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Jessica trifft Tom, der schön ist und ein bisschen geheimnisvoll. Sie kommen zusammen, doch gerade, als sie die Nähe zulässt, stößt er sie wieder ein Stück von sich. Und während sie immer mehr um ihn kreist, scheint er seine Zuwendung freigebig zu verstreuen. Spielt er ein Spiel? Ist seine Unverbindlichkeit eine Art, Macht über sie zu erlangen? Oder bietet er ihr eine Liebe, die freier ist und ehrlicher? Frau trifft Mann und verliebt sich in ihn: Es ist die älteste Geschichte der Welt, doch Johanna Adorján erzählt sie ganz direkt und nüchtern, wie zum ersten Mal. Es ist eine Geschichte…mehr

Produktbeschreibung
Jessica trifft Tom, der schön ist und ein bisschen geheimnisvoll. Sie kommen zusammen, doch gerade, als sie die Nähe zulässt, stößt er sie wieder ein Stück von sich. Und während sie immer mehr um ihn kreist, scheint er seine Zuwendung freigebig zu verstreuen. Spielt er ein Spiel? Ist seine Unverbindlichkeit eine Art, Macht über sie zu erlangen? Oder bietet er ihr eine Liebe, die freier ist und ehrlicher? Frau trifft Mann und verliebt sich in ihn: Es ist die älteste Geschichte der Welt, doch Johanna Adorján erzählt sie ganz direkt und nüchtern, wie zum ersten Mal. Es ist eine Geschichte darüber, wie sich Liebe und Freiheit zueinander verhalten. Und wann sich Liebe in etwas Dunkles verwandelt.
Autorenporträt
Johanna Adorján, 1971 in Stockholm geboren, ist Journalistin und Schriftstellerin. Ihr Bestseller Eine exklusive Liebe wurde in 16 Sprachen übersetzt. 2013 erschien ihr Erzählungsband Meine 500 besten Freunde. Sie schreibt für das Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Hilmar Klute empfindet das Ende von Johanna Adorjáns Roman als schlimmstmögliche Katastrophe. Das Buch hingegen macht ihm große Freude, weil Adorjan einfach das Bestmögliche macht aus einer subjektiven Erzählperspektive auf die trostlose Geschichte einer Selbstaufgabe im Namen der Liebe. Adorjans Dekonstruktivismus findet Klute fein gemacht. Wie Befremdung einem Menschen gegenüber sich entwickelt, erzählt ihm die Autorin unaufgeregt und dennoch so nah, dass es wehtut. Und sogar einen Auschwitz-Besuch kann die Autorin in Worte fassen, staunt der Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.03.2016

Die Kunst der Fuge
Hohe Töne, tiefes Leid: Johanna Adorján schickt in ihrem Liebesroman „Geteiltes Vergnügen“
eine welterfahrene Journalistin in die Abwärtsspiralen der Selbstaufgabe
VON HILMAR KLUTE
In den Achtzigerjahren, die von der Zeit, in der Johanna Adorjáns Roman spielt, ähnlich weit entfernt liegen wie New York von München, damals also lasen viele in Deutschland Christoph Meckels Erzählung „Licht“. Es war die Geschichte eines Mannes, der aus einem zufällig ins Herbstlaub gewehten Brief erfährt, dass seine Freundin eine Liebschaft zu einem anderen Mann unterhält. Und dann folgte ein irrsinnig schöner und schrecklicher Monolog, der um die große Frage kreiste, wie viel Freiheit man einem geliebten Menschen zubilligen muss und wie viel Leid man sich selbst dabei zufügen darf.
  Johanna Adorjáns Roman „Geteiltes Vergnügen“ ist auch so eine Geschichte über die Grenzen der Liebe und des Erträglichen, diesmal mit umgekehrten Rollen. Sie handelt von Jessica, die wie die Autorin Journalistin ist – Johanna Adorján schreibt für das Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
  Jessica lernt in München den amerikanischen Geiger Tom kennen, einen wankelmütigen Typen, der sich tagelang nicht meldet, dann wieder fantastische Liebesnächte mit Jessica verbringt, bevor er erneut in die Unerreichbarkeit verschwindet. In all dieser Wirrnis beginnt Jessica damit, das eigentlich Unerträgliche mit einer Art Theorie der Wahrhaftigkeit in eine Romanze umzuformatieren. Sie sagt: eine Liebe, die auf Zufall und Unverbindlichkeit gebaut ist – um wie vieles ehrlicher und beglückender sei sie doch als all die abgenutzten Beziehungen von Menschen, die nur zusammenbleiben, damit sie nicht alleine sind. So legt Jessica sich das zurecht. Und gleichzeitig weiß sie doch, dass das Wissen um Toms andere Liebschaften, allen voran die mit seiner Ex-Freundin, die ebenfalls Jessica heißt, sie zerstören wird.
  Jessica hat – wie die meisten Menschen, die weit jenseits der dreißig sind – eine eigene Geschichte, in der in ihrem Fall zwei Fehlgeburten und eine Reihe eher missglückter Liebschaften vorkommen; die allmähliche Entfremdung von den Eltern dürfte eine weitere Normalie im allgemeinen Fremdfühlen sein. Toll übrigens, wie Adorján gewissermaßen zur Fallhöhenauspendelung ein Restaurant-Abendessen mit einem elenden Schwätzer und Gimme-Five-Trottel schildert: „Von allen Dialekten, die er konnte, machte ihm Fränkisch am meisten Spaß.“ Man spürt lesend die Folter der Fremdscham.
  Aber dann tritt dieser promiskuitive Tom in ihr Leben, dessen Mutter Jill Bachner Natanson für den New Yorker schreibt und schon seit Längerem eine Lieblingsautorin von Jessica ist. Welt- und lebensgewandte Leute haben übrigens immer einen Lieblingsautor beim New Yorker, aber das soll erst einmal reichen als ironische Volte. Denn Johanna Adorján erzählt diese Geschichte einer sich schlimm verwickelnden Leidenschaft so unaufgeregt, wie es bei diesem Thema irgend geht, ohne die Dramatik der Handlung zu gefährden.
  Wie sie die kleinen Schritte hin zur Selbstaufgabe schildert; wenn sie zum Beispiel die welterfahrene Jessica mit Selbstbetrug-Vorsatz im Wörterbuch nachschauen lässt ob „a couple of days“ein Paar, also exakt zwei, oder ein paar Tage, also eher mehrere Tage bedeutet, in denen sie ihren Tom nicht sehen darf. Und wie sich die Fremdheit bis in die Beschreibungen des Intimlebens schleicht, denn wie erbärmlich klingt ein Mann, der einer Frau sagt, es gehe beim Sex eher „um den Flow“. Das sei das erste Dumme gewesen, was sie ihren Tom sagen hörte. Das muss man als Romanautorin erst mal hinbekommen: eine Männerfigur mit Geheimnis und Anziehungskraft ausstatten, um sie im Laufe der Geschichte ganz langsam und ohne grelle Töne zu entzaubern.
  Johanna Adorján hat selbst bemerkt, was sie da an feinem Dekonstruktivismus anstellt, und ein schönes poetologisches Bild für ihre Geschichte gefunden. Die sei nämlich wie eine Orgel-Fuge von Bach: „Bei der die rechte Hand eine Melodie spielt, dann kommt die linke hinzu, aber ganz egal, was die hohen Töne machen, ab einem bestimmten Zeitpunkt liegt darunter, von den Pedalen gespielt, eine viel tiefere, mächtigere Melodie.“
  Tom führt Jessica in seinen Freundeskreis ein, sie lernt den abgewrackten Komponisten Claudius kennen, dessen müde Gruppensex-Anwandlungen sie zweifelnd mitmacht, aber nur, um Tom zu gefallen, der wiederum nichts honoriert, was
Jessica ihm zuliebe tut. Die beiden versuchen, Gemeinsamkeit zu organisieren, einmal fahren sie zusammen in die Gedenkstätte von Auschwitz, und jetzt bekommt man wieder ein bisschen Mitleid mit der Autorin, denn, bitte, wie soll man denn einen Auschwitz-Besuch beschreiben? Adorján braucht dafür eigentlich nur diesen Satz: „Als ich im Inneren einer der Baracken auf einer Wand einen deutschen Satz las, ‚Sei ruhig!‘, musste ich mich fast übergeben.“
  Irgendwann erkrankt Toms Mutter an einem Hirntumor, und das ferne Leiden der Frau in New York wird zum gemeinsamen Erlebnis der getrennt voneinander agierenden Liebenden. Nach dem Tod der Mutter sehen sie sich wieder. Aber jetzt ist alles noch viel trostloser in dieser egomanischen Leidenslust, mit der Tom sich als unabhängiger Sonderling empfiehlt. Johanna Adorján weiß, welche Fallstricke eine derart subjektive Erzählerposition birgt; deshalb schickt sie immer wieder Freunde und Bekannte von Tom auf den Plan, die ihr die Augen öffnen, wie Alicja, die selbst Opfer von Toms und Claudius’ Besessenheiten geworden ist.
  „Geteiltes Vergnügen“ ist auch so ein irrer, trauriger Monolog über das Leid der Hingabe geworden wie Christoph Meckels berühmte Novelle „Licht“. Die endet in einer grellen finalen Katastrophe. Johanna Adorjáns Roman, das darf man verraten, weil es nichts verrät, endet mit der schlimmsten Katastrophe überhaupt: dem Sieg der Traurigkeit über die Liebe.
Johanna Adorján: Geteiltes Vergnügen. Roman. Hanser Berlin Verlag, Berlin 2016. 204 Seiten, 19,90 Euro. E-Book 15,99 Euro.
Sind „a couple of days“ exakt zwei
oder doch einige Tage?
Eine egomanische Leidenslust
erfasst den Geliebten
Die Heldin in Johanna Adorjáns Roman legt sich eine Theorie zurecht, um das eigentlich Unerträgliche – die vielen Liebschaften des Geliebten – in eine Romanze umzuformatieren.
Foto: dpa
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"Es ist die Spezialität von Johanna Adorján, genau und unsentimental auf Menschen und Situationen zu blicken. ... Ich bin wirklich begeistert von der Art, wie sie schreibt: sachlich, ohne Larmoyanz. ... Das Ganze ist von einer Melancholie oder tiefen Traurigkeit unterlegt.", Ursula May, HR2 Kultur, 11.08.16

"Leichtfüßiges und tieftrauriges Protokoll einer einseitigen Liebe. Kein Frauenbuch, finden auch Männer im Bekanntenkreis gut." Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 10.07.16

"Unaufgeregt und elegant seziert Johanna Adorján einen Beziehungsversuch, der zwischenzeitlich fast an Selbstaufgabe grenzt." Mareike Ilsemann, WDR5, 20.06.16

"Der neue Roman von Johanna Adorján erzählt von Sehnsucht, Einsamkeit und Selbstaufgabe - in einer Balance zwischen leichtfüßig und tieftraurig. Ein Roman für den beginnenden Sommer." Katrin Schumacher, MDR, 10.05.16

"Wie sie von dieser Liebe erzählt, von diesem zähen Ringen um den Falschen, vom erotischen Glück und vom seelischen Unglück und von der Klugheit, die so wenig hilft: Das ist von poetischer Schönheit, und es schwingt atmosphärisch nach wie ein Roman von Françoise Sagan." Elke Schmitter, Der Spiegel, 12.03.16

"Das muss man als Romanautorin erstmal hinbekommen: eine Männerfigur mit Geheimnis und Anziehungskraft ausstatten, um sie im Laufe der Geschichteganz langsam und ohne grelle Töne zu entzaubern." Hilmar Klute, Süddeutsche Zeitung, 07.03.16