschreibung
Mumble ist noch ein flauschiges Eulenküken, als Martin Windrow sie bei sich aufnimmt. 15 Jahre lang sollten die beiden unzertrennlich bleiben. Anrührend, charmant und mit unnachahmlich britischem Humor erzählt Windrow, wie die kleine Eule seinen Alltag auf den Kopf stellt. Er berichtet von Mumbles Leidenschaft, Schnürsenkel zu jagen, von ihren lausigen Landungen nach waghalsigen Flugmanövern und ihrem großen Bedürfnis nach Streicheleinheiten. Amüsiert lässt er die Reaktionen seiner irritierten Mitmenschen Revue passieren, die aber irgendwann akzeptieren: Windrow und Mumble sind Freunde geworden. Die Geschichte einer ungewöhnlichen Beziehung - die uns en passant alles über die Biologie und Mythologie der Eulen lehrt.
Autorenporträt
Martin Windrow, geboren 1944, ist ein britischer Historiker, Autor und langjähriger Herausgeber bei Osprey Publishing, einem auf Militärgeschichte spezialisierten Verlag. Er ist Mitglied der Royal Historical Society. Windrow lebt in East Sussex.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Eine ganz außergewöhnliche Geschichte hat Rezensentin Manuela Lenzen mit Martin Windrows neuem Buch "Die Eule, die gern aus dem Wasserhahn trinkt" entdeckt. Wie eine Liebesgeschichte voll Zärtlichkeit und Wildheit erscheint der Kritikerin das, was der Autor hier vom Zusammenleben mit seiner Käuzin Mumble erzählt; amüsiert folgt sie etwa den Bauchlandungen des Tieres in der Wohnung, gerührt liest sie, wie die Eule dem Autor am Schreibtisch beim Arbeiten zuschaut. Auf Windrows Einschübe von Hintergründen über Eulen hätte die Rezensentin zwar verzichten können, ansonsten aber hat sie dieses unterhaltsame Buch mit größtem Vergnügen gelesen.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.03.2015

Wehe, wenn Mumble zu schießen beginnt

Kauz mit Käuzin in einer Etagenwohnung: Der Brite Martin Windrow berichtet von seiner ungewöhnlichen Beziehung zu einem Vogel, der nicht ins Haus gehört.

Die Geschichte ist wild und zärtlich, nachdenklich, kompliziert und lustig, romantisch und traurig, eine Liebesgeschichte, die es nicht hätte geben dürfen - denn Eulen gehören nicht ins Wohnzimmer. Entsprechend schwankt Martin Windrow zwischen schlechtem Gewissen, dem Drang zu erzählen, und Ermahnungen, das Folgende auf keinen Fall nachmachen zu wollen. Mumble ist ein kleiner Waldkauz, eine Käuzin, genaugenommen. Fünfzehn Jahre hat der Autor mit ihr verbracht, und in die Geschichte dieser Jahre flicht er eine Natur- und Kulturgeschichte der Eule, mit Schwerpunkt auf ihren anatomischen Besonderheiten.

Als gelernter Militärhistoriker kann er nicht recht darum herum, seine gefiederte Hausgenossin als eine Art besonders gelungenes Kampfflugzeug zu betrachten. Und sie etwa für die Fähigkeit zu bewundern, den Kopf, auch wenn sie sich bewegt, immer auf einer Höhe zu halten. Bis Panzer das mit ihrem Geschützturm fertigbrachten, dauerte es ein halbes Jahrhundert und kostete Millionen.

Die Beziehung zwischen Windrow und seiner Eule beginnt mit einer fixen Idee: Ein Haustier wäre gut, und es soll eine Eule sein. Und weil der Autor Leute kennt, die Leute kennen, besorgt ihm jemand - legal - einen Jungvogel aus einer Eulenzucht. Mumble ist Windrows zweite Eule, das erste Experiment mit einem nicht auf Menschen geprägten Exemplar endete, zur beiderseitigen Erleichterung, mit der Flucht des Tiers. Diesmal war es Liebe auf den ersten Blick, das Käuzchen macht es ihm leicht; es ist ausgeglichen und zutraulich, zwickt ihn sanft ins Ohr und reibt den Schnabel an seiner Wange.

Eine Eule ist so etwas wie eine gefiederte Katze, so Windrow, den größten Teil des Tages ist sie intensiv mit Ausruhen und Wohlfühlen befasst, dann dreht sie ein paar Runden, jagt nach Schnürsenkeln aller Schuhe, die sie finden kann, verschlingt ein oder zwei Küken, die Windrow stets in größeren Mengen tiefgefroren vorrätig hält, und widmet sich, nachdem sie ein wenig mit ihrem Menschen geschäkert hat, wieder dem Entspannen.

Im Detail ist das Zusammenleben von Mensch und Eule in einer Etagenwohnung - der Vermieter darf nichts merken - doch nicht so einfach, und auch im historischen Rückblick ist das Verhältnis nie einfach gewesen. So weit die Aufzeichnungen zurückreichen, zieht es den Kauz in die Nähe des Menschen, schon auf französischen Höhlenmalereien tauchen Eulen auf. Wie es sich für eine gefiederte Katze gehört, jagte sie um die Gehöfte und Getreidespeicher der Menschen nach Mäusen und anderem Getier, wovon naturgemäß beide Seiten profitieren.

Ihre Krallen verbirgt die Eule unter ihrem flaumigen Kuscheltier-Outfit. Stundenlang, scheinbar in Gedanken versunken, still zu sitzen, brachte ihr den Ruf großer Weisheit ein. Dennoch war sie den Menschen immer auch unheimlich, haust sie doch gern in Ruinen und alten Türmen, stößt gruselige Rufe aus, pflegt sich lautlos dem Opfer zu nähern und treibt ihr blutiges Handwerk in dunkler Nacht. Nicht selten gilt sie als Unglücksvogel oder Todesbote.

In Windrows Wohnung freilich sind die Probleme konkreter, und wer so ein kleines Federknäuel süß findet, vor allem, wenn es sich auf der Walze der altmodischen Schreibmaschine des Autors hin und her fahren lässt, sollte die Stellen genauer lesen, in denen er berichtet, wie er seine Wohnung mit Folie auslegt und die Wände abklebt, um die Folgen des sogenannten "Schießens" abzumildern, denn Eulen werden nicht stubenrein. Eine Eule ist dazu geboren, neben etwas zu sitzen, vorzugsweise auf einem Ast neben einem Baumstamm, eine Schulter mit einem Kopf tut es aber auch. Sie ist aber auch dazu geboren, zu jagen und ihr Revier zu verteidigen. Dann wird zerfetzt, was sich finden lässt, und der Autor verteilt alte Stahlhelme an alle Anwesenden, denn die Krallen der Eule sind messerscharf und eine Landung auf dem eigenen Kopf eine schmerzhafte Angelegenheit.

Windrow ist ein genauer Beobachter. Detailliert bis zur einzelnen Feder berichtet er anhand von Tagebuchaufzeichnungen, wie Mumble sich vom Küken über einen frechen Jungvogel zur erwachsenen Jägerin entwickelt - und von ihrem überraschenden Tod. Eingeschoben sind Hintergründe über Eulen im Allgemeinen und Käuzchen im Besonderen. Wussten Sie, dass Eulen einen langen S-förmigen Hals haben mit etwa doppelt so vielen Halswirbeln wie der Mensch? Diese Teile wirken ein wenig wie eine Pflichtübung, das Buch lebt vom Alltag mit Mumble, ihren halsbrecherischen Landungen auf der Kühlschranktür, ihren Expeditionen in die staubigen Tiefen des Bücherregals, ihrer Flucht und freiwilligen Rückkehr, ihren ganz unterschiedlichen Rufen und Stimmungen. Der Autor genießt, dass Mumble seine Nähe sucht, sobald sie sich fürchtet, und sich gern von ihm das Köpfchen kraulen lässt. "Ich entdeckte, dass es schlechterdings unmöglich ist, in eine Ich-bezogene Depression zu verfallen, während ein wütendes kleines Federbündel quiekend durch die Wohnung rast und eine Bauchlandung nach der andern hinlegt."

Zugleich plagt ihn sein Gewissen: Kann man das sichere Leben in Gefangenschaft gegen die Tatsache aufrechnen, dass Mumble nie einen Artgenossen treffen wird? Bleibt der Mensch bei allem Bemühen um das Tier - so lässt der Autor für seine Eule den Wasserhahn laufen, weil sie gern daraus trinkt - nicht immer sein Kerkermeister? Oder ist vielleicht unsere Vorstellung von Freiheit, in der immerhin der allergrößte Teil jedes Jahrgangs verhungert, nur romantisch verklärt, und Mumble konnte gar kein besseres Leben haben als zwischen Arbeitszimmer, Balkon und, nach einem Umzug aufs Land, in einer Voliere?

Das Wort Liebe hat mit Tieren nichts zu tun und mit dem walnussgroßen Gehirn eines Waldkauzes schon gar nicht, versichert der Autor, nur um zu ergänzen: "Sie und ich unterhielten zweifellos so etwas wie eine individuelle Beziehung, die nicht bloß auf Hunger basierte." Eine schöne, ungewöhnliche, manchmal etwas langatmige Lektüre.

MANUELA LENZEN

Martin Windrow: "Die Eule, die gern aus dem Wasserhahn trank". Mein Leben mit Mumble. Aus dem Englischen von Sabine Hübner. Carl Hanser Verlag, München 2015. 318 S., geb., 19,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Die Geschichte dieser innigen Beziehung zwischen Mensch und Tier ist berührend." Geneviève Lüscher, Neue Zürcher Zeitung am Sonntag, 29.03.15

"Ein ganz besonderes Buch über eine ganz besondere Liebesgeschichte." Dagmar Röhrlich, Deutschlandfunk, 08.04.15

"ein ebenso kurioses wie kluges Buch über die ungewöhnliche Beziehung mit einer Eule." Anja Dürrmeier, Bayern2, 08.08.15