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"Kein Deutscher wird dieses Haus je betreten!", hatte Menachem zu seinem Sohn gesagt, der "die Deutsche" geheiratet hat. Für die Holocaust-Überlebenden Menachem und Nechamke Silber, die in Israel ihre Heimat gefunden haben, ist eine solche Verbindung unvorstellbar. Doch nach dem Tod Menachems steht plötzlich Gil, der "deutsche" Enkel, vor Nechamkes Tür, und sie kann gar nicht anders, als ihn freundlich aufzunehmen. Diese Begegnung wühlt die ganze Familie auf. Und dann besteht auch noch der Verdacht, Gil könnte der unbekannte Tote eines Busunglücks sein. Gleichzeitig fürchtet Nechamke, ihr…mehr

Produktbeschreibung
"Kein Deutscher wird dieses Haus je betreten!", hatte Menachem zu seinem Sohn gesagt, der "die Deutsche" geheiratet hat. Für die Holocaust-Überlebenden Menachem und Nechamke Silber, die in Israel ihre Heimat gefunden haben, ist eine solche Verbindung unvorstellbar. Doch nach dem Tod Menachems steht plötzlich Gil, der "deutsche" Enkel, vor Nechamkes Tür, und sie kann gar nicht anders, als ihn freundlich aufzunehmen. Diese Begegnung wühlt die ganze Familie auf. Und dann besteht auch noch der Verdacht, Gil könnte der unbekannte Tote eines Busunglücks sein. Gleichzeitig fürchtet Nechamke, ihr israelischer Enkel sei bei seinem Militäreinsatz ums Leben gekommen. In beiden Fällen stellt sich die Befürchtung als unbegründet heraus - und die Familie findet wieder zusammen.
Autorenporträt
Kantor, Avram
Avram Kantor wurde 1950 in Haifa geboren und wuchs im Kibbuz Mizra auf. Er studierte hebräische Literaturwissenschaften in Haifa und Deutsch in Konstanz. Er ist Verleger, Übersetzer aus dem Englischen und Deutschen und Autor. Sein Werk umfasst sechs Romane, zwei Erzählbände und zwei Kinderbücher. 1995 wurde Kantor mit dem renommierten Ze'ev-Preisausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.12.2012

Vorsichtige erste Schritte
Avram Kantor entwirft in seinem neuen Roman „Schalom“ eine poetische Vision von Frieden in Nahost
Sprengstoffanschläge, Attentate, Raketen, Israeli gegen Palästinenser, Palästinenser gegen Israeli: Es ist ein alter Hass, ein alter Krieg, der dieser Tage wieder aufflammt, und der hat auch mit dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust zu tun, mit einem eigenen Land für die ehemals Verfolgten. In dieser politischen Situation ist Schalom, der neue Roman von Avram Kantor, nicht nur eine Bitte um Frieden, er ist poetische Vision von Versöhnung, Bekenntnis und Auftrag zugleich: Schalom zeigt, was Terror mit Menschen macht, zeigt das Schweigen der Opfer, ihre fundamentale Verunsicherung, ihre Scham, ihre Überlebensstrategien, ihre Grenzen – und wie Grenzen überwunden werden können.
  Nechama und Menachem, beide Überlebende des Holocaust, haben in Israel ein neues Leben begonnen. Sie bekommen zwei Söhne, Avri und Jaki. Von der Vergangenheit, so beschließen sie, erzählen sie ihnen nichts: „Sie müssen unseren Sack nicht auf ihrem Rücken schleppen.“
  Niemand (auch der Leser nicht) wird je erfahren, was Nechama und Menachem während des Holocaust erlitten haben. Die beiden schweigen selbst dann noch, als die Söhne längst erwachsen sind und Jaki sich in eine junge Deutsche verlieben wird. Eine Goja. Die Eltern schweigen, aber die Grenze ist klar: „Die da“ nennt Nechama ihre spätere Schwiegertochter bloß und schwört, dass Anna niemals ihr Haus betreten wird. Damit verliert sie auch Jaki, der Anna nach Deutschland folgt. Nicht einmal Menachems Tod ändert daran etwas. Etwas ändert sich erst, als Gil, der Sohn von Jaki und Anna, eines Tages vor der Tür seiner Großmutter steht und deren Herz erobert. Etwas ändert sich, als ein Bus in Galiläa in die Luft gebombt wird und die Familie befürchten muss, Gil könne eines der Todesopfer sein. Da sind zum ersten Mal nach Jahrzehnten alle vereint: der verlorene Sohn, und der, der in Israel geblieben ist, die Mutter, die Ehefrauen, die Kinder.
  Hass und Gegenhass, Angst und Schweigen, das macht der Roman so stringent wie unaufdringlich vor, sind keine Lösung, und es ist eines der großen Verdienste des Autors und seiner brillanten Übersetzerin Mirjam Pressler, dass daraus keine Moralpredigt wird, sondern eine literarische Analyse. Im Zentrum stehen die kleinen Schritte und Gesten: vorsichtige erste Worte, spontane Zuneigung, die größer ist als alle Angst, die Ähnlichkeit zwischen Menachem und Gil, die Nechama im Gesicht ihres Enkels erkennt, dessen Verständnis, Annas Großmut und Besonnenheit, Jakis Liebe, Avris Nachsicht. Denn es ist kein simples Gedankenspiel, das hier durchexerziert wird. Im Gegenteil. Wenn schon Verzeihen innerhalb einer Familie schwierig ist, wie erst die Versöhnung zwischen Nationen? Und je größer die Schatten der Vergangenheit sind, die es zu überwinden gilt, desto höher die Grenze. In schnörkellosen Sätzen hat Avram Kantor Prozesse des Grenzenüberwindens rekonstruiert und einen brisanten Generationen- und Familienroman geschrieben: eine Geschichte Israels mit Zukunft, die liegt im Frieden. In Schalom. (ab 14 Jahre und für Erwachsene)
CHRISTINE KNÖDLER
Avram Kantor: Schalom. Aus dem Hebräischen von Mirjam Pressler. Hanser 2012. 14,90 Euro, 240 S.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Christine Knödler ist sehr angetan von Avram Kantors neuem Jugendbuch "Schalom". Der Autor schafft es, sich literarisch dem Nahostkonflikt zu nähern und eine "poetische Vision" vom Frieden zu schaffen - und das ganz ohne zu moralisieren, verspricht sie. Er schreibt die Geschichte zweier Holocaust-Überlebender, Nechama und Menachem, die nach Israel ausgewandert sind und dort eine Familie gegründet haben. Von den Details ihrer Vergangenheit wird nicht nur innerhalb der Familie sondern auch dem Leser gegenüber geschwiegen, berichtet die Rezensentin. Als einer der Söhne sich in eine Deutsche verliebt, kommt der unausgesprochene Groll aber zum Vorschein und es kommt zum Zerwürfnis, das erst mit der nächsten Generation wieder in Lot gebracht werden kann, fasst Knödler zusammen. Kantor zeigt, wie schwierig es schon im Kleinen ist, vergangene Verbrechen zu vergeben, erklärt die Rezensentin, die trotzdem Hoffnung auf eine Zukunft schöpft, in der Friede möglich ist.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Eine poetische Vision von Versöhnung, Bekenntnis und Auftrag zugleich: Schalom zeigt, was Terror mit Menschen macht, zeigt das Schweigen der Opfer, ihre fundamentale Verunsicherung, ihre Scham, ihre Überlebensstrategien, ihre Grenzen - und wie Grenzen überwunden werden können. Hass und Gegenhass, Angst und Schweigen, das macht der Roman so stringent wie unaufdringlich vor, sind keine Lösung, und es ist eines der großen Verdienste des Autors und seiner brillanten Übersetzerin, dass daraus keine Moralpredigt wird, sondern eine literarische Analyse. ... In schnörkellosen Sätzen hat Avram Kantor Prozesse des Grenzenüberwindens rekonstruiert und einen brisanten Generationen- und Familienroman geschrieben: eine Geschichte Israels mit Zukunft." Christine Knödler, Süddeutsche Zeitung, 28.12.12

"Ein Roman als Plädoyer für Offenheit im Umgang mit historischen Vorurteilen und Tabus." Deutschlandfunk, 05.01.13

"Psychologisch genau." Stuttgarter Nachrichten, 09.10.12

"Avram Kantor erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven und macht so deutlich, wie sehr Ereignisse aus der Vergangenheit, über die nie gesprochen wurde, das Leben aller auch noch in der dritten Generation prägen. ... Eindrucksvoll." Kathrin Wexberg, DIE FURCHE, 06.12.12

"Dieses Buch fällt aus dem großen Einheitsbrei der Kinder- und Jugendbuchliteratur heraus. Avram Kantor betrachtet die Folgen der Shoa von einer ungewöhnlichen und kaum beachteten Seite. ... Ein Buch, das die Aufarbeitung des Holocaust und die Beziehung zwischen den Generationen sowie Israel und Deutschland auf eine ganz besondere, sensible und auch sehr nachdenklich machende Weise präsentiert. ... Ein wichtiges Buch ... außergewöhnlich." Sabine Hoß, Bücher-leben.de, 01.10.12

"In dieser zutiefst berührenden Familiengeschichte aus Israel gelingt dem Enkel die Versöhnung zwischen jüdischen und deutschen Familienmitgliedern." Roswitha Budeus-Budde, Süddeutsche Zeitung, 14.12.12

"Avram Kantor entwirft in seinem neuen Roman 'Schalom' eine poetische Vision von Frieden in Nahost." Christine Knödler, Süddeutsche Zeitung, 28.12.12

"Ein behutsamer, feinfühliger Roman." Sigrid Kranepuhl-Goeritz, Nordbayerischer Kurier, 26.10.13
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